Es gibt keine Freiheit ohne Wahrheit

Begonnen von Hans, Februar 03, 2016, 16:47:57

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Hans

Die Wahrheits-Wächter
Eine Taskforce der Europäischen Union teilt die Welt in Gut und Böse ein — und untergräbt damit die Presse- und Meinungsfreiheit.
von Karin Leukefeld
Foto: cbies/Shutterstock.com
Eine ,,Schutz"-Mauer wurde um Land, Leute und durch die Köpfe gezogen. Über sie wacht eine Arbeitsgruppe der Europäischen Union (EU), eine Taskforce. Sie soll die EU, deren Staaten und Gesellschaften gegen angebliche Desinformation schützen und Propaganda durch Dritte abwehren. An vorderster Front stehen dabei die Faktenprüfer, die Faktenchecker. Sie teilen die Medien in ,,seriös" und ,,unglaubwürdig", in ,,gut" und ,,böse" ein. Und sie legen — frei nach Christian Morgenstern — fest, was nicht sein kann, weil es nicht sein darf.
Die ,,strategische Kommunikation" der Europäischen Union (EU) wird mit der NATO koordiniert. Der Kampf um internationalen Einfluss und Kontrolle geht verschärft weiter.
Beispiel: Das Virus
Man spricht von ,,Kampf", von ,,Krise" und von ,,Krieg". Finanzielle ,,Schutzschilde" werden gespannt, nicht nur der deutsche Finanzminister spricht von einer ,,Bazooka", um mit ,,unbegrenzter Feuerkraft" die sich abzeichnende Krise zu bekämpfen.
Anlass ist ein Virus, das zu erwarten war. In Asien und Afrika kommt es häufig zu Epidemien, die aufgrund schlechter Lebensbedingungen, Mangel an Wasser und Gesundheitsversorgung viele Menschen das Leben kosten. Das globalisierte Leben und Wirtschaften bringt es mit sich, dass neue Krankheiten entstehen und bekannte Krankheiten sich schneller verbreiten können. Im Wettlauf um Profit, Wachstum und Kontrolle spielen das Wohlergehen von Mensch und Natur eine untergeordnete Rolle. Auch in Deutschland steht das Recht auf Gesundheit ebenso wenig im Grundgesetz wie das Recht auf Arbeit und Wohnen.
Vorbereitung wie auf einen Krieg
Pläne für einen Notfall füllten die Regale, darunter nationale Pandemiepläne verschiedener Jahre und eine Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ,,Wir gegen Viren".
Im Januar 2013 veröffentlichte die Bundesregierung mit der Drucksache 17/12051 ihren ,,Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012", der sich teilweise wie das Drehbuch zu dem Geschehen liest, das sich seit Mitte März 2020 in Deutschland abspielt.
Im Jahr 2016 nahm sich die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) des Themas ,,Gesundheitssicherheit" an und veranstaltete am Rande des Gesundheitsgipfels im Auswärtigen Amt eine Gesprächsrunde zum Thema: ,,Lehren aus der Ebolakrise".
Auf der MSC 2017 stellte Microsoft-Mitgründer Bill Gates schließlich die Verbindung zwischen Gesundheit und Sicherheit her und hatte die Aufmerksamkeit auf seiner Seite. Ob ,,durch eine Laune der Natur oder von Terroristen hergestellt" könnte ein Erreger, der durch die Luft verbreitet wird, ,,mehr als 30 Millionen Menschen in weniger als einem Jahr" töten, rechnete Gates vor. ,,Mit begründeter Wahrscheinlichkeit" könne die Welt das in den nächsten 10 bis 15 Jahren erleben. Die nächste Epidemie könnte auf dem Bildschirm eines Terroristen entstehen, der ,,eine synthetische Form des Pockenvirus oder eine super ansteckende und tödliche Deformation der Grippe" hergestellt haben könnte. ,,Wir ignorieren den Zusammenhang zwischen Gesundheitssicherheit und internationaler Sicherheit und gefährden uns selber".
