Komplette Entmachtung der Bevölkerung beschlossen

Begonnen von Hans, Juli 05, 2017, 17:45:59

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Hans

Die Privatisierung des globalen Chaos
Stephen Karganovic
 
Eine kürzliche spontane Bemerkung eines amerikanischen Oligarchen deutet auf eine neue Methode hin, mit der das untergraben werden soll, was vom Internationalen Recht und der internationalen Ordnung übrig geblieben ist. Ob im Ernst oder im Scherz, das weiß niemand so genau, aber intelligentes Geld würde sicherlich auf Ersteres setzen. Als er gewarnt wurde, dass der bolivianische Staatsstreich, durch den Präsident Evo Morales im vergangenen Jahr gestürzt wurde, "nicht im besten Interesse des bolivianischen Volkes war", twitterte Elon Musk, der Tesla-Elektroautomagnat, dreist: "Wir werden stürzen, wen immer wir wollen. Finden Sie sich damit ab!"
Es gibt hier natürlich Raum für plausibles Abstreiten, denn Musk reagierte auf einen anderen Tweet, in dem die US-Regierung und nicht Musk direkt aufgefordert wurde, "einen Putsch gegen Evo Morales in Bolivien zu organisieren, damit Sie das Lithium dort erhalten konnten". Musks "Wir"-Antwort könnte theoretisch nicht als ein persönliches Bekenntnis zur Verantwortung für die heimtückische Tat interpretiert werden, sondern vielmehr als der loyale Ausdruck der Unterstützung der Außenpolitik seines Landes durch einen guten Bürger. Wohlwollend ausgedrückt ist eine solche Lesart möglich. Aber realistischer gesprochen hatte Musk, obwohl er in der Öffentlichkeit mit einem bahnbrechenden Design von Elektroautos assoziiert wird, tatsächlich ein sehr vitales Interesse an der Operation des bolivianischen Regimewechsels. Elektroautos, um es ganz einfach auszudrücken, werden mit Lithiumbatterien betrieben, und Bolivien ist zufällig ein Hauptlieferant dieses Erzes. Ohne Lithium kein Tesla oder andere Elektrofahrzeuge.
Um noch einige Lücken zu füllen - es geschah auch, dass Präsident Morales nur wenige Wochen vor dem Putsch im November 2019 ein Dekret erließ, mit dem Boliviens Bodenschätze, einschließlich der Lithiumvorkommen, im Wesentlichen verstaatlicht wurden. Bolivianische Beobachter konnten das natürlich schon seit einiger Zeit kommen sehen. Der politisch ungeschickte Präsident enthüllte zwei Jahre zuvor seinen kühnen Plan, das bolivianische Volk in die Lage zu versetzen, in den Genuss der Vorteile des Reichtums seines Landes zu kommen. Lesen Sie einfach und weinen Sie über seine Naivität: "Der bolivianische Präsident Evo Morales sieht eine blühende Zukunft für sein derzeit verarmtes südamerikanisches Land, wobei er seine Hoffnungen auf den raschen Anstieg des globalen Preises für diese wertvolle Ressource setzt. Wir werden eine riesige Lithiumindustrie entwickeln, über 800 Millionen Dollar wurden bereits zur Verfügung gestellt", sagte Morales der deutschen DPA-Nachrichtenagentur.
Die Schakale waren also bereits 2017 informiert. Morales' "Sünden" waren zahlreich genug, und er wäre ohnehin ins Visier genommen worden, auch wenn er das Lithium-Kartell nicht durch die Ankündigung des ehrgeizigen Projekts, einen fairen Preis daraus zu ziehen, gegen sich aufgebracht hätte. Aber jetzt haben wir zumindest festgestellt, dass Elon Musk und seine örtlichen Agenten "höchstwahrscheinlich" keine neutralen Beobachter waren, während die Vorbereitungen für den Staatsstreich liefen. Musk mag seine Bemerkung "wir können stürzen, wen immer wir wollen" als loyaler Bürger gemacht haben, der die Interessen seines Landes in der Hemisphäre unterstützt, aber offensichtlich hatte er in dieser Kontroverse auch erhebliche eigene finanzielle Interessen.
In der Tat war der Wettstreit zwischen dem Individuum namens Elon Musk und dem Land Bolivien alles andere als das "ausgeglichene Spielfeld", auf dem die noble US-Diplomatie in Bosnien bestand, als das eigene Team beim Verlieren war. Musks persönlicher Wert von 68 Milliarden Dollar steht in einem ziemlich auffälligen Kontrast zu Boliviens BSP von 40,58 Milliarden Dollar im Jahr 2019. Ganz einfach, der amerikanische Oligarch könnte Bolivien kaufen und hätte noch reichlich Wechselgeld übrig. Aber warum es kaufen, wenn man viel billiger einen Staatsstreich organisieren, seinen eigenen Leuten die Verantwortung übertragen und es dann besitzen kann, einschließlich des Lithiums? Das ist ein viel vernünftigerer Geschäftsplan.
Präsident Morales' freches Hirngespinst von "Boliviens enormen Reserven, die dem Land einen großen Glücksfall bescheren, der es ihm ermöglicht, zu Wohlstand zu kommen und den Wohlstand unter der mittellosen Bevölkerung zu verbreiten" fand in einigen einflussreichen Kreisen offensichtlich keinen Anklang, und der faschistische Putsch im vergangenen Jahr setzte ihm zumindest vorübergehend ein Ende.
Die reale Möglichkeit, dass ein sehr reicher Mann mit einem enormen finanziellen Interesse seine Ressourcen konzentriert hat, um die rechtmäßige Regierung eines Mitgliedsstaates der Vereinten Nationen zu stürzen, und damit davongekommen ist und sich sogar im Nachhinein seiner Leistung rühmte, sollte schockierend sein. Die Leichtfertigkeit, mit der Mosks freizügiger Bemerkung begegnet wurde, spiegelt voll und ganz den Verfall des internationalen Rechtssystems wider. Oder, genauer gesagt, sie zeigt die scheinbar vollständige Auflösung dessen, was Iwan Ilyin "Rechtsbewusstsein" nannte, das die grundlegenden Normen verkörpert, die soziopathisches und räuberisches Verhalten auf allen Ebenen einschränken, zwischen Staaten und zwischen Individuen sowie zwischen enorm mächtigen Individuen und vergleichsweise schwachen Staaten, wie in dem von uns angeführten bolivianischen Beispiel.
Das bolivianische Beispiel ist jedoch alles andere als isoliert. Die gezielte Substitution von Regierungspersonal durch Privatpersonen bei der Durchführung der Außenpolitik geht mindestens auf die kroatische Operation Sturm im August 1995 zurück. Diese wurde aus dem Schatten heraus von MPRI (Military Professional Resources Inc.) geleitet, einer angeblich in Washington ansässigen privaten Vereinigung pensionierter Militäroffiziere, die ihre Erfahrung und ihr Fachwissen (einschließlich Beratung in Fragen der Doktrin, Szenarienplanung und Satellitenaufklärung der US-Regierung) bei Bedarf an strategische NATO-Verbündete weitergeben. Das MPRI arrangierte 1995 einen kroatischen Militärangriff, der durch das Pentagon und das Weiße Haus - von diesen glaubhaft bestreitbar - orchestriert wurde und Tausende von serbischen Opfern unter der Zivilbevölkerung sowie die Vertreibung von 250.000 serbischen Einwohnern aus der von den Vereinten Nationen geschützten Region Krajina zur Folge hatte.
Für eine Veranschaulichung neueren Datums desselben Prinzips brauchen Sie sich nur die Invasion Venezuelas im Mai 2020 anzusehen, die im Rahmen eines privaten Unterauftrags durchgeführt wurde, mit dem Ziel, die Führung des Landes physisch an sich zu reißen und sie durch geschmeidige Marionetten zu ersetzen, die sich um den selbsternannten "Präsidenten" Juan Guaido gruppieren.
Handelt es sich um einen Trend oder eine "neue Normalität", um einen Ausdruck aus dem aktuellen Pandemievokabular in den Bereich der internationalen Beziehungen zu übernehmen? Es scheint so. Die Wegbereiter dieser neuen Entwicklung sind wohlhabende Oligarchen mit tödlichen politischen Absichten, die weit über Aktivitäten hinausgehen, die für Mitglieder ihrer Klasse wohl entschuldbar sind, wie zum Beispiel das Anhäufen von mehr Reichtum. Da fallen einem sofort Soros (Farbrevolutionen) und Gates (weltweite Verbreitung unsicherer Impfstoffe und Bevölkerungsreduzierung) ein. Hat die eingestandene Teilnahme am Putsch in Bolivien einen weiteren "Philanthropen", nämlich Elon Musk, geoutet, dessen Wohltaten wir in Zukunft ebenfalls erleiden und fürchten müssen?
http://www.antikrieg.eu/aktuell/2020_08_03_dieprivatisierung.htm
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?

19. August 2020 um 9:30 Ein Artikel von: Albrecht Müller
Dass sich so viele Menschen bei Demonstrationen engagieren, ist schon alleine ein positives Zeichen. Noch vor kurzem haben wir die schlechten Wahlbeteiligungen und das dürftige politische Interesse beklagt. Wer etwas von Demokratie hält, sollte froh sein, dass jetzt so viele Menschen politisches Interesse entwickeln und auf die Straße gehen. Diese Menschen in die antidemokratische oder in die rechte Ecke zu schieben, ist alleine wegen ihrer Bereitschaft zur Demonstration nicht angebracht. Bei prinzipiell positiver Bewertung der neuen Bewegungen bleibt trotzdem die Frage, wohin sich jene, die sich Querdenker oder Demokratischer Widerstand oder sonst etwas nennen, bewegen wollen. Welche inhaltlichen, programmatischen Vorstellungen werden verfolgt? Welche Werte sollen die andere, die neue Gesellschaft prägen? Albrecht Müller.
Vordergründig gut klingende Aussagen wie ,,weder links noch rechts" reichen nicht. Das ist ein dürftiges Programm. Ich würde schon gerne wissen,
  • ob für ,,Jeder ist seines Glückes Schmied" oder
  • ob für ,,Solidarität" und ein ,,enges soziales Netz" demonstriert wird,
 
  • ob für Egoismus oder
  • ob für Mitgefühl,
 
  • ob beispielsweise für Leiharbeit oder
  • für unbefristete sichere Arbeitsverhältnisse
demonstriert wird.
Wenn die Demonstranten sich darauf verständigen würden, die von ihnen angestrebte Gesellschaft solle von Solidarität geprägt sein, und wenn anerkannt würde, dass viele Menschen tatsächlich der sozialen Sicherheit, also der gemeinschaftlich organisierten Sicherheit gegen das Risiko, krank, pflegebedürftig, arbeitslos oder eben alt zu werden, bedürfen, dann könnten viele Menschen zustimmen und diese neue Bewegung wäre schon von vornherein des Verdachts enthoben, ,,rechtsoffen" zu sein. Rechts sind die Neoliberalen, rechts sind jene, die glauben, jeder sei seines Glückes Schmied.
Es ist vor, auf und nach den Demonstrationen viel von Freiheit die Rede. Freiheit ist in der Tat ein recht hoch zu bewertendes Gut. Aber das ist eben nicht alles. Darauf alleine kann man eine Gesellschaft nicht aufbauen.
Für einen älteren Menschen schwingt beim Gebrauch des Wortes ,,Freiheit" zudem ziemlich viel Gruseliges mit. ,,Freiheit statt Sozialismus" hieß die Parole der CDU und CSU in schlimmen Auseinandersetzungen der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts.

Tausendfach ,,Freiheit" haben die anonymen Propagandisten des Widerstands 1972 gegen die Friedenspolitik und die damalige soziale Reformpolitik geschrien und in zahllosen Anzeigen in die Zeitungen eingerückt. Hier zwei Beispiele von Dutzenden, mit denen der schöne Begriff ,,Freiheit" benutzt und missbraucht worden ist:

Die Hintermänner und Hinterfrauen der damaligen Propaganda sind heute an der Macht. Heute wird gegen diese mit dem Ruf nach Freiheit demonstriert. Das ist schon seltsam.
In welche Richtung soll das Querdenken gehen?
Die Menschen, die zum Beispiel am 1. August in Berlin demonstriert haben und am 29. August erneut in Berlin demonstrieren werden, und jene, die dazu einladen, müssten erkennen lassen, in welche Richtung das Querdenken gehen soll. Die Welt besteht nicht nur aus Corona und dem Lockdown. Ist für sie die extrem ungerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen ein Problem? Ist für sie die Militarisierung der Politik und der neue Konflikt mit Russland und China ein Problem? Halten sie unsere Abhängigkeit von den USA noch für erträglich? Wie stehen Sie zu Hartz IV? Und zur Macht der internationalen Finanzkonzerne? Usw. usw. Wenn sie wenigstens erkennen ließen, an welchen Werten sie sich orientieren wollen, dann würde es ihnen auch viel leichter fallen, sich dem Vorwurf, rechts oder esoterisch oder nationalistisch zu sein, zu entziehen.
Uli Gellermann hat am 16. August einen interessanten, für unser Thema einschlägigen Artikel geschrieben. Er fordert ein neues ,,Grundgesetz von unten". In seinem Text bietet er noch keine umfassende inhaltliche Orientierung. Aber er macht eine Aussage darüber, wie der Wille des Volkes von unten gebildet werden solle. Gellermann verlangt von einer neuen Verfassung, dass die Herrschaftsverhältnisse der Medien radikal verändert werden müssen. Der private Besitz ,,an wesentlichen Medien" müsse ebenso verschwinden wie die Parteienherrschaft bei den öffentlich-rechtlichen Medien.
Das sind zwei klare programmatische Aussagen für einen wichtigen Bereich, nämlich dafür, wie die demokratische Willensbildung wiederhergestellt werden soll. Immerhin. Ob die Gesellschaft des ,,neuen Grundgesetzes von unten" von Solidarität oder von Egoismus bestimmt sein soll, ob Spekulanten und super-große Vermögen wie bisher begünstigt sein sollen, geht aus seinem Text nicht hervor. Immerhin aber ein Ansatz.
P. S.: Zum besseren Verständnis der Anregung, die Demonstrationen inhaltlich zu positionieren, weise ich auf 2 Videos mit Thorsten Schulte hin. Er nennt sich selbst Silberjunge und deutet mit diesem Namen schon darauf hin, dass er die Spekulation mit Edelmetallen für ein ehrenwertes Unterfangen und für einen legitimen Teil einer neuen, erstrebenswerten Gesellschaft hält. Das kann man so sehen. Aus meiner Sicht ist der Neubeginn schon verkorkst, wenn man mit solchen Leuten unterwegs ist. Schulte war einmal CDU, dann 2017 AfD-Befürworter und bei der Demonstration am 1. August in Berlin mit dabei. So jemand diskreditiert aus meiner Sicht die große Zahl der demonstrierenden Menschen. Eine solche Gefahr könnte man verringern, wenn man inhaltlich eindeutiger wäre.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=63881
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Hans

Michael Ballweg zu ,,Querdenken wohin, woher?": ,,Wir haben uns recht deutlich positioniert."
21. August 2020 um 15:37 Ein Artikel von: Redaktion
Der Organisator der Stuttgarter, Berliner und anderer Querdenken711-Demonstrationen hat auf meinen Beitrag ,,Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?" geantwortet. ,,Wir haben uns recht deutlich positioniert", meint er und verweist auf einige Videos mit Reden von ihm und anderen Demonstrationsrednern. Im Folgenden finden Sie in A. die Mail von Michael Ballweg, unter B. ein paar Anmerkungen von mir und in C. drei von vielen eingegangenen Leserbriefen. Der große Rest der Leserbriefe von insgesamt über 20 Seiten folgt später. Albrecht Müller.

A. Mail von Michael Ballweg vom 19.8.2020:
Guten Tag Herr Müller,
viel zu tun, deshalb hier ein kurzes Statement zum Artikel
nachdenkseiten.de/?p=63881
Wir haben uns recht deutlich positioniert.
Einfach mal die Playlists unserer frühen Demos ansehen:
Demo in Leonberg am 07.06.2020
youtube.com/playlist?list=PLCnQglIw_eOovlGTeG0L564q-J2rLuCh9
Demo in Stuttgart am 20.06.2020
youtube.com/playlist?list=PLCnQglIw_eOqrndCg0lnrax-4MAkxKXIk
Auf der Demo in Berlin war ja auch Hr. Kuby, der sich für ein neues Geldsystem ausspricht, Hermann Ploppa hat ebenfalls auf mehreren Demos gesprochen.
Zitat,,Die Kraft die mich antreibt – Mein Nordstern
Ich setze mich ein für eine Welt, in der alle Menschen in Freiheit und in Frieden miteinander leben. Für eine Welt in der alle Menschen ihrer Bestimmung folgen können. Für eine Welt, in der wir respektvoll mit unserer Umwelt umgehen und die Kraft der Natur nutzen."
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dieses Statement veröffentlichen, da wir viele Nachfragen erhalten.
Herzliche Grüße
Michael Ballweg
 
 
B. Kurzer Kommentar dazu:
Zunächst ist anzumerken, dass wir uns darin einig sind, dass die von ihm mit organisierten Demonstrationen etwas Wichtiges sind und nicht nur berechtigt, sondern auch notwendig sind.
Michael Ballweg hat in Leonberg und Stuttgart (siehe die beiden verlinkten YouTube-Videos) viel Vernünftiges, sogar Wegweisendes und auch Inhaltliches gesagt. Ich hatte angesichts der Vorherrschaft und Gefährlichkeit der neoliberalen Ideologie eine noch eindeutigere Festlegung erhofft. Siehe dazu den 1. Teil meines Beitrags vom 19. August.
Meine kritische Anmerkung gilt weniger Ballweg als anderen auftretenden Personen. Über einen, nämlich Thorsten Schulte, hatte ich mich in meinem Beitrag schon geäußert. Meine Einschätzung dieser Person gründet auf Erfahrungen aus dem Jahre 2017. Ich will dies auch deshalb nicht weiter vertiefen, weil die Organisatoren von Querdenken711 – wie ich höre – schon Konsequenzen gezogen haben. Respekt.
Michael Ballweg nennt in seiner Mail einige Personen, die für ihn als Zeugen für die inhaltliche Orientierung stehen. Da sind Hermann Ploppa und seine Analysen. Kein Problem.
Probleme habe ich mit den meisten Äußerungen der anderen von Ballweg als Zeuge aufgerufenen Person, mit Clemens Kuby. Dessen Äußerung zur Spekulation kann ich nachvollziehen und unterstützen. (
Siehe hier) Ansonsten sind seine Äußerungen zum Geldsystem und zu den Währungen gelinde gesagt fragwürdig, deutlicher gesagt: unterirdisch. Das gilt übrigens auch für Äußerungen von Ballweg zum gleichen Thema. Auch die Behauptung, die heute Herrschenden wollten das Wahlrecht abschaffen, ist deutlich in Zweifel zu ziehen.
Mit solchen ,,Analysen" und Rednern tun sich die Organisatoren der Demonstrationen keinen Gefallen.
Ausdrücklich will ich anmerken, dass diese kritischen Anmerkungen nicht rechtfertigen, die Initiative und Organisation der laufenden und kommenden Demonstrationen prinzipiell infrage zu stellen. Im Gegenteil.
Aus den Berichten wie auch aus den folgenden Leserbriefen geht hervor, dass die Demonstrierenden am 1. August in Berlin wie auch bei anderen Gelegenheiten nicht homogen, sondern sehr vielfältig waren. Es spricht vieles dafür, dass sich Menschen, die sich für unsere Grundrechte, für die Überwindung der neoliberalen Ideologie, für einen sozial geprägten Neuanfang und für den Frieden in der Welt engagieren, weiter an den Querdenker-Demonstrationen beteiligen – also ausdrücklich auch am 29. August in Berlin.
 