2018 unterstrich Gates die Gefahr durch mangelnde Gesundheitssicherheit bei einer Veranstaltung der Massachusetts Medical Society und dem New England Journal of Medicine (NEJM):
,,Die Welt muss sich auf Pandemien genauso ernsthaft vorbereiten wie auf den Krieg."
Die Münchner Sicherheitskonferenz organisiert inzwischen regelmäßig Veranstaltungen zum Thema ,,Gesundheit und Sicherheit". Man wolle den ,,Dialog und (die) Zusammenarbeit zwischen der sicherheitspolitischen Community und Entwicklungsbeauftragten und -experten, internationalen Organisationen und NGOs, der Forschung und der Privatwirtschaft" fördern, heißt es auf der MSC-Homepage. Kern der Diskussionen, die sich um die ,,menschliche Sicherheit" drehen sollen, seien ,,Sustaining Peace, Environmental Security und Health Security" — nachhaltiger Frieden, Umweltsicherheit und Gesundheitssicherheit.
Im Krisenmodus
Dennoch waren Krankenhäuser und Bevölkerung (nicht nur) in Deutschland nicht vorbereitet, als es zu Jahresbeginn hieß, dass in China ein unbekanntes Virus aufgetreten sei. Italien und Spanien hatten ihre Gesundheitssysteme kaputt gespart, um den Auflagen aus der EU-Finanzkrise (2008) nachkommen zu können. Frankreich vernachlässigte sein Gesundheitssystem seit Jahren und auch in Großbritannien fehlte es dem Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) chronisch am notwendigen Geld. In Deutschland hatte noch im Sommer 2019 eine Studie der Bertelsmann Stiftung gefordert, die Hälfte der Krankenhäuser im Land zu schließen.
Umso unsanfter das Erwachen, als bekannt wurde, dass Ärzte, Klinikpersonal und Pflegeheime nicht ausreichend mit medizinischer Schutzkleidung ausgestattet waren. Es fehlte an Desinfektionsmittel und Beatmungsgeräten sowie an Medikamenten und Impfstoffen, die aus Kostengründen in Asien produziert werden. Mit der Pandemie in China und anderen asiatischen Ländern war die Lieferkette unterbrochen. Die sich nähernde Pandemie legte schonungslos die Mängel der deutschen Gesundheitspolitik offen, die nicht am Wohlergehen der Bevölkerung, Respekt und Anerkennung für das medizinische Personal orientiert ist, sondern an den Interessen der Pharmaindustrie, der Krankenkassen und der Wirtschaftlichkeit. Um von der Schande abzulenken, schaltete die Bundesregierung in den Krisenmodus. Die tödliche Entwicklung in China, Iran, in Italien und Spanien wurde beobachtet, in Krisenstäben in Berlin, Brüssel und bei der NATO analysiert, doch die Bevölkerung blieb weitgehend uninformiert.
Am 14. März 2020 berichtete die französische Zeitung Liberation, dass das Weiße Haus in Washington der deutschen Firma CureVac angeboten habe, ihre Forschungen auf dem Gebiet eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu kaufen.
ZitatBerlin und Washington lieferten sich also schon einen Kampf um den Impfstoff, von dem viele Menschen noch gar nicht wussten, dass er bald auch für sie von Bedeutung werden sollte.
Die in Tübingen ansässige Firma erklärte am 15. März, dass bei CureVac ,,derzeit alle internen Bemühungen auf die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus gerichtet" seien mit dem Ziel: ,,Menschen und Patienten weltweit zu erreichen, zu helfen und zu schützen." Mit anderen Worten: Wir sind die Guten.
Dann ging alles sehr schnell. Am 16. März 2020 verhängte Bayern den Ausnahmezustand, die Bundesregierung folgte eine Woche später und ordnete Kontaktsperren für die Bevölkerung an. Weltweit begannen die Regierungen die internationalen Pandemievorschriften abzuarbeiten. Grenzen wurden geschlossen, der Flugverkehr eingestellt, die Streitkräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt, um der Bevölkerung zu helfen. Die Sprache militarisierte sich, die Bevölkerung sollte zueinander auf Abstand gehen. Für Zuwiderhandlungen wurde ein Bußgeldkatalog erstellt. Das öffentliche Leben wurde gestoppt, nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken durften geöffnet bleiben. Weil jeder und jede jeden und jede anstecken könnte, folgte nach den Kontaktsperren die Pflicht, eine Maske zu tragen. Einzelne Bevölkerungsgruppen wurden als ,,Risikogruppen" isoliert, Virologen und Epidemiologen berieten die Bundesregierung, die ein ,,Corona-Kabinett" bildete. Das Parlament wurde ins ,,Homeoffice" geschickt. Die öffentlich-rechtlichen Funk- und Fernsehsender stellten teilweise ihre Programme um. Und wie im Krieg gab es (fast) nur noch ein Thema: den Kampf gegen das Virus.
Zweifel wurden laut. In Zeitungen und Internet-Portalen begannen Debatten über medizinische Einschätzungen und statistische Analysen. Je strikter die Maßnahmen wurden, desto heftiger wurde über Sinn und Unsinn von Anordnungen — die von Bayern bis Schleswig-Holstein erheblich voneinander abwichen — gestritten. Der Streit brachte Familien, Nachbarn und Freunde gegeneinander auf, wie im Krieg war die Bevölkerung gespalten. Die Abwehr des Virus und notwendige Aufklärung wichen dem Kampf um die Deutungshoheit.
Die Medien
In dieser Situation kommt den Medien eine bedeutende Rolle zu. Das erklärte am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, Bundesaußenminister @HeikoMaas per Twitter:
,,#COVID19 zeigt uns einmal mehr, wie wichtig eine freie Presse ist. Wir brauchen die Fakten, neueste Erkenntnisse und kritische Stimmen. Vielerorts werden JournalistInnen dabei behindert, auch mit Gewalt. Wir setzen uns für ihre Rechte ein, nicht nur am Tag der #Pressefreiheit."
In der Erklärung des Auswärtigen Amtes wurde hervorgehoben, wie sehr man ,,auf unabhängigen, auf Tatsachen beruhenden und verlässlichen Journalismus angewiesen" sei. ,,Eine freie Presse" sei ,,für eine umfassende Antwort auf die derzeitige COVID-19-Pandemie von ausschlaggebender Bedeutung". Nur wenn die Öffentlichkeit fortwährend informiert werde, könne eine weitere Ausbreitung von COVID-19 verhindert werden. Die Bundesregierung unterstütze Journalisten, die die Öffentlichkeit ,,mit verlässlichen Informationen von hoher Qualität versorgen — eine Aufgabe, die seit dem Ausbruch von COVID-19 nicht nur noch wichtiger, sondern auch noch sehr viel schwieriger geworden" sei.
Man müsse ,,Staaten entgegentreten", die versuchten die Pandemie zu benutzen, um Pressefreiheit und Debatten zu unterbinden, so das Auswärtige Amt weiter. Journalisten würden missbraucht oder Falschinformationen verbreitet. Namen von Staaten wurden nicht genannt, doch die ARD-Tagesthemen an diesem 3. Mai 2020 zeigten mit ihrem Beitrag ,,Journalismus in Russland — Wie die Corona-Krise die Pressefreiheit weiter einschränkt", wer gemeint war.