 
C. Drei Leserbriefe
Wie eingangs erwähnt, sind sehr viele Leserbriefe auf den Beitrag vom 19. August eingegangen. Sie werden gerade noch zusammengestellt und morgen oder am Montag veröffentlicht. Zum Einstieg werden heute drei Leserbriefe wiedergegeben. Danke vielmals an alle.
1. Leserbrief
Liebe NDS,
Die Einordnung der Menschen, die sich in Berlin treffen, ist nicht einfach. Wir waren am 1.8. in Berlin, zunächst nur zur Beobachtung. Wir, meine Tochter und ich, sind beileibe nicht rechts. Zu mir: ich war in der 68er Bewegung als Trotzkistin und Mitglied eines Sponti-Asta aktiv. In der Folge war ich beruflich und familiär sehr ausgelastet und habe halt in der Hoffnung auf einen sozialen und ökologischen Wandel die Grünen gewählt. Die gegenwärtige Corona-Politik wirft alle bisherigen Fixpunkte über den Haufen. Die Regierung hat die Gewaltenteilung abgeschafft, die Presse ist überhaupt nicht mehr kritisch und die Grünen heißen all das gut. Mein, unser Weltbild ist entwurzelt.
Nun zu der Demo. Es stimmt, es ist kein Konzept dahinter, es laufen auch Rechte und Spinner mit, aber die überwiegende Mehrheit sind besorgte Menschen ohne politische Expertise, Ex-DDR Bürger, die sich in alten Verhältnissen wiederfinden, Eltern gequälter Schüler, Schwule und vor allem ältere Menschen, die sich nicht mit der ,,neuen Normalität" abfinden wollen. Selbst meine 92jährige Tante rebelliert, natürlich nicht auf einer Demo. Diese diffusen Bewegungen entstehen eben, wenn für eine erhebliche Anzahl der Bevölkerung keine politische Repräsentanz mehr vorhanden ist. Was tun?
Waltraud Parta-Kehry, Dr.


2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr  Müller,
seit vielen Jahren informiere ich mich u.a. über die Nachdenkseiten und habe dort sehr viele interessante Ansichten entnommen. Jetzt möchte ich Ihnen meine Ansichten bezüglich Ihres Artikels vom 19.8. ,,Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?" mitteilen.
Ich war am 1.8.2020 auf der Demo in Berlin dabei und mein Eindruck war, dass viele verschiedene ideologische Richtungen dort vertreten waren. Das war für mich nicht das entscheidende Problem. Alle hatten zunächst das gleiche Anliegen: Endlich Schluss machen mit dem Wahnsinn der Maßnahmen gegen das Virus. Und entscheidend war, dass es den Organisatoren gelungen war, über die gesamte Zeit einen friedlichen Verlauf zu sichern.
Es wurde und wird auch immer wieder betont, dass keine Meinung, so lange sie auf dem Boden des Grundgesetzes steht, ausgeschlossen wird. Und das ist für mich etwas grundlegend Neues. Es wird immer wieder betont, ,,Wir lassen uns nicht spalten!"
Die bisherige Spaltung in Links und Rechts hilft nur den gegenwärtig Mächtigen, ihre Macht aufrecht zu erhalten. Das Schlimme ist, dass ein nicht geringer Teil der Linken und auch die Führung der Partei ,,Die Linke" die Corona-Politik der Regierung unterstützt, nur weil die AfD und andere rechte Gruppierungen die Proteste unterstützen.
Für viele, die sich den Protest anschließen, wird aber immer deutlicher, dass die Corona-Politik der Regierung sich gegen die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung richtet und dass nur sehr wenige davon profitieren, dass die Medien versagen und die Demokratie noch nie so gefährdet war, wie gegenwärtig.
Deshalb halte ich den Protest für ganz wichtig, unabhängig ob er  links oder rechts ist.
Wenn das Ziel erreicht wird, dass die Maßnahmen beendet werden, dann wird natürlich die Frage wichtig, ,,Wie weiter?"
Und da vertraue ich auf die Weisheit der Menschen. Aus meiner Sicht zeichnet sich das jetzt schon in Ansätzen ab. Der Einfluss rechter Kräfte wird geringer, und der Einfluss (ich nenne es mal so) solidarischer Kräfte nimmt zu.
Mit solidarischen Grüßen
Dr. Klaus Walter


3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Albrecht Müller,
in ihrem Artikel "Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?" fordern Sie die Bewegung zu mehr Programmatik auf und sich politisch eindeutig zu postionieren.
Ich glaube den meisten Menschen, die wie meine Frau und ich am 1.August in Berlin dabei waren und am 29. sich erneut einreihen werden, geht es primär um die Beendigung des Spuks der Hygienediktatur.
Verordnungen, die das Grundgesetz außer Kraft setzen, dürfen das nur temporär, müssen verhältnismäßig sein und ständig auf ihre Notwenigkeit überprüft werden. Sie wurden mit der Begründung erlassen, einer Überlastung unseres Gesundheitssystems vorzubeugen. Unser Gesundheitssystem wurde nicht überlastet und eine Überlastung ist nicht in Sicht. Die Verordnungen sind deshalb mit sofortiger Wirkung aufzuheben.
Ich denke diese Sätze könnte jeder, der an den Demonstrationen teilgenommen hat unterschreiben. Einen weiteren Konsens braucht es erst mal nicht.
Das auf diesen Widerstand eine Parteigründung folgen sollte, sehe ich nicht. Das aus Widerstand 2020 keine Partei geworden ist, ist vielleicht gut so.
Man hat an den "Grünen" gesehen, wie schnell eine Partei ihre Ideale verrät, wenn es um Macht und Geld geht (J.Fischer). Eine Demokratie, die auf Parteien basiert, halte ich mittlerweile nicht mehr für erstrebenswert. Was dabei rauskommt, sieht man buchstäblich an jeder im Bundestag vertretenen Partei. In ihrer zynischen Korruptheit und Verlogenheit ähneln sie sich alle. Die Coronakrise hat deutlich gezeigt, dass es keine Opposition gibt, wenn es darum geht Grundrechte außer Kraft zu setzen. Wer vielleicht auf eine Renaissance der SPD hoffte, wurde als Covidiot bezeichnet und bekam einen O. Scholz als Kanzlerkandidat.  Und die "Linke" kapiert nicht, dass sie in diesem Schauspiel nur die Rolle des Claqueurs zugewiesen bekam, was man nur begrüßen kann, denn ihr Aktivismus beschränkt sich auf das Aufstellen von Automaten mit Masken drin (K.Kipping).
Den Artikel von Uli Gellermann habe ich gelesen. Ein Grundgesetz von unten halte ich durchaus für erstrebenswert, allerdings würde Ich nach Auflösung des Medienkartells für direkte Demokratie plädieren, da das Konstrukt der Parteiendemokratie in diesen Sumpf geführt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Dennerlein

https://www.nachdenkseiten.de/?p=63994
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Diktaturtabu
"Die Nazis sitzen oben"
Klaus Madersbacher
 
Die Deutschen und Österreicher sollten sich mit dem Faschismus auskennen. Obwohl nach der Niederlage der Nazidiktatur von "oben" alles unternommen wurde, um die Erinnerung an die Zeiten der Diktatur auszulöschen, hielt sich die kollektive Erinnerung, die den Zusammenhang Nazi = Terror = Vernichtung = Niederlage in den Köpfen der Menschen fortbestehen ließ.
Halten konnte sich großteils auch die kulturelle Wüste, die durch den Kahlschlag quer durch alle Bereiche des Geisteslebens geschaffen wurde. Mit den hervorragenden Größen von Kunst, Kultur und Wissenschaft, die den guten Ruf Deutschlands als Kulturnation begründet und getragen hatten, konnte ein primitives Regime wie das Naziregime nix anfangen - und umgekehrt. Kultur ist ja überhaupt der größte Feind diktatorischer Regimes - man schaue sich nur die derzeitigen Beherrscher Deutschlands, Österreichs, der Schweiz an, um im deutschsprachigen Bereich zu bleiben - gibt es da Leute, denen man ein Naheverhältnis zur Kultur nachsagen könnte? Entsteht da der Eindruck geistiger Größe, wenn man diese Figuren aufmarschieren und ihre leeren Phrasen dreschen hört und sieht? Wenn ja, bitte mir das mitzuteilen, damit ich mich entschuldigen kann.
Diese Typen sind zwar noch "Anfänger" in Sachen Diktatur, aber es ist anzunehmen und absehbar, das derlei zynisch eiskalte Funktionäre eine Diktatur betreiben können, die sich gewaschen hat. Oder ist jemand unter ihnen, der aufstehen und nicht mitmachen würde?
Nun, ich würde sagen, dass die alle viel zu viel Dreck am Stecken haben, um derlei Überlegungen aufkommen zu lassen, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen:-)
 
Wie bekannt, steht ein großer Tag unmittelbar bevor: der TAG DER FREIHEIT am 29. August 2020. Ich bin überzeugt, dass wie am 1. August das deutsche Volk seinen Willen und seine Entschlossenheit zum Ausdruck bringen wird, sich keine neuerliche Diktatur gefallen zu lassen. Und Recht hat es, das deutsche Volk! Und wie recht es hat! Dieser Widerstand ist voll berechtigt!
 
Einmalig auf der ganzen Welt ist, dass einige deutsche Ärzte von Anfang an nicht mitmachten bei einer vom Regime geschürten Massenpanik, sondern aktiv dagegen auftraten, indem sie die Menschen über die wirkliche Situation informierten. Dr. Bodo Schiffmann, Dr. Marc Fiddike, Dr. Wolfgang Wodarg, Professor Dr. Sucharit Bhakdi und einige andere gingen von Anfang an an die Öffentlichkeit, indem sie ihre bestehenden Websites nützten. Im Gegensatz zu den Regimevirologen konnten sie durch seriöse Informationen überzeugen und haben durch ihre konsequente Arbeit bewirkt, dass immer mehr Menschen den Machthabern auf die Schliche kamen und sich dagegen wehrten, mit verlogenen Propagandamethoden hinters Licht geführt zu werden.
Ihre Arbeit kann nicht hoch genug bewertet werden! Der Hamburger Professor Püschel, der entgegen den Empfehlungen des regimehörigen RKI alle "am Coronavirus Gestorbenen" obduzierte und herausfand, dass niemand an diesem "Killervirus" gestorben ist, hat "evidenzbasierte" Ergebnisse auf den Tisch gelegt, die dem Regime natürlich nicht passen konnten.
Jedenfalls konnte sich auf der Grundlage dieser deutschen Ärzte und einiger anderer eine Bewegung entwickeln, die den diktatorischen Maßnahmen des Regimes, die unter dem Vorwand von "Leben retten" und ähnlichen wahnwitzigen Propagandaslogans etwas entgegensetzen konnte, das Hand und Fuß hatte. Michael Ballweg, Markus Hainz, Christian Kreiss seien hier stellvertretend für eine Reihe von mutigen Deutschen genannt, die sich von diesem Regime nicht einschüchtern lassen haben.
Nun, worauf will ich hinaus?
Deutschland und Österreich haben Erfahrung mit Diktaturen, die Österreicher sogar mit zwei, nämlich der katholisch faschistischen Diktatur des Engelbert Dollfuss/Kurt Schuschnigg, einer Bande von Arbeitermördern und Schurken, die das Land zugrundegerichtet und letztlich den Nazis übergeben haben. Dieser Pumpersudel schaffte es irgendwie, sich als "Widerstandskämpfer" gegen die Nazidiktatur zu etablieren und seine Nachfolger heißen Österreichische Volkspartei. Die Geschichte lebt also noch ...
Zurück nach Berlin. Dort sind doch die "fortschrittlichen" Kräfte, sprich Sozialdemokraten, Grüne und die LINKE am Ruder?
Irgendwie Linke also, was?
Vielleicht - hoffentlich - sind wir jetzt so weit, dass der durch und durch verräterische Charakter der sogenannten "Arbeiterparteien/-bewegung" endgültig ans Licht kommt. "Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten" - hieß es schon nach dem Ersten Weltkrieg, sprich vor ungefähr hundert Jahren. An diesem Verrätertum hat sich nix geändert. Was sich jetzt an "Sozialdemokraten", "Grünen", "LINKEN" etc. Amtsinhabern in den diversen Regierungen tummelt, schwimmt in diesem Fahrwasser. Nix neues - Verräter, zum Vergessen ...
Es gibt natürlich viele Menschen, die von ihrer Einstellung her links sind. Das sind offenbar die Menschen, die sich die diktatorischen Übergriffe der Herrschenden nicht mehr länger gefallen lassen wollen - neuerdings also die "QUERDENKER".
Nun, die etablierten rot-grün-linken Amtsinhaber, von den schwarzen gar nicht zu reden, können mit Querdenkern nix anfangen. Sie versuchen krampfhaft, diese als "Rechte", "Nazis" usw. zu diffamieren und zu verleumden.
Wir befinden uns im deutschen Spachraum, da ist "NAZI" nicht einfach irgendetwas, da ist man im Tabubereich, wenn man irgendwie in den Verdacht kommt, mit dieser Ideologie etwas zu tun zu haben, wozu auch deren praktische Auswirkungen zählen, also diktatorische Maßnahmen, die die Menschenrechte beeinträchtigen.
Offensichtlich bemühen sich die Herrschenden im deutschen Sprachraum sehr, möglichst wenig den Eindruck zu erwecken, dass sie selbst die neuen Nazis sind. Sei es das Verbrechen gegen den Frieden, also die Mitwirkung an aggressiven Kriegen, seien es diktatorische Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung, sie sind dabei, als wäre das das Selbstverständlichste auf der Welt, die Farbe des Parteibuchs spielt keine Rolle.
Neu dabei ist offenbar auch, dass die historische Vorstellung, dass Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und dergleichen per se Antagonisten der Nazis, also der Faschisten deutscher Prägung sind, nicht mehr der Realität entspricht. Die Annahme, dass ideologische Präferenz auf bestimmte politische/moralische Präferenzen schließen lässt, kann man getrost vergessen. Entweder macht man mit, was das Regime verlangt, oder man wird zum Querdenker.
Na und? Lieber Querdenker als rot-grün-brauner Nazi :-)
Die Zukunft gehört den Denkern, nicht den Mitmachern!
http://www.antikrieg.eu/aktuell/2020_08_28_diktaturtabu.htm
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Hans

Australien ist jetzt wieder eine Gefangeneninsel
[align=left]Montag, 31. August 2020 , von Freeman um 08:00[/align]
[align=left]
Wie meine langjährigen Leser wissen, habe ich sieben Jahre in Australien gelebt, weil meine Familie 1963 dorthin ausgewandert ist. Bin dort in den 1960-Jahren in die Schule und aufs College gegangen. Als ich 19 wurde habe ich den Einberufungsbefehl bekommen und meine unmittelbare Zukunft bestand darin, als wehrpflichtiger Soldat in den Vietnam-Krieg zu ziehen. 

[align=center][/align]
Was viele Europäer nicht wissen, nicht nur die Amerikaner haben in Vietnam einen verbrecherischen Krieg von 1955 bis 1975 geführt, der fast 4 Millionen Vietnamesen das Leben kostete, sondern mit der damaligen "Koalition der Willigen" auch das Militär vieler anderer Länder,  wie Australien, Neuseeland, Südkorea, Laos, Kambodscha, Thailand und den Philippinen. 
Mehr als 60'000 Australier waren als Bodentruppen, Piloten und Matrosen zwischen 1962 und 1972 am Krieg beteiligt, davon haben 521 ihr Leben verloren und über 3'000 wurden verwundet. 
Nach meiner Musterung habe ich mit Veteranen des Krieges gesprochen und sie gefragt, was sie in Vietnam erlebt hätten? Alle antworteten mir, es sei ein Verbrechen was dort gegen die Zivilbevölkerung abgeht, besonders wie die Amerikaner schreckliche Gräueltaten begehen. 
Die welche den Krieg selber erlebt hatten gaben mir den Rat, ja nicht nach Vietnam zu gehen, also habe ich entschieden nach Europa zurückzukehren. Von da an war ich ein vehementer Kriegsgegner und bin es bis heute geblieben, bzw. bin es noch mehr denn je.   