In Deutschland verschärfte sich die Diskreditierung von Personen, die zu anderen Schlussfolgerungen gelangten, an der offiziell skizzierten Gefahrenlage zweifelten oder auf die unübersehbaren Folgen hinwiesen. Medien, deren Berichte andere oder weitergehende Informationen enthielten und die von der offiziellen Darstellung abweichende Analysen über Risiken und Gefahren der Pandemie in die Öffentlichkeit brachten, wurden von den großen bekannten Leitmedien nicht selten in die rechte, rassistische oder gar antisemitische Ecke gestellt. Sie wurden als ,,Agenten" fremder Mächte oder als ,,Spinner, Aluhüte oder Verschwörer" bezeichnet.
Altes und neues Feindbild
Der Konfrontationskurs der Leitmedien hat seinen Ursprung in einem Beschluss der damals noch 28 EU-Staaten im März 2015. Deren Staatschefs beschlossen, aktive Maßnahmen zu ergreifen, um Desinformation entgegenzuwirken. Die demokratischen Systeme und öffentlichen Debatten in der EU sollten gegen Desinformation von außen geschützt werden. Und die größte Gefahr sah Brüssel — aufgrund des Konflikts um die Ukraine — in Russland. Angesichts von ,,anhaltenden Desinformationskampagnen Russlands" sollte die Hohe Beauftragte für die Außenpolitik einen Plan über ,,strategische Kommunikation" ausarbeiten. Als Erstes wurde ein ,,Kommunikationsteam" gegründet, aus dem inzwischen die ,,East Stratcom Task Force" geworden ist.
Untermauert wurde diese Strategie in einem Meinungsartikel des US-Stifters George Soros für den britischen Guardian im Februar 2016. ,,Putin ist eine größere Bedrohung für Europa als der Islamische Staat", lautete die Überschrift. Die Führer der USA und der EU würden einen ,,schwerwiegenden Fehler machen", wenn sie meinten, Russland sei ein Verbündeter im Kampf gegen den Islamischen Staat, so der Autor.
Zitat,,Die Beweise widersprechen ihnen. Putins Ziel ist die Desintegration der EU zu fördern. Der beste Weg, das zu tun, ist Europa mit syrischen Flüchtlingen zu überschwemmen."
Die EU-Taskforce zur Abwehr von russischen Desinformationskampagnen fügt ihren Berichten auch Bewertungen und Hinweise auf die ,,Narrative" hinzu, mit denen die angebliche Desinformation über ,,kremlfreundliche Desinformationskanäle" vermittelt werden.
Aktuelles Forschungsfeld ist die Berichterstattung über die Covid-19 Pandemie. Die dort aufgelisteten Beispiele werden auch von deutschen Leitmedien in mehr oder weniger gehaltvollen Artikeln aufgegriffen.
Jenseits des Virus: Beispiel Syrien
Wichtiges Beobachtungsfeld der EU-Taskforce ist neben der aktuellen Pandemie die Peripherie der Europäischen Union. War der Krieg in der Ukraine 2015 ein Mitauslöser für die Gründung der Desinformationsabwehr-EU-Taskforce, war sie auch für die Deutung des Kriegsgeschehens in Syrien nützlich. Auch dort stehen sich die Interessen der EU und Russlands unversöhnlich gegenüber. Während aus Sicht der EU die Syrien-Berichterstattung westlicher Medien über alle Zweifel erhaben ist, verbreiten besagte ,,kremlfreundliche Desinformationskanäle" über gewisse ,,Narrative" Falschmeldungen.
Russland und das ,,syrische Regime" verbreiteten ,,koordinierte Desinformationen (...) um den jüngsten OVCW-Bericht in Abrede zu stellen", so die EU-Taskforce. Die USA werde für den Mangel an medizinischer Hilfe für syrische Flüchtlinge in den Lagern von Al Rukban und Al Hol verantwortlich gemacht, ,,indem behauptet wird, dass das Land die für syrische Flüchtlinge vorgesehene UN-Hilfe an terroristische Gruppen" weiterleite. Besonders geschickt wird behauptet, Syrien benutze die Covid-19-Pandemie, um ,,seine desinformative(n) Narrative gegen die EU weiter voranzutreiben, indem es behauptet, dass die EU über ihre Sanktionen einen ,Wirtschaftskrieg' gegen Syrien und das syrische Volk führt, der den Gesundheitssektor lähmt."