Meine jüngeren Geschwister leben in Australien, deswegen war ich in den letzten 40 Jahren öfters dort und ich beobachte was im Land so abläuft. Leider in den letzten Jahren nichts gutes, denn die australischen und neuseeländischen Politiker und auch Medien sind Musterknaben der NWO geworden. Die Kanadas übrigens auch, deshalb kann man diese klassischen Auswanderungsländer völlig vergessen.

Das kommt besonders jetzt mit der Corona-Krise zum Ausdruck, denn die Australier (und die Neuseeländer) sind extremsten Einschränkungen unterworfen. Im Vorfeld hat man der Bevölkerung beider Länder die Waffen weggenommen, mit der fadenscheinigen Begründung des "internen weissen Terrorismus". Das tun Diktaturen immer, um die Menschen wehrlos zu machen.

Dann haben die Links-Faschisten so wie in Amerika und Europa damit begonnen den Kulturmarxismus einzuführen, die politisch korrekte Sprache und Verhalten, haben eine anti-australische Politik forciert, wobei auf Traditionen, die Fahne und alles nationale gespukt wird. Man hat den (weissen) Australiern eine Schuld eingeredet, sie wären Rassisten was die Aborigines betrifft.

Historisch gesehen wurde Australien am Anfang nach seiner Entdeckung von den Briten als Gefängnis benutzt.  Die überfüllten Gefängnisse auf der britischen Insel wurden geleert und die POMS (Prisoners of mother England oder Prisoner of His Majesty) nach Australien verschifft, wo sie das riesige praktisch leere Land bearbeiten und für Einwanderer vorbereiten sollten. 

Etwa 162'000 Menschen wurden in den 80 Jahren zwischen der Kolonisierung und dem Verbot dieser Art von Bestrafung nach Australien transportiert und das Erbe der australischen Sträflingsvergangenheit ist schwer auszurotten. Seitdem heissen die Engländer in Australien "Pommies", was einige behaupten auch von "Pomegranate" stammen könnte, der knall rote Granatapfel, weil die Haut der käseweissen Neuankömmlinge in der australischen Sonne rot wurde.  

Gefängnisse für die damaligen Sträflinge zu bauen war gar nicht notwendig, denn von der grössten Insel der Welt, die einen ganzen Kontinent ausmacht, konnte niemand flüchten und das Inland besteht nur aus tödlicher Wüste mit den giftigsten Tieren der Welt, Spinnen und Schlangen. Im Norden auch riesige Krokodile. Ausser mit einem Schiff und offizieller Genehmigung kam man nicht von Australien weg und war gefangen. 

Es ist nicht zu glauben, der selbe Zustand ist wieder in Australien gerade eingekehrt. Australien ist jetzt wieder eine Gefangeneninsel von der man nicht wegkommt. Seit neuestem muss man einen Ausreiseantrag stellen und auf eine Ausreisegenehmigung hoffen. Ohne Scheiss, so wie in der DDR!!!

Ausreiseverbot für Australier und 'Permanent Residents': "Die australische Regierung hat das Ausreiseverbot für australische Staatsbürger (betrifft auch Doppelstaatler) und 'permanent residents' vorerst bis Oktober 2020 verlängert." steht auf der Webseite des Auswärtigen Amtes.

Für die Australier heisst es auf Englisch "request to leave" und "travel exemption", Wörter die man bisher nur im Wortschatz bei der Beschreibung von Ländern mit Diktaturen verwendet. Hat natürlich mit der erfundenen Corona-Pandemie zu tun und zum "Infektionsschutz", dass man das ganze Land vom Rest der Welt abschneidet.

Wie ich schon im März geschrieben habe, was für ein genialer Trick, mit einem unsichtbaren Virus die Bevölkerung einzusperren. Wieso ist das nicht Hitler und Stalin eingefallen, oder Erich Honecker? Rufe eine Pandemie aus, erzähle Schauermärchen wie gefährlich ein unbekannter Virus ist der Millionen umbringen wird, schon kannst du die Grundrechte der Bevölkerung ausschalten und hast die perfekte Diktatur!!!

Diese Despoten hätten gar keine Gestapo, NKWD oder Stasi benötigt, denn wie wir jetzt erleben, sperren sich die verängstigten, obrigkeitshörigen und mediengläubigen Menschen mit dem Lockdown-Befehl der Regierungen selber und freiwillig ein. Sie gehorchen aufs Wort und tragen auch ohne zu murren eine Fratzenwindel, die nichts nutzt oder sogar schadet, melden als Denunzianten jeden der es nicht tut. 

Corona-Leugner sind Volksschädlinge und Gesundheitsgefährder, müssen ausgemerzt werden. Das ist Nazi-Jargon!!!

Die Mauer um Berlin und der antifaschistische Schutzwall als Grenzbefestigung entlang der DDR-Grenze wäre gar nicht notwendig gewesen. Das SED-Regime hätte nur erzählen müssen, im Westen grassiert ein tödlicher Virus, deswegen dürft ihr aus Gesundheitsgründen nicht ausreisen. Wenn ich mir das beschämende Verhalten der Menschen heute ansehe, dann wären die DDR-Bürger Zuhause geblieben und hätten auf Freiheit verzichtet.

Gibt es eine Revolte in Australien weil man nicht mehr ohne Genehmigung das Land verlassen darf? NEIN!!!

In der 4-Millionenstadt Melbourne ist das Einsperren so krass, man darf seine Wohnung oder Haus gar nicht mehr zwischen 20:00 und 5:00 Uhr verlassen, Ausgangssperre. Sonst nur noch im Umkreis von 3 Kilometer um Lebensmittel zu besorgen und immer nur ein Mitglied des Haushalts und nur mit Maske. Zur Arbeit darf man nur mit Genehmigung. Wer diese Regeln verletzt wird mit bis zu 20'000 Dollar Busse schwer bestraft.

Im Bundesstaat Victoria sind die Polizisten ermächtigt worden, ohne richterlichen Beschluss in jede Wohnung eindringen zu dürfen, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Landeschef Daniel Andrews sagte dazu: "Es gibt buchstäblich keinen Grund für Sie, Ihr Haus zu verlassen, und wenn Sie Ihr Haus verlassen und dort nicht gefunden werden, wird es Ihnen sehr schwer fallen, die Polizei in Victoria davon zu überzeugen, dass Sie einen rechtmässigen Grund haben.

Andrews will die Ermächtigung bekommen, den Ausnahmezustand, der am 13. September endet, um weitere 12 Monate zu verlängern. Die Tatsache, dass er die Freiheiten und Grundrechte so lange massiv einschränken will, sollte jedem Demokraten einen Schauer über den Rücken jagen. Diese Freiheiten sind hart erkämpft worden, und sie lassen sich viel leichter wegnehmen als zurückgewinnen.

Innerhalb Australiens gelten Quarantäneregeln. Wer von einer Stadt zur anderen oder einem Bundesstaat zum anderen reist muss für 14 Tage in Quarantäne, heisst auf eigene Kosten in ein designiertes Hotel. Wer diese Auflage missachtet und zwischendurch die Bleibe verlässt wird mit sechs Monate Gefängnis bestraft. Diese harte Strafe für den Quarantänebruch sei notwendig, um "die Botschaft" an die zu senden, die es wagen, die Covid-19-Regeln anzufechten.

Australien ist jetzt wieder eine Gefangeneninsel und die Menschen dort wie fast überall sind kuschende Feiglinge und folgsame Untertanen. Schaut euch nur die Reaktion der Politiker, der Medien und den der Masse der deutschen Schlafschafe auf die Grosskundgebung in Berlin vom vergangenen Samstag an. Die wenigen Mutigen, welche sich für die Menschenrechte, für Freiheit und gegen die Hygiene-Diktatur einsetzten, werden aufs übelste diffamiert. PFUI!!!

Jetzt hören wir kein Gerede mehr von "Verlangsamung der Ausbreitung" oder "Abflachung der Kurve", sondern die Hygiene-Diktatoren sind zu "wir brauchen einen Impfstoff" als Ausrede übergegangen, bevor sich die Dinge wieder normalisieren können. Dabei erweist sich die Sterblichkeitsrate als unbedeutend und verschwindend gering, was nicht mehr erwähnt wird.

Was ist das Ziel mit der Pandemie? Man will mit den täglichen Infektionszahlen, die absolut keinerlei Aussage haben, die Menschen bis zur Möglichkeit der Zwangsimpfung in Schach halten. Dann wird es nie mehr eine "Normalität" geben, so wie es mal war ist vorbei, sondern ein permanenter Ausnahmezustand wird zur "neuen Normalität".  

Damit kann man alle einschränkenden Massnahmen nach Belieben begründen. So wie Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) der am Sonntag sagte, er würde trotz des für ihn negativen Gerichtsbeschluss sich wieder für ein Verbot einer Demonstration gegen die Corona-Regeln in Berlin aussprechen. Für ihn steht ein "Infektionsschutz" vor dem Schutz der Grundrechte.

Dazu kann man dem kommenden völligen Zusammenbruch der Wirtschaft, des Finanzsystems, die Geldentwertung, die Pleitewelle und Massenarbeitslosigkeit und die totale Verarmung auf den Virus schieben. Dann wird als "Rettung" das Einheitssystem des Sozialismus präsentiert, wo jeder Geld vom Staat bekommt, das man vorher allen raubt. Es wird selbstverständlich Kriege geben, denn ein Feind wird benötigt, um von der Not abzulenken. Orwell 1984 pur!!! 
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Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Australien ist jetzt wieder eine Gefangeneninsel http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2020/08/australien-ist-jetzt-wieder-eine.html#ixzz6WiNTdt5Y
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Der Beweis, Australien ist ein totalitärer Staat
Mittwoch, 2. September 2020 , von Freeman um 16:00
Weil einige Kommentatoren behauptet haben, mein Artikel über Australien würde nicht stimmen oder wäre übertrieben, zitierten dabei Bekannte und Freunde die in Australien leben, bringe ich den Beweis, die Situation in diesem Land ist noch viel schlimmer als ich es beschrieben habe. Australien ist definitiv ein totalitärer Staat.
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Der Fall: Eine werdende Mutter wurde im Bundesstaat Victoria in der Stadt Ballarat am 2. September vor ihren Kindern zu Hause von der Polizei verhaftet, weil sie auf Facebook zu einer Demonstration gegen die stark lebenseinschränkenden Quarantänemassnahmen aufgerufen hatte.
Zoe Lee rief in ihrem Post zu einer Kundgebung für den kommenden Samstag den 5. September auf, FREEDOM DAY genannt, die friedlich mit Einhaltung der Abstandsregeln und Maskentragepflicht durchgeführt werden soll. 
Sie schrieb:
BEENDET DIE LOCKDOWNS
STEHT FÜR MENSCHENRECHTE
WIR LEBEN IN EINEM "FREIEN" LAND
Beamte drangen am frühen Morgen in das Haus ein, legten einen Haft- und Durchsuchungsbefehl vor, mit der Begründung, sie wäre der "Aufwiegelung" beschuldigt. Man hat ihr Handschellen angelegt. 
Die Verhaftung wurde auf Video festgehalten und zeigt, die Schwangere ist in Pyjamas gekleidet und sichtlich durch das Eindringen der Polizei überrascht. 
Einer der Beamten behauptet, sie habe "im Zusammenhang mit einem Facebook-Posting [und] im Zusammenhang mit dem Anti-Blockade-Protest" gegen das Gesetz verstossen, während ein anderer ihr die Eisen anlegt.
Es wurden die Smartphones und Computer der Familie von der Polizei beschlagnahmt.
https://www.youtube.com/watch?v=_atNlQuweIA&feature=emb_logo


"Vor den Augen meiner Kinder", kontert sie und fügt hinzu: "Ich bin gerne bereit, den Beitrag zu löschen, das ist lächerlich". Die Frau bittet den Beamten auch, sie den Termin für eine geplante Ultraschalluntersuchung einhalten zu lassen, aber diese Bitte scheint auf taube Ohren zu stossen.

Diejenigen, die das Video auf den sozialen Medien sahen und teilten, schienen über den Grund für die Verhaftung der 28-Jährigen erstaunt zu sein. Einige wütende Online-Kommentatoren gingen sogar so weit, es als "ausgewachsenen Faschismus in Australien" zu bezeichnen, während andere auf Orwells 1984 verwiesen.

"Die Redefreiheit ist in Australien tot", verkündete einer und nannte die Beamten eine "Gedankenpolizei-Einheit". 

Ja, so schlimm ist es in Australien geworden. Es reicht verhaftet zu werden, wenn man zu einer friedlichen Demo gegen die Corona-Diktatur aufruft. Erinnert an die DDR. Sehr traurig.

Und an die Skeptiker die ihre "Freunde und Bekannte" in Australien zitieren, entweder sind sie völlig ahnungslos über was im eigenen Land vor sich geht, so wie viele auch in D, A und CH, oder sie leugnen die Realität und lügen sich selber an, was ja auch viele hier machen.

Was muss noch alles passieren, bis die Leute endlich reagieren und was tun, um ihre Freiheit und Rechte zu schützen? Freiheit bekommt man nicht geschenkt. Und dann wirft man der Kriegsgeneration vor, wie haben sie nur Hitler und seine faschistische Diktatur zulassen können? 

Dabei, unsere Eltern und Grosseltern hatten kein Internet, nur Volksempfänger und gleichgeschaltete Zeitungen, konnten sich nicht alternativ informieren. Wer heute die Ausrede bringt, er wisse von nichts, oder es wäre alles gut, will partout nichts wissen und hat den Kopf in den Sand gesteckt.

"Wer die Wahrheit nicht weiss, der ist bloss ein Dummkopf. Aber wer sie weiss und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!" - Bertold Brecht

Von denen gibts auch einige hier, Verräter die dem System dienen. Das sind die schlimmsten.
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Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Der Beweis, Australien ist ein totalitärer Staat http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2020/09/der-beweis-australien-ist-ein.html#ixzz6Wup3Irbo
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(André Gide)

Hans

Corona und die Einsamkeit in den Pflegeheimen – ein lesenswerter Brief
08. September 2020 um 16:00 Ein Artikel von: Redaktion
Am vergangenen Sonntag erinnerte Albrecht Müller in seinem Artikel ,,Der Corona-Tod ist ein einsamer Tod" anlässlich des Vorschlags des Bundespräsidenten Steinmeier, eine Gedenkfeier für die ,,Corona-Opfer" zu veranstalten, an die Isolation alter Menschen durch die Maßnahmen von Bund und Ländern. Dazu leitete uns unser Leser und Gastautor Claus Völker einen Brief zu dieser Thematik weiter, den er wenige Stunden zuvor an verschiedene Politiker verschickt hatte. Wir von den NachDenkSeiten halten diesen Brief für sehr lesenswert und wollen ihn gerne unseren Lesern zur Lektüre empfehlen.

5. September 2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit vielen Wochen muss man sich in den meisten bayerischen Pflegeheimen vor jedem Besuch eines Angehörigen rechtzeitig anmelden. Im Heim meiner 96jährigen, inzwischen dementiell veränderten Mutter, ist zudem die Besucherzahl auf drei festgelegte Personen limitiert, d.h. jeweils darf nur eine der drei Personen im Wechsel zu Besuch kommen, nicht gemeinsam.
Ist man mal für eine Anmeldung des Besuches etwas zu spät dran, kann es einem passieren, dass man den Angehörigen, z.B. am Wochenende, nicht mehr besuchen darf. Die Besuchstermine seien bereits vergeben. Begründet wird diese Haltung damit, die Kapazitäten seien erschöpft, weil immer eine Betreuungsassistentin bei der Ankunft und beim Weggehen den Besucher begleiten müsse. Und man könne sich ja nicht zerteilen. Spontane Besuche, weil man gerade etwas Zeit hat, sind derzeit sowieso unmöglich.
Hierfür habe ich nur teilweise Verständnis. Zwar verstehe ich, dass Träger und Einrichtung Sorge haben, die von ihnen im Hygienekonzept getroffenen Vorsichtsmaßnahmen könnten nicht ausreichend sein, um den Vorgaben der Staatsregierung Genüge zu tun. Die Entscheidung über Ausmaß und Inhalt von Hygienekonzepten und Maßnahmen liegt offenbar allein bei der Einrichtungsleitung. Staatliche Stellen beziehen sich darauf, solche Entscheidungen müssten vor Ort im Sinne einer individuellen Lösung getroffen werden.
Angst und übervorsichtiges Handeln bestimmen demzufolge die von den Einrichtungen getroffenen Regelungen. Sollte das Virus bei einem Bewohner festgestellt werden, könnte man bei zu laschen Regelungen an den Pranger gestellt werden.
Manche Einrichtungen sind noch rigider in ihren ,,Hygienekonzepten" und Besuchs- bzw. Ausgangsregelungen. Von verschiedenen Angehörigen habe ich erfahren, dass es sogar Heime gibt, die für die Bewohner eine Ausgangssperre ausgesprochen haben.
Inzwischen sind den Bewohnern, von Besuchsterminen mit den jeweiligen Angehörigen abgesehen, keine anderen Kontakte mehr möglich. Nur diejenigen Bewohner, die die Einrichtung (mit oder ohne Hilfe von Angehörigen) verlassen können, haben diese Möglichkeit. Und das sogar unbeschränkt. Sie haben auch die Möglichkeit, mit zig anderen Personen in Berührung zu kommen, die unkontrolliert miteinander umgehen. Dies konterkariert die harschen Besuchsregelungen komplett.
Die meisten Bewohner eines Heimes aber sitzen isoliert im Gemeinschaftsraum oder in ihren Zimmern und sind, von den ihnen zukommenden individuellen Pflegehandlungen abgesehen, häufig sich selbst überlassen. Wie sollten auch Programme durchgeführt werden, wenn die hierfür zuständigen Betreuungskräfte mit der Regelung des Besucherverkehrs beschäftigt sind?
Kontakte von Besuchern sind, wie beschrieben, nur mit dem direkten Angehörigen im Heim zulässig. Man hat, wenn überhaupt, kaum mehr Zeit und Möglichkeit, sich mit anderen Bewohnern zu unterhalten, auch wenn man aufgrund der Besuchsaufenthalte vor der Coronazeit diese Kontakte immer auch gesucht und gepflegt hat. Verständnis von den Bewohnern, mit denen man kaum mehr ein Wort wechseln kann, ist nicht zu erwarten, da die dementielle Entwicklung bzw. allein die Begleiterscheinungen von Isolierung der Betroffenen ein Verstehen verhindert. Ich z.B. werde von dem einen oder anderen Bewohner bereits vorwurfsvoll angesehen bzw. aus Enttäuschung über beendete Kontakte ignoriert.
Ich habe, wenn ich Politikern zuhöre oder die Corona Berichterstattung in den Medien verfolge, nicht den Eindruck, man hätte schon mal darüber nachgedacht oder gar realisiert, was in den betroffenen Menschen vorgeht und was mit ihnen passiert. Ob es ihnen wichtiger ist, ein halbes Jahr länger in ihrer gegenwärtigen Vereinsamung zu verbringen, dafür vermeintlich ohne Gefahr, angesteckt zu werden? Oder würden sie lieber, im Bewusstsein eines nicht mehr fernen Todeszeitpunkts, die Gefährdung durch ein zusätzliches Virus akzeptieren, dafür aber die letzte Zeit ihres Lebens zufrieden und in Kontakt mit der Außenwelt verbringen?
Leben im Heim gleicht inzwischen teilweise einer Verwahrung, die nach den Heimgesetzen der Länder, in Bayern also nach dem PfleWoqG, nicht geduldet werden darf. Ein Heim lebt von seiner Integration in der Gesellschaft, von seiner Öffnung für alle Außenstehenden, die die pflegebedürftigen Menschen nicht allein und isoliert lassen wollen.
Das Heim ist kein Lebensort mehr (wie einmal eine sehr gute Broschüre des Sozialministeriums aus den 90er Jahren betitelt war). Die Lebendigkeit, die durch Kontakte aller Art, durch Kommunikation, durch Scherzen und Lachen, aber auch nonverbal durch Berührungen, Handhalten oder Armstreicheln zwischen Besuchern und Bewohnern möglich sein sollte, wird durch m.E. völlig überzogene und angstbesetzte Maßnahmen verhindert.
Die strikte Absonderung und Bevormundung der Bewohner, die allenthalben vorherrschen, spotten den Forderungen des Art. 1 Abs. 1 Ziffer 2 PfleWoqG bezüglich Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Das Wort Würde in Ziffer 1 will ich gar nicht erst zitieren. All dies hat schon längst nichts mehr mit der sog. Lebensqualität zu tun, die nach Art. 1 Abs. 1 Ziffer 2 PfleWoqG zu wahren und zu fördern ist.
Die genannten Grundsätze des Art. 1 PfleWoqG verdeutlichen die Zielsetzung des Gesetzes und richten sich auch an Politik und staatliche Stellen selbst. Sie richten sich also nicht nur an Träger und Leitungen von Heimen, die die in Art. 3 PfleWoqG genannten Qualitätsanforderungen zu erfüllen haben und entsprechend, bei Nichterfüllung, von den Aufsichtsbehörden hierzu anzuhalten sind.
Die gegenwärtigen Regelungen erfolgen unter der von Politik und staatlichen Stellen propagierten Maßgabe, der Schutz des Lebens müsse Vorrang vor allen sonstigen Gütern haben.
Der Schutz des Lebens darf sich jedoch nicht nur auf die Verhinderung von Infektionen beziehen. Der Erhalt von Lebensmut und Lebensfreude, also der psychische Gesundheitszustand eines Menschen, ist als gleichrangig zu betrachten. Andernfalls würde man den Menschen als rein physisch funktionierendes Wesen ansehen, abwerten und in seiner Würde verletzen. Nicht wenigen Menschen stellt sich inzwischen die Frage, wann der Schutz vor Infektion in Inhumanität umschlägt und eher schadet.
Die Verantwortung darf m.E. nicht einfach ,,nach unten" auf Heimträger und Leitungen abgewälzt werden, wenn der Staat schon derartige Prämissen durch eine Flut von Allgemeinverfügungen und Handlungsanleitungen der Ministerien setzt. Hier haben die staatlichen Stellen endlich Farbe zu bekennen und nicht gebetsmühlenartig auf den nur vor Ort zu beurteilenden Einzelfall abzustellen. Auch die Annahme, die Heimaufsichten als Kontrollorgane wären in der Lage, für ein einheitliches und maßvolles Vorgehen zu sorgen, ist verfehlt. Die Exekutive braucht hierzu nämlich die Rückendeckung der Politik – weniger markige Worte und dafür einen klaren Rahmen und unmissverständliche Vorgaben, die nicht vor Ort endlos ausgedehnt werden können und dürfen.
Abstandsregelungen und Maskenschutz, Desinfizieren der Hände sowie von Besuchern selbst auszufüllende Anwesenheitszettel wie in Gaststätten auch, müssten bei Besuchsregelungen eigentlich ausreichen. Hierzu muss nicht noch eigens Personal abgestellt werden. Und wenn, dann könnten Ehrenamtliche für derart administrative Abläufe geworben werden. Es würden sich vermutlich ausreichend Menschen hierfür finden, wenn das Heim sich vor der Coronazeit einen einigermaßen vernünftigen Ruf erworben und selbst für die Öffnung der Einrichtung in die Gesellschaft gesorgt hat.
Das Verständnis der betroffenen Menschen, Bewohner wie Angehörigen, aber auch der in Pflege und Betreuung Beschäftigten, für die Art der Regelungen, schwindet immer mehr. Ich habe kaum jemanden getroffen, der die Gefahr für Pflegeheime unterschätzen würde. Doch die Menschen erwarten endlich eine Politik, die von Augenmaß geprägt ist und den ansonsten so gerne zitierten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit auch im Falle der Besuchsregelungen in Heimen beachtet.
Ich bitte Sie daher dringend, sich für eine weitere Öffnung der Altenpflegeheime im Interesse der dort lebenden Menschen einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Claus Völker
https://www.nachdenkseiten.de/?p=64526
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(André Gide)

Hans

In die Zelle, wenn man weinen muss
von Dushan Wegner, Lesezeit 7 Minuten, Foto von Stainless Images
Bei Amazon stellen sie im Lager jetzt Zellen auf, in die Arbeiter sich zurückziehen können, um zwischendurch zu »meditieren«. Oder um über ihr Leben zu weinen? Willkommen in einer schönen neuen Welt!


Die Firma Amazon stellte dieser Tage eine neue interne Idee namens AmaZen vor. Ja, das »Zen« steht wohl ganz in westlicher Tradition für »irgendwie beruhigend«. AmaZen sind Kabinen, so groß wie einst Telefonzellen (die Gereifteren unter uns erinnern sich noch an jene).
Die AmaZen-Zellen sollen den Amazon-Warenhaus-Arbeitern die Möglichkeit geben, zwischendurch etwas zu »meditieren« (was auch immer man in Konzernen unter »Meditation« verstehen mag), einfach beruhigende Klänge zu genießen oder, so die Berichte, sogar motivierende Slogans zu hören.
Amazon lud ein Video zu diesen AmaZen-Boxen bei Twitter hoch, doch nach dem ersten Feedback nahm man es schnell wieder offline – nicht aber bevor es nicht von Dritten heruntergeladen und
bei YouTube wieder hochgeladen wurde.
Man liest und hört ja immer wieder von den Arbeitsbedingungen in Amazon-Lagern – und es ist, äh, »spannend«. Arbeiter berichten von der Überwachung jeder einzelnen Bewegung (spglobal.com, 17.3.2021), von einer Kontrolle durch Computerkameras und Algorithmen, welche angeblich die Sekunden vorgeben, die man für jeden Handgriff brauchen darf (so theguardian.com, 5.2.2020). Man liest von 60-Stunden-Wochen und regelmäßigen Krankenwagen-Einsätzen (so businessinsider.com, 19.2.2019). In seinem letzten Brief an die Aktionäre (siehe aboutamazon.com, 15.4.2021) sah Amazon-Boss Jeff Bezos die Notwendigkeit, es direkt anzusprechen: »our employees are sometimes accused of being desperate souls and treated as robots. That's not accurate.«, zu Deutsch etwa: »unsere Angestellten werden beschuldigt, verzweifelte Seelen zu sein und wie Roboter behandelt zu werden. Das ist nicht zutreffend.« – Na denn, wir sollten sie nicht »beschuldigen«, wenn es nicht zutreffend ist.
Angesichts solcher Berichte über die Arbeitsbedingungen ahnte so mancher, wofür diese »AmaZen«-Boxen wahrscheinlich am häufigsten gebraucht werden: Lagerarbeiter werden sich zum Weinen zurückziehen. In den Boxen steht ein Schreibtisch mit einem Computer, auf dem man sich Meditations-Anleitungen erklicken kann. Auf einem Regal sehen wir im Video eine tapfere kleine Pflanze (ich weiß nicht, ob sie echt oder aus Plastik ist). Vor allem aber sehen wir eine Art Teppich an den Wänden, was gewiss Schall und Schluchzer etwas dämpft. Kurz für den emotionalen Zusammenbruch in die blaue Box – um dann weiter zu malochen (weil man noch so »doof« ist, selbst zu arbeiten, statt entspannt vom Staat zu leben). Und nicht nur ich musste an die Suizid-Zelle bei Futurama denken (
siehe YouTube), vielleicht als nächste, logische Konsequenz, wenn die Schnell-Meditation nicht mehr hilft.
(Zwischendurch: Bevor der brillante @argonerd meinen Widerspruch aufspießt, tue ich es selbst! Mein Buch »Relevante Strukturen« gibt es gedruckt exklusiv bei Amazon. Der schlichte Grund: Zu kleinen Autoren ist Amazon weit freundlicher als der durchschnittliche Verlag.)
Im
Video und in Berichten (etwa businessinsider.com, 28.5.2021, Amazon-Pressemitteilung via businesswire.com) erfahren wir, dass Amazon ein 300-Millionen-US-Dollar-Programm names »WorkingWell« aufsetzt. Als Ziele lesen wir Business-Lingo wie »recharge and reenergize, and ultimately reduce the risk of injury«, zu Deutsch etwa: »nachtanken und neue Energie schöpfen, und schlussendlich das Risiko von Verletzungen verringern«.
2018 wurde berichtet, dass in mindestens einem Amazon-Lager die Toiletten so weit weg von der Arbeitsstelle entfernt waren, dass Mitarbeiter lieber heimlich in Flaschen urinierten, als den weiten Weg zum Klo zu unternehmen (theverge.com, 16.4.2018). Vielleicht sollte Amazon einfach nur genug Toiletten installieren. In deutschen Krankenhäusern etwa haben sich Toiletten bewährt als Krankenschwester-Rückzugsort, für den kleinen Nervenkollaps oder die schnelle Zigarette zwischendurch, und auch mal, ja, für ein hektisch verschlungenes Brötchen statt einer ordentlichen Pause (oder natürlich für die Freudentränen, wenn der Corona-Einsatz von den Helios Kliniken, wo keine Krankenschwester ihr Brötchen auf dem Klo isst, mit einem Fünf-Euro-Gutschein gewürdigt wurde; siehe focus.de, 19.3.2021 – der Gewinn des Klinikunternehmens Fresenius Helios in 2020 betrug laut statista.de, 3/2021 übrigens in der Symbolik charmante 666 Millionen Euro). 
Unternehmen haben sich seit jeher um das Wohl ihrer Mitarbeiter gekümmert – denken wir nur an die Siedlungen mit den schmucken Einfamilienhäusern, die Fabriken oder Bergwerke einst ihren Mitarbeitern bereitstellten. Die Initiative von Amazon hat dennoch eine sehr andere Qualität als von Fabriken finanzierte Häuser, Parks oder Sportvereine.
Wenn früher eine Fabrik ihren Arbeitern einen Fußballplatz oder gleich ein Haus finanzierte, dann gab sie den Mitarbeitern, was diese tatsächlich selbst wollten und sich aktiv wünschten. Wenn Amazon ein Programm wie »WorkWell« oder Maßnahmen wie die »AmaZen«-Zellen aufsetzt, dann entscheidet der Konzern selbst, dann entwickelt und beschließt der Konzern die Maßnahmen zur Erhaltung der seelischen Stabilität seiner Mitarbeiter – und er verheimlicht nicht einmal, dass diese Maßnahmen auf die Bedürfnisse des Konzerns hin optimiert sind (zum Beispiel die Senkung der Unfallzahlen und damit der Kosten durch diese).
Mehr als Firmen-Fußballclub
Alle Formen menschlicher Interaktionen sind seit jeher immer mit der menschlichen Suche nach Glück verknüpft, also auch die Arbeitswelt.
Maßnahmen wie »AmaZen« unterscheiden sich von bisherigen »Glücks-Bereitstellungen« zuerst durch die inhaltliche Initiative. Unternehmen sagen ihren Mitarbeitern, dass und wie sie glücklich zu sein haben – weil es zum Vorteil des Unternehmens gereicht.
Es sind ja nicht nur die Mitarbeiter der Konzerne, die neu entwickelte Glückskonzepte und Glücksmethoden anwenden sollen! Wer etwa eine Apple Watch kauft und sie auch tatsächlich einsetzt, wird von der Uhr angehalten, sich regelmäßig zu bewegen, rechtzeitig schlafen zu gehen, und, ja, auch mal so etwas wie »Meditation Light« zu betreiben, indem man zwischendurch eine Minute lang »bewusst atmet«.
Pausenräume und Firmen-Fußballvereine von Arbeitgebern oder »moralische« Produkte wie »gerecht angebauter Kaffee« und Elektro-Autos bedienten noch bereits vorhandene Glücks- und Moralkonzepte. Meditationsboxen am Arbeitsplatz und Smartwatches am Handgelenk entwickeln neue, fürs Unternehmen wirtschaftlich nützliche und zugleich mehrheitsfähige, einfach umzusetzende Glückskonzepte, die sie dann systematisch produzieren, skalieren, kontrollieren und weiter optimieren.
Nur die ersten Schritte
Es ist natürlich und verständlich, wenn wir neugierig, nervös und auch mal wütend die Aufreger des Tages verfolgen. Jedoch, wer immer nur direkt vor seine Füße blickt, wer nie die Augen hebt, der sieht nicht, was vom Horizont her auf ihn zukommt.
Meditations-Boxen in Amazons Warenlagern, Smartwatches oder auch Psycho- und Nudging-Forschung der Regierungen (Beispiel: gut-leben-in-deutschland.de) sind nur die ersten, zaghaften Schritte in die Richtung dessen, was ich »Automatisiertes Glück« (Essay vom 22.4.2021) nenne.
Es soll Zeiten gegeben haben, da haben sich Söhne selbstverständlich dieselbe Automarke wie der Vater zugelegt – schließlich hatten sie ja auch denselben Beruf gewählt. Bis heute ist es in den meisten Teilen der Welt selbstverständlich, dass Kinder die Religion der Eltern annehmen (manche unfreiwillig durch Beschneidung schon im Babyalter) – und damit übernehmen sie auch das »Glückskonzept« der Eltern.
Jedoch, die Zeiten ändern sich. Kinder wählen andere Automarken als die Eltern – wenn sie überhaupt Autos kaufen. Kinder wählen andere Berufe als die Eltern – manchmal auch weil die Berufe der Eltern obsolet geworden sein könnten. Kinder würden aber durchaus gern die Glückskonzepte der Eltern übernehmen, die »praktische Weisheit« – wenn die Eltern überhaupt nachweislich funktionierende Glückskonzepte anzubieten hätten!
In der Zukunft – die ja bereits begonnen hat! – werden Arbeitnehmer den Arbeitgeber ganz bewusst auch nach dessen Glückkonzepten auswählen. Der eine bietet dann Meditationsboxen an, der andere vielleicht philosophischen Unterricht – und ein Unternehmen ohne effektives Glückskonzept wird nicht nur altmodisch wirken, sondern schlicht weniger produktiv und damit weniger wettbewerbsfähig sein.
Wir haben bereits begonnen, zu elektronischen und digitalen Produkten geronnene Glückskonzepte zu kaufen oder unser Denken formen zu lassen. Smartwatches und die emotionalen Manipulationen der Social-Media-Konzerne sind erst die ersten, zaghaften Schritte. In den USA beschäftigen sich Forscher und börsennotierte Unternehmen neu mit bewusstseinsverändernden Drogen (siehe etwa nytimes.com, 9.5.2021 (€)). Es wäre eine logische Konsequenz aktueller Debatten, dass nach der mRNA-Injektion auch eine »Impfung gegen Traurigkeit« angeboten wird. (Natürlich vollständig freiwillig, notwendig nur falls man einen Job, einen Kredit, einen Studienplatz oder einen Führerschein bekommen möchte.)
https://www.dushanwegner.com/eine-zelle-zum-weinen/
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(André Gide)

Hans

Warum diesmal zuerst die Deflation kommt
10. Juni 2021 Egon W. Kreutzer

[align=center]PaD 23 /2021 – Hier auch als PDF verfügbar: PaD 23 2021 WArum diesmal zuerst die Deflation kommt
 
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Die ,,Ökonomen" sind mal wieder außer Rand und Band. Da war gerade Corona, da ist gerade Chip- und Holzmangel, da bleibt das BIP trotz Wachstums hinter dem des Vor-Vorjahres zurück, und der DAX dümpelt von einem Höchststand zum anderen. Grund genug, sich an die alten und die ganz alten Lehrsätze zu klammern, um daraus entweder auf die nahende Inflation, oder auf die Inflation, oder auf das Verhalten der Notenbanken zu schließen.
Von der Annahme, Geld sei nur ein Schleier, dessen Wirkung auf die nominellen Größen beschränkt ist, aber nichts an den ökonomisch relevanten Preisen ändert, über die Unentschlossenheit, sich auf eine Definition von ,,Geld" überhaupt zu einigen, bis hin zur heute wieder diskutierten Hypothese, der Geldmarkt bestimme über Angebot und Nachfrage den Zins, handelt es sich bei alledem um die Ergebnisse eines realitätsfernen Modellierens, mit dem eigentlichen Zweck, der Wirtschaftslehre, und damit sich selbst, attestieren zu können, sie stünde auf dem gleichen wissenschaftlichen Niveau wie die klassische Physik. Kommunizierende Röhren, Hebelgesetze, die ballistische Kurve – und obendrein ein Sahnehäubchen aus Spieltheorie, das ist schon der Grundstock des VWL-Theorie-Baukastens.
 

Starker Tobak. Ich weiß.
Momentan entzündet sich wieder eine fruchtlose Diskussion daran, ob nun – ausgelöst, oder zumindest unterstützt – von der Pandemie, mit dem Ansteigen der Inflation zu rechnen sei, oder ob das Geschehen nicht, ganz im Gegenteil, in eine Deflation münden wird.
Schon mit dieser Diskussion wird viel zu kurz gegriffen, weil die beiden Zustände, die untersucht werden, in der Bezeichnung als Inflation und Deflation bereits in mehrfacher Hinsicht eine folgenschwere Vereinfachung darstellen.
  • Steigende nominale Preise sind nicht grundsätzlich auf eine überhöhte, aufgeblähte Geldmenge zurückzuführen,
  • steigende nominale Preise können ebenso die Folge einer zufällig eingetretenen oder bewusst herbeigeführten Knappheit sein.
  • Unveränderte Preise sind nicht zwingend ein Indiz für eine unveränderte, bzw. richtig dimensionierte Geldmenge, sie können auch darauf hinweisen, dass überschüssige Liquidität nicht in den Markt der Realwirtschaft drängt, sondern Anlage in der Finanzsphäre sucht.
  • Sinkende Preise sind nicht grundsätzlich auf unzureichende Liquidität zurückzuführen,
  • sie können ebenso durch ein Überangebot an Waren und Leistungen hervorgerufen werden.
  • Preisänderungen in bestimmten Warenkörben des Konsums, und deren Etikettierung als Inflation oder Deflation, haben mit den wahren inflationären oder deflationären Tendenzen einer Volkswirtschaft nur sehr wenig zu tun,
  • weil die nominalen Preise der Assets auf den Finanz-, Immobilien- und Edelmetallmärkten dabei ausgeblendet bleiben.
Aber auch diese notwendige Erweiterung der Betrachtungsweise deckt immer noch nur einen Teilaspekt des Themenfeldes ab, weil weder die Einflüsse des Außenhandels noch die Einflüsse der großen Umverteiler, insbesondere des Staates, ausreichend Berücksichtigung finden.
  • Preissteigerungen, die fälschlich als Inflation bezeichnet werden, können durch Veränderungen der Steuersystematik oder der Steuersätze ausgelöst werden. Jüngstes Beispiel in Deutschland: Die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer  und die Einführung einer CO2-Abgabe haben eine ,,Schein-Inflation" (und ein Schein-Wachstum) erzeugt, die nicht etwa auf ein Zuviel an Liquidität zurückzuführen ist, sondern auf einen ,,steuernden" Eingriff per Steuer-Erhöhung mit Auswirkungen auf die Liquidität der Nachfrage im Bereich des privaten Konsums.
  • Gleichbleibende oder sinkende Preise, die fälschlich als Deflation bezeichnet werden, können auf massenhafte Billigimporte von ausländischen Herstellern hindeuten, was noch nicht Deflation ist, wohl aber Deflation über den Import von Arbeitslosigkeit und den Abfluss von Liquidität in ausländische Devisenreserven auslösen kann.
  • Liquiditätsmangel kann ebenfalls künstlich herbeigeführt werden, indem per ,,Schuldenbremse" und  per forcierter ,,Entschuldung" Liquidität vernichtet, bzw. vernichtete Liquidität nicht im erforderlichen Maße durch Neuverschuldung ersetzt wird.
Und auch damit sind noch nicht alle Einflussfaktoren untersucht. Insbesondere die Geld-Akkumulation in der Finanzsphäre, die alle Bemühungen der EZB, ihr Inflationsziel zu erreichen, bisher verhindert hat, muss als Indiz für die strikte Trennung zwischen zwei unabhängigen Sphären mit einer nur schmalen Grauzone dazwischen als Faktum anerkannt werden. Auch, dass es sich dabei um eine Erscheinung einer gealterten, bzw. reifen Volkswirtschaft handelt, die in gesättigten Märkten kaum noch Wachstumsimpulse und damit realwirtschaftliche Renditechancen eröffnet, muss berücksichtigt werden.
Kommen wir nun zunächst zur wahren Inflation.
Die Inflation an den Vermögensmärkten in Deutschland dürfte in den letzten 10 Jahren bei durchschnittlich 8 % jährlich für Immobilien und durchschnittlich 12 % jährlich für Aktien gelegen haben, denn anders sind die Anstiege des Immobilienpreis-Index und des DAX innerhalb dieser Zeitspanne nicht zu erklären, zumal die Renditen der Anlagen in Relation zum Preis-, bzw. Kursniveau, immer weiterabgenommen haben. Alleine dadurch, dass eine Aktie heute 200 € kostet, die vor fünf Jahren für 100 € an der Kurstafel stand, wurden ,,Sachwert" und ,,Ertragswert" des dahinterstehenden Unternehmens doch nicht verändert.
 

Verändert hat sich – auf Grund der Null- und Negativ-Zins-Politik der Zentralbanken – lediglich die Rendite von Anleihen.
Das hat die Anleger bewegt, steigende Aktienkurse so lange zu akzeptieren, wie sich damit wenigstens noch eine Rendite von knapp über null realisieren lässt. Andererseits haben die gleichen Zentralbanken mit ihrer offensiven Geldpolitik dafür gesorgt, dass die Liquidität der Käufer ausreichte, um die Kursanstiege zu ermöglichen.
Nun wird das aber nur von ganz wenigen Ökonomiegelehrten als das bezeichnet, was es ist, nämlich die  Inflation der Vermögenswerte, sondern als mehr oder minder bedenkliche ,,Blasenbildung"  etikettiert. Wobei diese Einordnung als Warnung an die Anleger gedacht ist, dass ein Vermögensverlust beim Platzen der Blase eintreten könnte.
Allerdings gilt die Regel vom Erhalt der Sach- und Ertragswerte auch umgekehrt. Auch ein Kurssturz von 200 € zurück auf 100 € verändert am Geschäftserfolg der dahinterstehenden Aktiengesellschaft nichts. Es kann, bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen, weiterhin die gleich hohe Dividende gezahlt werden. Das heißt, aus anderem Blickwinkel betrachtet: Kursgewinne und Kursverluste bedeuten solange nichts, wie sie nicht durch den Verkauf der Papiere realisiert werden.
Die Realisierung von Kursverlusten lässt sich auf zwei Ursachengruppen zurückführen: Entweder, der Anleger steckt in einer Liquiditätsklemme, die er (nur) durch den Verkauf seiner Assets auflösen kann, oder die Situation an den Märkten wird so eingeschätzt, dass der Ausstieg aus der Anlage angezeigt scheint, weil befürchtet wird, dass sich der Kursrutsch immer weiter fortsetzen wird.
 

Die Realisierung von Kursgewinnen ist für Großanleger in der Regel wenig interessant. Wer am Finanzmarkt Rendite sucht und im Finanzmarkt bleiben will, wird für die 200 € pro Aktie  wieder nur Aktien auf dem gleichen Kursniveau einkaufen können, will er die Liquidität nicht unter Inkaufnahme von Negativzinsen auf einem Bankkonto parken, in der Hoffnung auf eine neue, günstige Anlagemöglichkeit. Nur kleinere, auf Kursspekulation setzende Anleger, werden gelegentlich Kursgewinne nutzen, um damit ihren Konsum – vom Döschen Kaviar bis zum Kauf einer Villa im Grunewald – zu finanzieren. Großanleger hingegen ,,schichten" gelegentlich um, wenn sie den Eindruck haben, dass sich gewisse gesamtwirtschaftliche Parameter zu ihren Ungunsten entwickeln, bzw. anderen Papieren eine goldenere Zukunft verheißen.
Dem gegenüber steht eine geringfügige Inflation im Rahmen der Realwirtschaft.
Man kann zu den Inhalten der Warenkörbe stehen wie man will, man kann die ausgewiesene Inflation für zu niedrig oder zu hoch halten: Von einer Inflation, wie sie auf der Seite der Finanzanlagen zu beobachten ist, ist die Euro-Zone weit entfernt. Das Phänomen, das hier dominiert, ist ,,Teuerung", also eine Knappheitsfolge, welche es den Anbietern erlaubt, den Markt zu dominieren. Tatsächliche Knappheiten und künstlich hergestellte Verknappungen halten sich dabei ungefähr die Waage. Erschwerend hinzu kommt, dass die für den Konsum verfügbaren Einkommen vieler privater Haushalte durch politische Einflussnahmen seit den Nuller-Jahren und zuletzt durch die politischen Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung gesunken sind, während die Budgetpositionen ,,Miete und Nebenkosten" und ,,Energie bzw. Mobilität" im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen stark angewachsen sind, was insgesamt eine Veränderung im Konsumverhalten hervorgerufen hat. Es wird ,,gespart", jedoch nicht durch die Bildung von Reserven, sondern durch Zurückhaltung beim Konsum, um mit dem verfügbaren Einkommen über die Runden zu kommen.
 

Bei unvoreingenommener Betrachtung stellt sich heraus, dass auf der Konsumseite eine durch natürliche und künstliche Knappheit geschaffene Teuerung die tatsächlich seit Jahren anhaltenden, deflationären Tendenzen nur kaschiert, denn in der Realwirtschaft herrscht – wenn wir den Immobiliensektor ausklammern – schon seit etwa 20 Jahren Liquiditätsmangel und damit trotz Preisanstieg Deflation.
Schlussfolgerungen
A) Eine dramatische inflationäre Entwicklung im Bereich der Realwirtschaft ist derzeit ausgeschlossen.
Dafür fehlt die monetäre Grundlage und wird auch noch auf lange Zeit fehlen. Bedingt durch die politischen Entscheidungen für eine Energie- und Mobilitätswende wird Liquidität aus dem Bereich der privaten Haushalte abgezogen und für die vom Staat geförderten Investitionen in nicht wettbewerbsfähige und von vornherein unwirtschaftliche Technologien faktisch verbrannt. Dass die Finanzwelt damit begonnen hat, die Werbetrommel für ,,nachhaltige" und ,,CO2-neutrale" Anlagen zu rühren, zeigt eigentlich nur, dass sich diese Papiere ohne massiven Propaganda-Aufwand nicht an den Mann bringen ließen.
Statt ,,Rationalisierung" mit dem Ziel, Zeit, Geld und Ressourcen zu schonen, lässt man der Unvernunft die Zügel schießen und betreibt ,,De-Rationalisierung". Dafür wird gerade das Geld gutmütiger Anleger einsammelt. Aufflackernde Strohfeuer in den von der ,,großen Transformation" begünstigten Branchen können die damit ausgelöste Depression für kurze Zeit kaschieren, bringen aber weder den erforderlichen Zuwachs an Beschäftigung, noch einen ausreichenden Beitrag zur Refinanzierung dieser  Investitionen. Übrig bleibt  ein über die gesamte Volkswirtschaft wirkender Kostenanstieg, der sich als Teuerung in den Preisen niederschlagen wird, ohne dass dies durch steigende Löhne und Renten kompensiert werden könnte.
Die Produktion für den Binnenmarkt 
Viele Unternehmen werden aus dieser Kostenfalle heraus zur Aufgabe oder in die Insolvenz gezwungen. Die überlebenden Unternehmen werden versuchen, an den Personalkosten  und an der Produktqualität zu sparen. Was den Liquiditätsmangel weiter verschärfen wird. 
Die Produktion für den Export steht grundsätzlich vor dem gleichen Kostenproblem, hat aber immer noch die Chance, die Kaufkraft prosperierender Märkte zu nutzen. Dabei wird sich der Trend, die Produktionsstätten in die (oder in die Nähe der) Absatzmärkte zu verlagern unvermindert fortsetzen, was weiteren Abbau der inländischen Belegschaften und den Rückgang der Konsum-Nachfrage zur Folge haben wird.
Dies wird weitere Entsparprozesse auslösen, die mit der Auflösung von Sparguthaben, dem Notverkauf von Wertpapieren und Immobilien aller Art einhergehen.
 Die von den Regierungsmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung ausgelösten negativen Wirkungen auf Teile der Wirtschaft sind nicht ursächlich für diesen schon länger angelegten Trend, werden ihn aber verstärken, spätestens wenn nach den Bundestagswahlen eine neue Regierung die Büchse der Pandora öffnen und das Ergebnis des Kassensturzes verkünden wird. Es wird dann nicht mehr möglich sein, die Verschuldungsorgie der Jahre 2020 und 2021 weiterzuführen. Stattdessen sind massive Steuererhöhungen ebenso zu erwarten, wie die Anhebung der Arbeitnehmer-Beiträge zu den Sozialversicherungen, bzw. die Kürzung von Leistungen, z. B. durch eine nochmalige deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters. Ebay wird zunehmend als ,,Schwarzmarktersatz" in Anspruch genommen werden und die Zahl der Zwangsversteigerungen wird deutlich ansteigen.
 

Es kommen ungemütliche Zeiten auf uns zu, ganz unabhängig davon, welche Koalition sich im Herbst finden und wer sie anführen wird.
B) Die Finanzsphäre im Bereich Deutschland/EU wird auf die Zinsentwicklung in der Dollar-Zone reagieren.
Die EZB hat keine Chance, das Zinsniveau wieder anzuheben, solange die EU nicht zur endgültig zur Fiskalunion geworden ist. Erst damit hätte sie die gleichen Chancen, wie die FED, an der Zinsschraube zu drehen. Noch aber ist die EU nicht ,,ein Staat" mit einem Schuldenberg, sondern ein Gebilde aus 27 Staaten, von denen schätzungsweise die Hälfte bei einer Anhebung der Zinsen praktisch nicht mehr in der Lage wäre, ihre Kredite zu bedienen. Seit Mario Draghi sagte: ,,What ever it takes!", hängt die halbe EU am Tropf der EZB, was ausreicht, um die Spannungen zwischen den Mitgliedsländern zu erhalten und (glücklicherweise) den Weg zur Fiskalunion zu erschweren. Von der Leyens 750 Milliarden Kommissions-Schuld für den Wiederaufbau-Fonds sind zwar ein Schritt in diese Richtung, doch das Ziel ist immer noch in weiter Ferne.
Der Vorteil der USA besteht demgegenüber darin, dass es sich letztlich um ein einziges Gebilde mit gleichgerichteten Interessen handelt, in dem es zwar ebenfalls eine ,,Schuldenobergrenze" gibt, die aber regelmäßig angehoben wird, wenn es im nationalen Interesse ist. Der weitere Vorteil der USA besteht darin, dass attraktive Dollar-Zinsen Kapital anziehen und Liquidität ins Land bringen, was die Belastung der öffentlichen Hände durch höhere Zinslasten lindert, ggfs. sogar kompensiert.
Von daher kann angenommen werden, dass die FED als erste Zentralbank das Null-Zins-Niveau nach oben durchbrechen wird. Dies wird Umschichtungen zu Gunsten der Dollar-Anleihen auslösen, was die europäischen Börsen ins Rutschen bringt. Wichtigstes Entscheidungskriterium bei der Frage, ob in Deutschland gelistete Aktien abgestoßen werden sollen, wird dabei das Kurs-Gewinn-Verhältnis sein, das ziemlich deutlich anzeigt, ob ein Papier über- oder unterbewertet ist. Natürlich spielen dabei dann auch noch individuelle Zukunftserwartungen und das Währungsrisiko eine Rolle, doch dürfte der Einbruch der Kurse da beginnen, wo die Rendite der Aktie von der Rendite der US-Bonds übertroffen wird.
Da auch hier gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", dürfte der Kursrutsch ziemlich schnell auf sämtliche Werte übergreifen, teils auch nur, um mit der schnellen Reaktion so viel Liquidität wie irgend möglich zu ,,retten". Denn es passieren zwei Entwicklungen gleichzeitig:
 

[align=center]Das Depot verliert – in Euro gemessen – relativ schnell an Wert, und [/align]
[align=center]der Dollarkurs steigt gegenüber dem Euro an.[/align]
Es hängt also sehr viel an Jerome Powell, dem derzeitigen Hüter des Dollars. Im Gegensatz zu seiner Vorgängerin, Janet Yellen, die von Biden zur Finanzministerin berufen wurde und sich jüngst zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen als Befürworterin steigender Zinsen zu Wort gemeldet hat, meinte Powell im Frühjahr noch, der Aufschwung sei zu schwach für Zinserhöhungen und schloss diese für das gesamte laufende Jahr aus. 
Solange diese Aussage gilt, werden auch die Börsen stabil bleiben.
Es gibt allerdings noch einen Sondereinfluss aus der deutschen Politik, nämlich das Ergebnis der Wahlen zum Deutschen Bundestag am 26. September 2021.
Je grüner dieses Ergebnis ausfällt, desto negativer die Einschätzung ausländischer Investoren über die Rendite-Aussichten deutscher, überwiegend in Deutschland und für den EU-Markt produzierender Unternehmen. Schon die letzten Meinungsumfragen vor der Wahl im August dürften dafür sorgen, dass Kapital abgezogen wird, wenn das Schreckgespenst ,,Annalena Kanzlerin" nicht mehr zu verhindern scheint. Mag sein, dass die Grünen ihre Kandidatin bis dahin noch zurückziehen, doch die Inhalte des Wahlprogramms werden sich dadurch nicht verändern. Ganz im Gegenteil hört man inzwischen, dass der grünen Basis die Horror-Vorstellungen aus dem Programm-Entwurf immer noch nicht weit genug gehen, so dass inzwischen über 3.000 Änderungsanträge für den Parteitag zu behandeln sind, die mehrheitlich auf Verschärfungen hinauslaufen.
 

Damit ist die Marschrichtung für 2021 und 2022 vorgegeben.
  • Deflation im Kreislauf der Realwirtschaft wegen Liquiditätsverknappung, kaschiert durch knappheitsbedingte Teuerung, mit dem Potential die Volkswirtschaft in die Depression zu treiben.
  • Bevorstehende Deflation bei den Finanzanlagen wegen – absolut und relativ zu US-Bonds – rückläufiger Renditen, durchaus auch im Immobilienbereich.
 
[align=center]Die Bullen werden sich andere Weidegründe suchen.[/align]
[align=center]Die Bären werden viele Lachse fangen.[/align]
https://egon-w-kreutzer.de/warum-diesmal-zuerst-die-deflation-kommt
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Die Krankheitsmaschine
,,Rette sich, wer kann. Das Krankensystem meiden und gesund bleiben" – so der Titel eines 2018 veröffentlichten Buches, dessen Analysen und Prognosen aktuell geblieben sind. Der Autor Sven Böttcher erklärt darin das Gesundheitssystem als globalen Wirtschaftsfaktor und menschenfeindliche Maschine. Multipolar veröffentlicht Auszüge.
SVEN BÖTTCHER, 21. Oktober 2021, 2 Kommentare, PDF
Ohne florierendes Krankheitssystem würde die deutsche Wirtschaft wohl umgehend zusammenbrechen, denn die Gesundheit unseres alles entscheidenden Wachstumsindikators, des Bruttoinlandsprodukts (BIP), hängt maßgeblich davon ab, dass es immer weniger Gesunde gibt und immer mehr Kranke.
Wer das merkwürdig findet, vergegenwärtige sich, dass das irreführend so genannte ,,Gesundheitswesen" seit 1950 von einem 2-Millionen-Geschäft zu einer 350-Milliarden-Maschine eskaliert ist, deren Umsätze inzwischen 12 Prozent des BIP ausmachen (1) und die mit etwa 5,5 Millionen Beschäftigten (2) fast jeden sechsten Arbeitsplatz in Deutschland stellt. (3) Nicht einberechnet sind hierbei Zulieferer, Handwerker, Beschäftigte der ,,Wellnessbranche" sowie Heilpraktiker, Homöopathen und alle nicht behördlich als Gesundheitsdienstleistende anerkannten Behandler. (4) Zählte man all diese und ihre Leistungen hinzu, betrüge der BIP-Anteil des Krankheitswesens wohl zwischen 15 und 20 Prozent.
Weshalb das BIP zerstörerisch wirkt, als Teufelszahl im Schafspelz, (5) habe ich an anderer Stelle ausführlich dargelegt. Hier wollen wir uns nur erinnern, dass wir die Zahl nicht loswerden, allem Bemühen von Nobelpreisträgern zum Trotz: (6) eine Zahl, die Wirtschaftstätigkeit emotionslos misst und folgerichtig ganz ungerührt bleibt, wenn Sie morgens unfallfrei zur Arbeit fahren (BIP-Zuwachs = 7,50 Euro), hingegen gewaltiges, positives, wünschenswertes Wachstum mittels Freudensprung nach oben signalisiert, wenn Sie einen schweren Unfall mit zwanzig Totalschäden und vielen Schwerverletzten verursachen (BIP-Zuwachs = 1.250.007,50 Euro).
,,Wachstumsbranche auf Erfolgskurs"
Die explodierenden Kosten des Krankheitssystems bereiten daher auch dem zuständigen Gesundheitsministerium nicht etwa Sorgen, sondern lösen regelrechte Begeisterungsstürme aus. Die alljährlichen Berichte preisen in den höchsten Tönen den ,,Beschäftigungsmotor", (7) die ,,Wachstumsbranche auf Erfolgskurs", (8) deren ,,durchschnittliche Bruttowertschöpfung" mit ,,3,5 Prozent deutlich schneller wächst als die Gesamtwirtschaft", und man spart auch nicht mit Exportweltmeister-Lob für den erklecklichen Außenhandelsüberschuss der Branche (21 Milliarden Euro im Jahr 2014). (9)
Verständlicherweise findet sich in öffentlichen Verlautbarungen nicht der leiseste Hinweis darauf, dass all dieses Wachstum vor allem bedeutet, dass die Leute nicht direkt gesünder werden, aber das wäre ja auch gar nicht gut. Im Gegenteil: Zunehmende Gesundheit wäre alarmierend für das Gesundheitsministerium, bedeutete sie doch abnehmendes Wachstum oder gar eine Schrumpfung des so überaus erfolgreichen Sektors. Anlass zur Sorge besteht aber diesbezüglich offenkundig nicht.
Über die (vordergründig) dramatischen Fehlentwicklungen in unserem Krankheitssystem haben nun in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Whistleblowern und Aufklärern, meist Experten mit medizinischem Hintergrund, kluge und schockierende Bücher vorgelegt. Eine kommentierte Literaturliste finden Sie im Anhang [des Buches], sofern Sie Interesse an Mafia- und Horrorgeschichten haben, werden Sie dort garantiert fündig. Allerdings hält sich das Publikumsinteresse an diesen Büchern in Grenzen, denn selbst wenn einige Titel kurzzeitig auf der Bestsellerliste stehen, bedeutet das nicht, dass plötzlich Unmengen Leute ihre Nase in ihre eigenen Angelegenheiten stecken. Ein temporärer Platz 15 in der Spiegel-Liste bedeutet nur, dass von 82.000.000 Deutschen den für sie so lebenswichtigen Stoff nicht gelesen haben: circa 81.980.000.
Aber auch wer keines dieser dicken Bücher liest, bekommt ja immer wieder mal am Rande etwas mit von den frischen Skandalen der Pharmaindustrie oder erfährt, dass unsere Krankenhäuser sich in privat betriebene Shareholder-Profitmaschinen verwandelt haben. Gerade dieses Wissen aber – so viele Skandale sind längst von klugen Menschen aufgedeckt und veröffentlicht, niemand muss noch Wikileaks bemühen, um alle Fakten, frei von ,,Verschwörungstheorien", zu erfahren – führt uns kognitiv aufs Glatteis. Denn wir sind ja nicht im Wilden Westen, sondern in der Zivilisation – und wenn all diese ,,Ermittler" Skandale offenlegen, gehen wir doch unausgesprochen, selbstverständlich davon aus, dass sich um diese Schweinereien schon jemand kümmern wird.
Wenn Peter Goetzsche belegt, dass in den USA jedes Jahr zwischen 210.000 und 250.000 Menschen (10) an ärztlichen Behandlungen und an vorwiegend verschreibungsgemäß eingenommenen Medikamenten sterben (iatrogene Todesfälle), und wir davon ausgehen können, dass die gleiche Zahl an europäischen Opfern hinzukommt (sowie ein paar weitere Millionen nicht Tote, aber iatrogen Verstümmelte und chronisch Erkrankende), ist das ein Riesenskandal, ein unfassbares Drama. Eine knappe halbe Million Todesopfer im zivilisierten Norden? Pro Jahr? Verursacht nicht etwa durch ,,Kunstfehler" oder falsch eingenommene Mittel, sondern durch vorschriftsgemäßes Handeln von Arzt und Apotheker? Undenkbar, das kann nicht sein.
Wäre das so, liefen doch jeden Abend zur besten Sendezeit Brennpunkte in allen Programmen, bis diese Epidemie historischen Ausmaßes besiegt und verschwunden ist. Diesen Massenmord müsste, würde doch sofort jemand abstellen. Nämlich unsere Behörden, unsere Regierung. Irgendwer, den wir doch genau dafür eingesetzt haben und bezahlen, dass er uns vor Betrug und Missbrauch schützt – erst recht aber vor Verstümmelung und Ermordung, also: unsere körperliche Unversehrtheit. Denken wir.
Und so denken wir auch, wenn wir ein halbes Jahr nach der jüngsten uns zu Ohren gekommenen Skandalmeldung zum Arzt gehen, darum werde sich ja wohl in der Zwischenzeit jemand gekümmert haben. Hat aber keiner. Und das liegt nicht daran, dass das System versagt hätte. Es liegt daran, dass das System funktioniert. Ben Goldacre konstatiert zutreffend, stellvertretend für so viele Kritiker: ,,Medicine is broken" (11) – die Medizin ist kaputt.
Höhere Systemgesetze
Aber die Medizin, das Krankheitswesen, ist eben kein Sonderfall, keine kaputte Insel, denn sie gehorcht höheren Systemgesetzen. So hat Spezialist Goldacre recht, springt aber doch zu kurz und erweckt gar, wie alle Kämpfer für die Gesundheit, den Eindruck, man könne die kaputte Medizin reformieren, ohne den Rest des Systems zu reparieren. Das ist falsch.
Unser Krankheitssystem ist eingebettet in einen größeren Zusammenhang. In diesem Zusammenhang gilt das erste Gebot von Kanzlerin Merkel: ,,Ohne Wachstum ist alles nichts." Droht in diesem System eine wachstumstreibende Branche wie die Autoindustrie, die deutlich kleiner ist als die Gesundheitsbranche, durch innere oder äußere Faktoren gebremst zu werden, greift man daher notfalls sogar zu radikalen Maßnahmen und beschließt auf Kosten aller eine Schrottprämie. Gerät das Bankwesen unter Druck, rettet man es per Bail-out. Und kommt ein Schlaumeier auf die Idee, ,,geldwerte Leistungen" einfach nachbarschaftlich über den Gartenzaun zu verschenken – was fürs BIP reines Gift ist –, ändert man die Steuergesetze.
Das Krankheitswesen, fest eingebettet in dieses größere System, will und muss wie alles andere wachsen. Aber während das Weiterwachsen beispielsweise der Autoindustrie ,,nur" bedeutet, dass wir uns auf Teufel komm raus alle paar Jahre ein neues Auto kaufen müssen, bedeutet Wachstum in der Krankheitsbranche: mehr Kranke. Was also Goldacre, Goetzsche und alle anderen Aufklärer beschreiben, ist nicht das Versagen des Systems, sondern seine gewünschte Funktionsweise, sein Triumph.
Je kränker wir sind, desto besser geht es der Maschine
Die Krankheitsmaschine läuft – wie gewünscht, wie geschmiert. Wir müssen uns nur klarmachen, was das bedeutet: dass das Ziel der Maschine eben nicht dasselbe ist wie unseres, sondern das genaue Gegenteil. Denn je gesünder wir sind, desto schlechter geht es der Maschine. Je kränker wir sind, desto besser geht es der Maschine. Alles, was medizinisch vernünftig wäre, rasche Gesundung beförderte und chronische Krankheit vermiede, ist daher schlicht geschäftsschädigend – und schlecht fürs BIP.
Deshalb behandelt die Maschine nicht Kranke, sondern Krankheit, deshalb ist ihr Produkt nicht Gesundheit, sondern der Kranke – und wir sind in diesem System lediglich Brennstoff, nicht etwa Reiseteilnehmer. Deshalb honoriert das System jeden Zuwachs an Krankheit, nicht an Gesundheit. Das Interesse dieser Maschine an Gesunden ist gleich null. Die oben beschriebene Iatrogenik trifft hier auf verhängnisvolle Weise mit dem ,,Prinzipal-Agent-Problem" zusammen, das auftritt, ,,wenn eine Seite (der ,,Agent", der Beauftragte) persönliche Interessen verfolgt, die mit den Interessen desjenigen, der seine Dienste in Anspruch nimmt (des ,,Prinzipals", des Auftraggebers), nicht übereinstimmen. (12)
Wir tun uns indes schwer, das einzusehen. Die Unzähligen, die ihren Lebensunterhalt mit Krankheit verdienen, sind wohl entschuldigt, denn Upton Sinclairs Wort gilt weiterhin: ,,Ein Mensch lässt sich schwerlich bewegen, etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht." (13) Aber auch alle anderen, die nicht von Kranken leben, geraten hier kognitiv in schwere Dissonanz – unsere Ratio kollidiert mit unseren festen Überzeugungen: Das kann doch gar nicht sein, der Kranke als Benzin, nicht als Passagier? Das wäre doch ... krank. Und unanständig. Und überhaupt, das ist doch gar nicht wahr, es steht doch ,,Gesundheitssystem" drauf, nicht ,,Krankheitssystem".
Es ist beeindruckend, wie gründlich wir uns von Worten, von ,,Neusprech" in die Irre führen lassen, ebenso beeindruckend wie die Marketingarbeit der Krankheitsindustrie. Könnte die Autobranche ebenso perfekt Gehirne waschen, wären wir alle heute felsenfest davon überzeugt, Volkswagen und andere arbeiteten rund um die Uhr an der Abschaffung von Straßen.
Zur Auflösung dieser unangenehmen inneren Dissonanz stehen uns nun mehrere Wege offen, die bequemsten und meistgewählten sind: Herunterspielen, Nichtwahrnehmen und selektives Weglassen von Informationen, also die Beibehaltung der ursprünglichen Überzeugung. Verständlicherweise, denn der andere Weg zur Auflösung der Dissonanz wäre eine Anpassung des eigenen Verhaltens an eine neue Überzeugung. Und das ist nicht nur mühsam und unangenehm, es verheißt auch Frustration, da ja der Einzelne nicht das Gesamtsystem verändern kann.
So resultiert aus der traurigen Erkenntnis, dass das System primär sich selbst dient und nicht dem Erkrankten, nichts sonderlich Zielführendes: Zwar kann man diesen Zustand beklagen oder doof finden oder empörend – als interessierter Bürger, als Weltverbesserer, als Mensch –, aber mangels Verbündeter kann man ja offenkundig nichts daran ändern. Und wer wollte sich freiwillig selbst dauernd frustrieren? Zumal ja die Funktionsweise des Systems, solange wir gesund sind, nicht lebensgefährlich ist – jedenfalls nicht für uns selbst. Erst wenn wir selbst zu Patienten werden, wenn wir uns doch selbst an das System wenden (müssen), weil wir krank sind oder uns krank fühlen, wird es heikel. Daher müssen wir uns als Patienten in spe – selbstschützend – von ein paar weiteren Illusionen verabschieden.
Selbstheilung unerwünscht
Primär müssen wir uns von der Prämisse verabschieden, unsere, Ärzte, Behandler, Krankenkassenmitarbeiter, Krankenhausbetreiber, Medikamentenhersteller, Forscher müssten ein Interesse daran haben, uns gesundzumachen. Haben sie aber nicht – und zwar nicht, weil sie schlechte Menschen wären, sondern weil sie an unserer Gesundheit kein Interesse haben können. Weil das System sie bestraft, wenn sie unsere Gesundheit fördern. Das heißt: Es wird ihnen systematisch ungeheuer schwer gemacht, unsere Gesundheit überhaupt befördern zu wollen. Verfolgen sie dieses Interesse ernsthaft, müssen sie waghalsige Helden sein, mutige Gutmenschen reinsten Wassers, denn in diesem Fall setzen sie sich der Gefahr aus, pleitezugehen, ihren Arbeitsplatz, ihre Approbation zu verlieren oder gar vor Gericht zu landen.
Diese Konstruktion ist nur konsequent. Denn da Gesundheit dem BIP schadet, ist Selbstheilung gänzlich unerwünscht. Wer nicht zum Arzt geht, schadet dem BIP. Wer andere Menschen heilt, und zwar so, dass sie dem System gesundet fernbleiben, schadet dem BIP. Wer innerhalb des Systems versucht, Gesundheit herzustellen, schadet dem BIP, wird ausgestoßen und verliert seine Lebensgrundlage. Wer von außen versucht, Gesundheit herzustellen, bedroht das Einkommen derer, die vom System leben. Und wird zum Paria, denn er wendet sich, mehr oder weniger frontal, gegen das erste Gebot, gegen das Dogma: ,,Ohne Wachstum ist alles nichts." Wer hier ,,Abwarten und Weglassen" empfiehlt, ist aber nicht nur ein Saboteur, sondern auch naiv.
(...)
Nun fehlt also nur noch eines zum Endsieg, zum Systemnirwana – neue, wieder nicht evidenzbasierte Leitlinien sowie der nun endlich zum Gesetz verabschiedete, vernünftige Zusatz: Wer an der mysteriösen Erkrankung N. N. leidet und sich den studien- und leitliniengestützten Empfehlungen des Experten, also Facharztes entzieht, mithin ,,nicht selbst aktiv seine Genesungschancen verbessert, verliert, da er die Solidargemeinschaft zu schädigen sucht" (14), seinen Anspruch auf Lohnfortzahlung, Krankengeld und/oder wenig später Hartz IV. Dieser Schritt ist überfällig und nur vernünftig, denn was bleibt dem dringend krankheitsbedürftigen System am Ende übrig, um auch die Renitenten, die Nichterfassten, die Verweigerer gefügig zu machen? Man wird sie zu ihrem Glück zwingen müssen. Und, ja, natürlich werden fürsorgliche Ärzte, Kassen und Behörden die Folgsamkeit, die Compliance aller ,,Kranken" rund um die Uhr überwachen, ganz ohne Hausbesuche. Das ist die Zukunft.
(...)
Wir sind Objekt, nicht Subjekt
Treten wir einen Schritt zurück und betrachten das Wirken der Maschine, müssen wir indes anerkennen, dass sie auf faszinierende Weise effektiv arbeitet. Künstliche Intelligenz kann seit Jüngstem sogar unseren Todeszeitpunkt verblüffend korrekt vorhersagen, (15) während die KI-Programmierer selbst gar nicht mehr nachzuvollziehen in der Lage sind, wieso die Prognosen ihrer Schöpfung so überaus zutreffend sind. Die gern bemühte Matrix-Horrorvision der Geschwister Wachowski ist im Krankensystem längst Realität, ganz ohne plakative Menschenkörpertanks – die Maschine ernährt sich von uns. Wir sind Objekt, nicht Subjekt, Nahrung, nicht Kunde, Benzin, nicht Passagiere, denn nicht unsere Gesundheit ist essenziell, sondern unsere Krankheit.
Diese faszinierende Maschine ist ehrfurchtgebietend groß, mächtig und unzerstörbar – weil zu viele von ihr profitieren, manche als CEO-Vorarbeiter, die meisten als Schaffner, Mechaniker und Kellner, billig eingekauft. Und steckten wir selbst nicht als Brennstoff mittendrin in diesem Wunderwerk, wäre es wohl schlicht spannend, weiter zu beobachten, wohin das alles führen wird – ob die Maschine am Ende alles selbst konsumiert oder uns qua autoaggressiver Explosion anderweitig mitreißt oder eben vorher Wege findet, nur 70 Prozent (16) von uns loszuwerden und den Rest unter sich und ihresgleichen auszumachen. Sicher zur Freude unseres Planeten, aber ebenso sicher nicht zu unserer.
Wer kann es uns verdenken, dass wir, statt den Kopf zu wenden und diese Wirklichkeit anzuerkennen, doch den Blick lieber weiterhin fest die Höhlenwand gerichtet halten beziehungsweise, mit gesenktem Kopf, auf die Höhlenwand 2.0, unser Smartphone. Was dort geboten wird, ist, ohne Frage, amüsanter.
Der kleinen Gruppe von Spaßbremsen aber, die weiterhin stur die Realität anerkennt, und umso sturer frei denken und leben will, verbleibt ein Hoffnungsschimmer, ein kleiner Rest Souveränität, ihr Leben selbst lebenswert zu gestalten. Denn noch sieht die Maschine nicht alles, noch werden wir nicht zur uns selbst schadenden Compliance gezwungen. Noch können wir gesund bleiben – oder es wieder werden. Noch.
Wie lange? Zwei Jahre? Fünf?
Beeilen wir uns, die letzten Prämissen zu korrigieren – intern – und so gesund zu sein und zu bleiben (oder wieder zu werden), dass uns das System nicht findet.
Sven Böttcher: ,,Rette sich, wer kann. Das Krankensystem meiden und gesund bleiben", 240 Seiten, 18 Euro
Über den Autor: Sven Böttcher, Jahrgang 1964, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Zuletzt erschienen: ,,Die ganze Wahrheit über alles – Wie wir unsere Zukunft doch noch retten können" (Westend, 2016, mit Mathias Bröckers), ,,Die Apotheker" (Roman, Rubikon, 2020), ,,Wer, wenn nicht Bill? Anleitung für unser Endspiel um die Zukunft" (Rubikon, 2021).
Anmerkungen
(1) Die Gesundheitsausgaben beliefen sich im Jahr 2014 auf rund 344,2 Milliarden Euro – das entspricht 4.213 Euro je Einwohner und einem Anteil von 12 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Die jährliche Wachstumsrate liegt bei im Industrievergleich höchst erfreulichen 2 bis 3,5 Prozent, woraus sich per vorsichtiger Schätzung für Ende 2017 die ,,etwa 350 Milliarden" ergeben.
(2) Die ,,5,5 Millionen" sind abermals eine Schätzung unter verhaltener Annahme, denn ,,insgesamt waren zum 31. Dezember 2015 rund 5,3 Millionen Beschäftigte in Deutschland im Gesundheitswesen tätig. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 112 000 (+ 2,2 %) gestiegen". Zum 31. Dezember 2017 ergibt sich daraus der genannte Wert von circa 5,5 Millionen.
(3) Die Gesundheitswirtschaft ist nach der Bankwirtschaft auch zweitgrößter ,,Verbraucher" von BIP – und dank alljährlicher staatlicher Milliardenhilfen de facto permanent im Modus »bail-out«. Vgl. Gerd Reuther: Der betrogene Patient. Ein Arzt deckt auf, warum ihr Leben in Gefahr ist, wenn Sie sich medizinisch behandeln lassen (Riva 2017), S. 260 f.
(4) ,,Nicht zu den Beschäftigten im Gesundheitswesen gezählt werden ehrenamtlich Tätige sowie Beschäftigte, die als Beauftragte aus anderen Sektoren in Einrichtungen des Gesundheitswesens tätig sind. Dies können z. B. Handwerkerinnen und Handwerker sein, die Reparaturen in einem Krankenhaus durchführen, deren Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber aber ein Handwerksunternehmen ist. [...] Beschäftigte aus dem expandierenden Bereich ›Wellness‹ werden innerhalb der Gesundheitspersonalrechnung nicht berücksichtigt, da hier die Bewältigung oder Linderung von Gesundheitsproblemen nicht vornehmliches Ziel ist." – Quelle
(5) Vgl. ,,Ruhe in Frieden, Bruttoinlandsprodukt", Rubikon, 6. Mai. 2017. Ausführlicher in Böttcher/Bröckers: Die ganze Wahrheit über alles (Westend 2016), dort umzingelt von 70 weiteren Diagnosen.
(6) Eine Alternative zum BIP wird spätestens seit 2009 dringend, aber erfolglos gesucht. Die vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy eingesetzte Stiglitz-Kommission forderte schon damals, die Politik müsse ,,schnellstens" handeln, konnte allerdings keinen konsensfähigen Vorschlag vorlegen, obwohl Einigkeit bestand (und weiter besteht), dass das BIP nichts taugt. Das ist nichts Neues, denn Robert Kennedy wusste ja schon 1968: ,,Das BIP misst weder unseren Verstand noch unseren Mut, weder unsere Weisheit, noch unser Mitgefühl [...]. Es misst kurz gesagt, alles außer dem, was das Leben lebenswert macht." Diese Einschätzung von Kennedy über BIP-Erfinder Kusnets bis Stiglitz teilte auch die ,,schnellstens" vom deutschen Bundestag 2013 eingesetzte Enquete-Kommission ,,Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" – ohne daraus jedoch bis heute irgend etwas Nützliches entwickelt zu haben. Bislang ist nämlich niemand auf den Trichter gekommen ist, was bei unserem ,,neuen BIP" der gemeinsame Nenner sein könnte von Zufriedenheitsniveau, Lebensdauer und Größe des ökologischem Rucksacks. Mangels Genies debattieren wir uns also fröhlich weiter einen Wolf und stören das BIP nicht bei seiner zerstörerischen Arbeit.
(7) ,,Das deutsche Gesundheitswesen bleibt ein Beschäftigungsmotor [...] Von 2009 bis 2014 stieg die Zahl der Arbeitskräfte um 10 Prozent (476.000). Die Altenpflege erwies sich als der stärkste Wachstumssektor." – Pressemeldung des Bundesgesundheitsministeriums, 27. Januar 2016).
(8) ,,Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Ihre Bruttowertschöpfung ist in den letzten elf Jahren mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 3,5% deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft gewachsen. [...] Die von der Gesundheitswirtschaft im Jahr 2016 generierte Bruttowertschöpfung betrug rund 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.« – Bundesgesundheitsministerium, Pressemitteilung zur Bedeutung der Gesundheitswirtschaft).
(9) Im Jahr 2014 exportierten die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft Güter im Wert von rund 106,7 Milliarden Euro. Den Exporten standen Importe in Höhe von 85,7 Milliarden Euro gegenüber, damit ergab sich ein Außenhandelsüberschuss von 21 Milliarden Euro. (Bundesgesundheitsministerium, ebd.)
(10) ,,Around 100 000 people die each year in the United States because of the drugs they take even though they take them correctly. Another 100 000 die because of errors, such as too high dose or use of a drug despite contraindications. [...] The European Commission has estimated that adverse reactions kill about 200000 EU citizens annually (at a cost of 79 billion) [...]. This means that in the United States and Europe drugs are the third leading cause of death after heart attack and cancer." – Peter Goetzsche: Deadly Medicines And Organized Crime. How Big Pharma Has Corrupted Healthcare (Radcliffe 2013), S. 259. Deutsche Ausgabe: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität (Riva 2015) Das ist nur die Spitze des entsetzlichen Eisberges, denn zu diesen 300.000 bis 500.000 Todesopfern kommen weitere Millionen, die nicht sterben, aber ernste lebenslange ,,Medikamentenschäden" davontragen, die sie zu Behinderten und Pflegefällen machen (vgl. ebd. S. 260 f.). Vgl. auch: Ärzteblatt: US-Studie: Medizinische Irrtümer dritthäufigste Todesursache, 4. Mai 2016
(11) Ben Goldacre: Bad Pharma. How Drug Companies mislead doctors and harm patients, S. IX.
(12) Vgl. Nassim Nicholas Taleb, Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen, S. 175.
(13) ,,It is difficult to get a man to understand something, when his salary depends on his not understanding it."
(14) Polit-Mietmaul N. N., herbeizitiert aus der nahen Talkshow-Zukunft (2020 ff.).
(15) Die Todeszeitpunktvorhersage ist in Arbeit, die Stanford University ist schon verblüffend nah dran (vgl. ,,Stanford's AI Predicts Death for Better End-of-Life Care", IEEE Spectrum, 16. Januar 2018). Das behauptete Ziel der KI-Offensive ist natürlich: ,,Wir wollen die Patienten doch lieber zum Sterben nach Hause schicken." Wer's glaubt, wird garantiert selig. Denn es lässt sich ja nicht von der Hand weisen, dass die Maschine sich bei vorhandener prima Prognose rechtzeitiger vorbereiten könnte – und so unsereins schon sechs Wochen vor unseren Tod teuer umsorgen kann, damit wir nicht auf den letzten Metern noch den Konsum verweigern. Wer dem Link folgt, wundere sich nicht über die Nonchalance, mit der inzwischen in der Tech-Szene darüber berichtet wird, dass die (korrekten!) Prognosen der KI für uns Menschen gar nicht mehr nachvollziehbar sind.
(16) 30 Prozent Entwarnung: Die Menschheit stirbt beileibe nicht aus! Zu den in naher Zukunft entbehrlichen 70 Prozent zählen weder jene, die fast allen Besitz der Welt auf sich vereinen (10 Prozent) und auch nicht jene, die sich als Handwerker und Sklaven nützlich machen können (20 Prozent). Noch werden wir (70 Prozent) indes gebraucht, als Mittel zum BIP-Zweck ,,Wachstum". Es ist zwar unklar, wie lange noch, aber bis zum Release-Date des neuen iPhone wird's garantiert noch reichen. Also nur die Ruhe, für alles Wichtige ist gesorgt: Don't panic!
https://multipolar-magazin.de/artikel/die-krankheitsmaschine
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Das Ende des Engels der Geschichte

23. Oktober 2021 um 11:45 Ein Artikel von Jörg Phil Friedrich | Verantwortlicher: Redaktion
Vor einem Monat wurde Italien von einer Art Kunstskandal erschüttert, dessen Empörungswellen auch das deutsche Feuilleton erreichten. Während die Sache in den italienischen Medien offenbar noch nicht ausgestanden ist, hat sich hierzulande die Aufregung wieder gelegt. Genau der richtige Moment, um mit einem gewissen Abstand zu schauen, was eigentlich passiert ist, warum es zu einer solchen Aufregung kam und vor allem – was es über die Möglichkeiten von Kunst in der Gegenwart aussagt. Von Jörg Phil Friedrich.
Das Epizentrum des Bebens ist ein kleiner Ort in Süditalien. Sapri hat gut 6.500 Einwohner, ist aber dennoch in Italien nicht unbekannt. 1857 scheiterte dort ein Aufstand, und dem Aufstand sowie seinem Scheitern hat Luigi Mercantini ein Jahr später ein Gedicht gewidmet: ,,Die Ährenleserin von Sapri". An dieses Gedicht wiederum erinnert nun eine Skulptur des Bildhauers Emanuele Stifano – und diese Skulptur ist der Grund für die Aufregung, sowohl in Italien als auch hierzulande.
Es ist bezeichnend, dass die deutschsprachigen Feuilletonistinnen, die sich des Themas annahmen, das Gedicht, das von der Skulptur interpretiert wird, offenbar, wenn überhaupt, dann nur oberflächlich gelesen haben. Dabei gibt es sogar eine deutsche Übersetzung, die man per Online-Recherche in dem Bücherdienst des Recherche-Anbieters relativ leicht aufspüren kann, und wenn man wiederum dem Übersetzungsdienst des gleichen Anbieters traut, ist diese Übersetzung ziemlich originalgetreu.
Ein genauer Blick aufs Werk
Es ist für die Kritik einer Skulptur sicherlich nicht unwichtig, das Werk genau anzusehen, auf das sich der Bildhauer bezog. Das lyrische Ich ist jene Ährensammlerin, die bei ihrer Arbeit am Morgen ein Schiff ankommen sieht, 300 Kämpfer, ,,jung und stark", die die Erde küssen, als sie an Land kommen. Die Frau sieht ihnen allen ins Gesicht, sie haben Tränen in den Augen und lächeln. Sie sind gekommen, um ihr Land zu befreien. Angeführt werden sie von einem jungen, schönen Kapitän ,,mit blauen Augen und goldenem Haar". Kühn nimmt sie seine Hand und spricht ihn an, wohin er, der ,,schöne Kapitän", ginge, und er antwortet, ,,Schwester, ich gehe, für meine Heimat zu sterben." Daraufhin folgt sie dem Zug, beobachtet die Kämpfe und auch das Sterben, bis zum Ende folgt ihr Blick dem ,,goldenen Haar und den blauen Augen".
Es ist also keineswegs so, wie Francesca Polistina in der ,,Süddeutschen Zeitung" Glauben machen will, dass die Ährensammlerin nur ,,mit gebührendem Abstand" dem Trupp folgt. Auch Karen Krüger beschreibt in der FAZ in knappen Worten die Ährensammlerin als eine unbeteiligte zufällige Beobachterin des Geschehens.
Das Gedicht erzählt von einer tragischen Liebe, bei der national-historische Ereignisse sich mit der kurzen Begegnung zweier junger Menschen verknüpfen, die sich nur durch den Lauf der Geschichte überhaupt begegnen und schon innerhalb eines Tages durch eben diesen Lauf wieder auseinandergerissen werden. Es ist keineswegs einfach eine Beschreibung eines Aufstandes, wie ihn womöglich Theodor Fontane gedichtet hätte. Es ist Liebesgedicht und Helden-Epos in einem. Diesem Gedicht und seiner lyrischen Hauptgestalt ist die Statue gewidmet, die nun so heftig kritisiert wird, weil sie nicht so aussieht, wie man sich eine Ährenleserin des 19. Jahrhunderts vorzustellen hat, und weil sie überhaupt keine politische Aussage hat.
Die Kritiken erinnern an den Umgang mit Kunst zu Zeiten des sozialistischen Realismus. Da soll Kunst eine Funktion, eine Botschaft haben, und zwar natürlich die ,,richtige", die progressive. Sie soll den richtigen Standpunkt in der aktuellen politischen Debatte haben – und sie soll eben realistisch sein. Realistisch, das heißt dann allerdings, wenn man genau hinsieht, sie soll irgendwie historistisch eine ferne Vergangenheit zeigen, nur nichts mit der Gegenwart zu tun haben. Sie soll an irgendwelche heroischen Vorbilder erinnern, wie wir sie uns in einer Idealisierung vorzustellen haben, unterdrückte, darbende Frauen in diesem Falle, die den Revolutionär begrüßen und seinem Tod eventuell nachweinen. Auf keinen Fall sollte so ein Werk den Eindruck erwecken, die Geschichte, die da erzählt wurde, könnte etwas mit uns zu tun haben.
Schaut man sich das Werk aber mit dem Wissen um den Inhalt des Gedichts an, dann erkennt man in der Statue genau die Spannung zwischen geschichtlicher Aktion und individueller Liebe. Bedenkt man zudem, dass das Gedicht in Italien allgegenwärtig ist und in der Schule gelehrt wird, wird sichtbar, dass der Bildhauer es geschafft hat, eine Interpretation des damaligen Geschehens für die Gegenwart anzubieten. Die stolze junge Frau schreitet vom Ufer aus ins Landesinnere, sie wendet sich zum Ufer um und auch ihre linke Hand ist so geöffnet, als ob sie jemanden fassen und mit sich ziehen will. In welchem Moment der Geschichte erfasst das Werk sein Modell? Es gibt ein Rätsel auf, denn genau besehen lässt sich die Haltung nur so deuten, dass die junge Frau den Kämpfern nicht etwa nachgeht, sondern vorangeht, sie führt, dass sie den schönen Kapitän mit den blauen Augen und dem goldenen Haar nicht ,,mit gebührendem Abstand folgt", sondern ihn, der unsichtbar bleibt, eher zieht.
Erinnerung an Benjamins ,,Engel der Geschichte"
Der deutschsprachige Betrachter wird an Walter Benjamins ,,Engel der Geschichte" erinnert:
Zitat,,Es gibt ein Bild von Paul Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen, und seine Flügel sind aufgespannt. ... Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, dass der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, .... Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm."
Der Sturm vom Paradies verfängt sich im Kleid der Ährensammlerin. Und deshalb noch ein Satz zum viel kritisierten Kleid, das vom Wind hauteng an den Leib der Frau gedrückt wird. Es ist vor allem ein Grund zur Bewunderung für die Meisterschaft des Bildhauers. Man bedenke: es handelt sich um eine Skulptur aus undurchsichtiger Bronze. Dennoch hat man das Gefühl, man sähe ein durchscheinendes Material, man sähe durch den leichten Stoff die Formen und Rundungen der Frau. Vermutlich ist dies zusätzlich durch Farbunterschiede gelungen, die den Eindruck von Schatten erzeugen – in jedem Falle meisterhaft.
Konsequenzen einer empörungswilligen Kunstpolitik
Damit zurück von der großen Kunst zur banalen Kunst-Politik. Zu fragen ist ja, was der Umgang der Politik mit solchen Werken für Folgen für die Kunst hat. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Skulptur zu Protesten vonseiten angeblicher Feministinnen und Frauenrechtler führt. Erst vor wenigen Monaten hagelte es für eine Skulptur vor dem Freiburger Lorettobad Sexismusvorwürfe. Dort hat der Bildhauer inzwischen angeboten, die Skulptur wieder abzubauen, und so wird es wohl auch kommen.
Für zukünftige Projekte gibt es zwei naheliegende Konsequenzen. Zum einen werden öffentliche Auftraggeber, die den Zorn der Meinungswächter fürchten, bereits im Vorfeld mit potentiellen Künstlern darüber reden, wie das Werk aussehen soll, und wie es auf keinen Fall aussehen sollte. Und Künstler werden sicherlich schon im vorauseilenden Gehorsam darauf achten, dass niemand auf die Idee kommen kann, sie könnten Anstößiges produzieren. Die Mechanismen des öffentlich finanzierten Kunstmarkts dürften da ohne viele Worte wirken – wer Aufträge braucht, kann auf Dauer nicht riskieren, dass die zahlenden Kunden den Skandal fürchten, zumal, wenn diese Kunden Politiker sind, die auf keinen Fall als frauenfeindlich, rassistisch oder sonst irgendwie reaktionär gelten wollen. Was auf der Strecke bleibt, ist die Kunst und ihre Freiheit.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=77233
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Warum Zensurbefürworter von Geschichten über das Rufen von "Feuer" in einem Theater besessen sind
Joshua Mawhorter
 
Wenn jemand kühn die Bedeutung des Rechts auf freie Meinungsäußerung betont, ist es fast unvermeidlich, dass ein anderer mit einem der häufigsten apologetischen Argumente für die staatliche Einschränkung der Meinungsäußerung antwortet: "Aber man kann doch nicht in einem überfüllten Theater 'Feuer' schreien." Das Non-Sequitur-Argument soll das Recht auf freie Meinungsäußerung zu Gunsten einer staatlichen Einschränkung hintanhalten. Dieses Argument versagt logisch, denn daraus, dass ein Theater die Redefreiheit derjenigen, die es durch den Verkauf einer Eintrittskarte einlässt, einschränken darf, folgt nicht, dass die Regierung befugt sein muss, die Redefreiheit ihrer Bürger im Allgemeinen gesetzlich einzuschränken.
Außerdem ist das Problem weitgehend theoretisch und imaginär. Dies ist eine gängige Taktik des Etatismus und der Argumentation zugunsten des Etatismus: Da in der Gesellschaft ein Problem X auftreten könnte, muss die Regierung X durch Maßnahmen Y verhindern. Mit anderen Worten: Wir sollen glauben, dass die Regierung die Redefreiheit gesetzlich einschränken muss, weil die Menschen sonst in überfüllten Theatern "Feuer!" schreien könnten. Das ist weder logisch noch praktisch der Fall. Haben Sie jemals davon gehört, dass so etwas im wirklichen Leben passiert?
Woher kommt also dieses gängige Argument und wann wurde es zum ersten Mal verwendet?
Man könnte verständlicherweise denken, dass dieses umgangssprachliche Beispiel dafür, warum Redefreiheit eingeschränkt werden muss, aus einem Fall stammt, in dem jemand in einem überfüllten Theater tatsächlich "Feuer" geschrien und damit Panik, Verletzungen oder Tod verursacht hat. Tatsächlich stammt das "Feuer"-Beispiel nicht aus einem Gesetz oder Fall, der mit Theatern zu tun hat. Die Aussage stammt aus dem Urteil Schenck gegen die Vereinigten Staaten (1919), in dem Richter Oliver Wendell Holmes Jr. im Namen des einstimmig urteilenden Gerichts erklärte:
Der strengste Schutz der Redefreiheit würde einen Mann nicht schützen, der in einem Theater fälschlicherweise Feuer schreit und eine Panik verursacht. ... Die Frage ist in jedem Fall, ob die verwendeten Worte unter solchen Umständen und in einer solchen Art und Weise verwendet werden, dass eine klare und gegenwärtige Gefahr besteht, dass sie die materiellen Übel herbeiführen, die der Kongress zu verhindern berechtigt ist. Es ist eine Frage der Nähe und des Grades.
Diese berühmte Aussage, von der die meisten Menschen nicht wissen, woher sie stammt, wird seit mehr als einem Jahrhundert verwendet, um angeblich die Gefahren oder Grenzen der Redefreiheit aufzuzeigen. Diese Argumentation war die Grundlage für viele staatliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Ironischerweise handelte es sich bei diesem Fall um die Entscheidung, dass Personen, die Literatur verteilten, in der behauptet wurde, die Einberufung zum Ersten Weltkrieg sei eine Form der Sklaverei und verstoße gegen den Dreizehnten Verfassungszusatz, und die andere dazu aufforderten, sich der Einberufung zu widersetzen, ein gesetzliches Verbot für solche Äußerungen erhalten konnten. Der Fall selbst hatte nichts mit Theatern zu tun. Es ist nicht so, dass es sich um ein allgegenwärtiges Problem in Theatern in den Vereinigten Staaten handelte, das Maßnahmen der Bundesregierung erforderte, um es zu lösen. Noch einmal: Wenn jemand in einem Theater schreit, um eine Panik auszulösen, geht es eigentlich nicht um die Redefreiheit, sondern um Eigentumsrechte und Verträge.
Genauso wie jemand nicht zulässt, dass jemand anderes in seiner Wohnung ohne Zustimmung "Feuer!" schreit, haben der/die Theaterbesitzer und die Besucher des Theaters gegenseitige Erwartungen, auch wenn sie nicht direkt ausgesprochen werden. Der Kauf einer Eintrittskarte ermöglicht den Zutritt zum Kino, den Besuch eines Films, den Zugang zu den Einrichtungen wie den Toiletten und die Möglichkeit, Abfall zu hinterlassen. Im Gegenzug stimmt der Kinobesucher einem impliziten Vertrag zu, sich zu benehmen, indem er den bezahlten Film ansieht, ohne andere zu stören. Immer wieder werden Menschen aus Kinosälen entfernt, weil sie andere gestört haben, ohne "Feuer" zu rufen. Dieses Problem taucht nicht so oft auf, weil es kaum existiert und kein gesellschaftliches Problem ist, für das die Regierung(en) die Redefreiheit einschränken müssen. Der Grund dafür, dass dieses Problem selten auftritt, ist, dass implizite Verträge, informierte Zustimmung und Eigentumsrechte die potenziellen Probleme regeln. Die Tatsache, dass ein so nichtssagendes Beispiel zu einem so zwingenden Argument für die staatliche Einschränkung der Redefreiheit in vielen anderen Bereichen wurde, ist beunruhigend. Zusammenfassend hat Walter Block zu diesem Thema argumentiert, dass ... das Recht auf freie Meinungsäußerung aus irgendeinem Grund außer Kraft zu setzen, ein gefährlicher Präzedenzfall ist und niemals notwendig. ... Die Rechte der Theaterbesucher können geschützt werden, ohne die Redefreiheit gesetzlich zu verbieten. Zum Beispiel könnten Theaterbesitzer mit ihren Kunden vertraglich vereinbaren, dass sie nicht "Feuer" rufen dürfen. ... Die Situation wäre völlig analog zu der von jemandem, der vertraglich verpflichtet ist, bei einem Konzert zu singen, sich aber weigert, zu singen, und stattdessen einen Vortrag über Wirtschaft hält. In beiden Fällen geht es nicht um das Recht auf freie Meinungsäußerung, sondern um die Verpflichtung, einen Vertrag einzuhalten.
http://antikrieg.com/aktuell/2021_10_27_warum.htm
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Hans

In der Diktatur fallen die Masken: Noam Chomsky für Isolierung Ungeimpfter, Essenversorgung: ,,Das wird ihr Problem sein"
Wenn der gefeierte Alt-Intellektuelle nicht nur seine Gatekeeper-Funktion enttarnt, sondern gleich drei Stufen weitergeht und den offenen Faschismus samt Isolation und Hungertod für Regierungskritiker fordert...
Leider wahr, hier das entsprechende Video:

https://www.youtube.com/watch?v=Cc_neyVp-rI


Im März 2020 schrieb ich an einen befreundeten Autor anlässlich der ,,einsetzenden" Coronakrise:
,,Das sterbende Monster opfert in seinem Todeskampf alles und alle – außer sich selbst natürlich – und versucht jetzt, sich noch einmal zu häuten und wiederaufzuerstehen." 
Wenn sie jetzt schon Chomsky opfern, sieht es nicht gut aus für die Neoliberal-Faschisten...
Die Argumentation Chomskys im Video mit Verkehr etc. ist schon bemerkenswert dämlich und entspricht den Propagandaslogans, die man normalerweise dem ,,dummen Volk" verabreicht. Dass ein Intellektueller und Kommunikationsforscher wie Prof. Chomsky das (angeblich) nicht durchschaut bzw. auch genauso argumentiert, ist nicht realistisch.
Yahoo News: ,,Der Philosoph Noam Chomsky vertrat die Ansicht, dass diejenigen, die nicht geimpft sind, abgesondert werden sollten, die Beschaffung von Lebensmitteln, nachdem sie ,den Anstand hatten, sich aus der Gemeinschaft zu entfernen', sei ,ihr Problem'"
Hat der Mann eigentlich die Bilder vom Formel 1 Grand Prix in Texas mit 100000 Personen gesehen? Und alle leben noch. Obwohl es in Texas, Florida und anderen US-Staaten keine Corona-Maßnahmen mehr gibt.
Hinweis zur Chomsky-Affäre via Voltaire.net:


Noam Chomsky für die obligatorische Isolierung von Ungeimpften
Der amerikanische Intellektuelle Noam Chomsky hat sich für die obligatorische Isolation von Personen ausgesprochen, die nicht gegen Covid-19 geimpft sind. ,,An diesem Punkt wird sich die Frage stellen, wie man sie ernährt". ,,Das wird ihr Problem sein", fügte er hinzu.
Noam Chomsky ist Linguist und forscht ausschließlich für das Pentagon. Bekannt wurde er durch seine Bücher, in denen er ganze Teile der US-Außenpolitik anprangerte.
Wir konnten während eines Treffens mit ihm seine extrem harten Positionen zugunsten der USA und Israels kennenlernen. Wir haben eine dreiteilige Studie über sein wahres politisches Engagement veröffentlicht [1].
[1] « Le contrôle des dégâts : Noam Chomsky et le conflit israélo-israélien », par Jeffrey Blankfort, Traduction Marcel Charbonnier, Réseau Voltaire, 30 juillet 2006.
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
Sie können die Artikel des Réseau Voltaire frei vervielfältigen unter der Bedingung die Quellen anzuführen, ohne die Artikel zu verändern und ohne diese für kommerzielle Zwecke zu nutzen (Lizenz CC BY-NC-ND).
Quelle: ,,Noam Chomsky für die obligatorische Isolierung von Ungeimpften", Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 29. Oktober 2021, www.voltairenet.org/article214490.html
http://blauerbote.com/2021/10/29/in-der-diktatur-fallen-die-masken-noam-chomsky-fuer-isolierung-ungeimpfter-essenversorgung-das-wird-ihr-problem-sein/
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Hans

Heuschrecken beißen sich bis in die Provinz
09. November 2021 um 8:28 Ein Artikel von Frank Blenz | Verantwortlicher: Redaktion
Das Wort Immobilie ist ein besonderes, es ist die Nahrung für eine Spezies (Mensch), die den Hals nicht voll genug bekommt davon, diese zu erwerben, Rendite zu ergaunern, diesen anonymen Eigentum zu mehren und für die Maximierung mit diesen Häusern und ihren Bewohnern kalt und perfekt Schindluder zu treiben. Sie, die nationalen und internationalen Heuschrecken tob(t)en sich bislang vor aller Augen vorzugsweise nahezu ungehindert von den regierenden Parteien und Entscheidern in den Metropolen aus. Nun beißen sie sich zunehmend bis tief in die Provinz hinein und ordern, ordern, ordern. Schlimmer noch: Sie können sich auch hier bis in die kleinen Kommunen hinein konservativer, auf Eigentum orientierter Unterstützer sicher sein, die öffentlich beschwichtigend behaupten, das Wohl ihrer Bürger im Blick zu haben. Doch: Mitnichten haben diese Politiker das. Sie lassen stattdessen die Heuschrecken gewähren und sie hegen und pflegen nebenher ihre kleine provinzielle Macht und ihre Kontakte und ihre Positionen. Gerade jetzt nach diversen Wahlen. Doch es bleibt nicht unbeobachtet und unkritisiert. Es wird tapfer und ungeschminkt Empörung laut, so von einer Vorsitzenden eines Mietervereins. Von Frank Blenz.

Das Folgende ist keine Provinzposse. Mit Unterstützung der herrschenden Parteien samt von ihnen beherrschten Institutionen geschah und geschieht geduldetes Ausleben von Gier und Umverteilung in einer kleinen Stadt und folgenschwere Entwicklungen in der ganzen Region. Die Geschichte zunächst: Mitten im vergangenen Sommer 2021 machte im vogtländischen Klingenthal (Freistaat Sachsen) ein eher schlichter Zeitungsartikel darauf aufmerksam, dass die Stadtverwaltung kommunales Wohneigentum verkaufte. Also auf gut Deutsch: privatisierte. Es ist wichtig zu erwähnen, dass das kein Einzelfall ist. So ein Vorgang passiert im ganzen Land immer wieder und mit intensiver werdender Hachtigkeit (Vogtländisch für: Gier). Man muss nur googeln: ,,Kommunale Wohnungen privatisieren". Der amtierende Bürgermeister von Klingenthal warb für dieses Handeln und begründete es mit wirtschaftlichen Zwängen. Ein Wort fiel: Altschulden. Das Unglück nahm seinen Lauf, es wirkte so, als wäre es ein Naturgesetz, dass ein Ausverkauf stattfindet.
Doch es kommt Gegenwind gegenüber den Heuschrecken und ihren Handlangern auf. Tacheles spricht Marlies Hager, Mietervereinsvorsitzende (Vogtländischer Mieterverein) in einem Interview der Regionalzeitung ,,Freie Presse", im Eigentum der großen Medienfamilie namens Schaub aus der Pfalz befindlich.
ZitatWie bewerten Sie den Verkauf von 350 Wohnungen in Klingenthal an die in Jena ansässige SIVG-ICJ-Gruppe?
Unverantwortlich, kurzsichtig, unsozial. Die Mieter werden allein gelassen – oder drohen dem Käufer Sanktionen, wenn es anders kommt, als es sich Bürgermeister Thomas Hennig und der Klingenthaler Stadtrat ausgedacht haben...?
Das Interview ist eine einzige Anklage, die die Adressaten nicht unberührt lassen kann. Marlies Hager sagt weiter:
Zitat,,Grund und Boden verkauft man nicht! Schon gar nicht, wenn das Geld verfällt."

Foto: Klingenthal ist eine schön anzusehende Stadt, in einem ,,klingenden Tal", mit freundlichen Menschen, mit einem wunderschönen, weichen, dem vogtländischen Dialekt. Bekannt ist die Stadt derzeit ab und an in Sachen Wintersport, die Skisprungschanze der Vogtland-Arena ist Austragungsort von Weltcup-Wettkämpfen.
Man muss bei der Erzählung der Wohnungsverkaufsgeschichte mit in Betracht ziehen, allein schon vor dem Hintergrund des 9. November, Mauerfall: Schaue einer sich Klingenthal und die Region an, so ist über Jahre ein unsäglicher Aderlass zu beobachten. Ein Rückbau, eine Vernachlässigung sondergleichen (von wegen Aufbau Ost) war und ist im Gang. Der Bahnhof (Danke, Herr Mehdorn und Co.) ist weg. Viele soziokulturellen Gebäude sind verschwunden, die Innenstadt wirkt wie ein Ort der Depression, keine Spur von Konzept und Stadtentwicklung. Das berühmte Hotel am Aschberg, es ist leer und verkauft und zum Abriss freigegeben, das grandiose Hotel Buschhaus im Nachbarort Mühlleithen, berühmt durch das Internationale Damenskirennen (Langlauf) – es ist schon lange abgerissen nach langem, spekulativem Leerstand.
2021. Was geschieht auf Seiten der Entscheider, der federführenden mächtigen CDU? Eine Bundestagsabgeordnete schaffte erneut, das Direktmandat für Berlin zu erreichen, sie ist nun sogar zu einer der Vizepräsidenten des Bundestags erkoren worden. Der aktuelle Landrat sitzt im Sattel trotz vieler Proteste und Zweifel der Bürger angesichts einer desaströsen Coronapolitik. Und der Klingenthaler CDU-Bürgermeister will allen Ernstes 2022 neuer Landrat werden. Da kommt einem der Gedanke: Wenn es sich also lohnt, in bestimmten Parteien mit bestimmten Verbindungen zu agieren und das in Gegenwart einer ohnmächtigen Bürgerschaft, dann kann man nur zu einem Eintritt in diese Partei raten, will man Karriere machen. Das Bürgerwohl wird versprochen. Was daraus gemacht wird, hat was mit Heuschrecken zu tun, die nimmersatt sind.
Marlies Hager ist in Sachen Immobilien, Spekulationen und Co. nicht still, sie fordert:
Zitat,,Stoppt den Ausverkauf! Es ist verantwortungslos. Kein Verkauf von kommunalem Grund und Boden. Keine Teilung von Wohnungen in Eigentumsanlagen. Mieteinnahmen von Wohnungsbaugesellschaften müssen dort verbleiben.
Und sie ist auch ernüchtert, wie sehr schon der Ausverkauf seinen Lauf genommen hat. Sie antwortet auf die Frage, wie viel Vogtland inzwischen schon in Händen von Konzernen liegt:
ZitatDarauf kann man heute nicht mehr schlüssig antworten. Die TAG-Gruppe und andere Gesellschaften kaufen, was sie kriegen können, auch Eigentumswohnungen und kleinere Häuser. Dahinter stehen Aktionäre, Anleger aus Amerika, China, Russland usw. In anderen Ländern kann man Häuser und Land nicht einfach so kaufen. Diese Fehlentwicklung muss in Deutschland dringend gestoppt werden.


https://www.nachdenkseiten.de/?p=77747
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Enthüllt: Klaus Schwabs Schule für COVID-Diktatoren, Plan für ,Great Reset'

Wie kommt es, dass mehr als 190 Regierungen aus aller Welt mit der COVID-19-Pandemie auf fast genau dieselbe Art und Weise umgegangen sind, mit Abriegelungen, Maskenpflicht und Impfausweisen, die jetzt überall üblich sind? Die Antwort könnte in der Young Global Leaders School liegen, die von Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum gegründet und geleitet wurde und die viele der heutigen prominenten Politiker und Wirtschaftsführer auf ihrem Weg an die Spitze durchlaufen haben.

Weiter hier:  [font='times new roman', 'new york', times, serif]https://uncutnews.ch/enthuellt-klaus-schwabs-schule-fuer-covid-diktatoren-plan-fuer-great-reset/[/font]
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)