Einseitig verhängte Sanktionen von EU und USA brechen Völkerrecht
Tatsächlich ist es keine Falschmeldung, von den zerstörerischen Folgen einseitiger wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen zu sprechen. Noch viel weniger ist es eine ,,Verschwörungstheorie", denn in der Praxis sind die Folgen solcher Zwangsmaßnahmen oder Sanktionen spätestens seit den UN-Sanktionen gegen den Irak (1990 bis teilweise heute in Kraft) weltweit bekannt. Die Folgen waren so verheerend, dass der UN-Sicherheitsrat seitdem von solchen Zwangsmitteln gegen Staaten Abstand nimmt.
Der UN-Menschenrechtsrat setzte im September 2014 einen Sonderberichterstatter für die negativen Auswirkungen einseitiger Zwangsmaßnahmen auf die Menschenrechte ein.
In verschiedenen Resolutionen und Erklärungen auf UN-Ebene hatte man die Bedenken über einseitige Zwangsmaßnahmen/Sanktionenzum Ausdruck gebracht, weil sie die Zivilbevölkerung träfen. In der entsprechenden Resolution des Menschenrechtsrates 27/21 heißt es, dass ,,die einseitigen Zwangsmaßnahmen dem Völkerrecht, dem humanitären Völkerrecht, der UN-Charta und den Prinzipien der friedlichen Beziehungen zwischen Staaten" widersprechen. Sie könnten zu sozialen Problemen führen und die humanitäre Lage der betroffenen Staaten verschlechtern.
Deutschland ist seit dem 1. Januar 2019 für zwei Jahre nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und bekräftigt bei jeder Gelegenheit die Verhängung der einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen Syrien. In einer umfangreichen Studie der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP), ,,Die neue Wirklichkeit der Außenpolitik: Diplomatie im 21. Jahrhundert", heißt es in Kapitel 3 ,,Diplomaten und der Einsatz von Wirtschaftssanktionen":
,,Die Verhängung von Wirtschaftssanktionen ermöglicht es den Entscheidungsträgern in den USA und Europa, ihren Gegnern genauso hohe politische und wirtschaftliche Kosten wie mit einem Kriegseinsatz aufzuerlegen, um deren Entscheidungsfindung zu beeinflussen — ohne Soldaten ins Unglück schicken zu müssen."
Entsprechend will auch die EU nichts von der Kritik an den seit 2011 verhängten einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen Syrien hören. Anstatt die Zwangsmaßnahmen aufzuheben oder zu lockern, wie viele UN-Diplomaten, der UN-Generalsekretär und auch der Papst es angesichts der Pandemie gefordert hatten, verfasste die EU-Kommission eine detaillierte Anleitung, wie humanitäre Hilfe zur Abwehr des Coronavirus auch mit den EU-Sanktionen umgesetzt werden könne. Die Anleitung betreffe insbesondere die ,,humanitären Operateure" in Syrien und richte sich an alle Akteure, die sich bei der Unterstützung — in Sachen Virus — an die EU-Sanktionen halten müssten.
Die Europäische Kommission werde den Schwächsten der Bevölkerung helfen, sich vor dem Virus zu schützen, erklärte Valdis Dombrovskis, Kommissar für Wirtschaft und Kapitaldienstleistungen. Humanitäre Hilfe könne alle Hilfsbedürftigen erreichen, auch wenn Sanktionen gegen ein Land verhängt seien. Beides sei ,,miteinander vereinbar".
Am 28. Mai 2020 teilte der Europarat mit, dass die einseitigen Zwangsmaßnahmen gegen ,,das syrische Regime und seine Unterstützer" für ein weiteres Jahr, bis zum 1. Juni 2021, verlängert werden. Grund: Die Unterdrückung der Bevölkerung halte an.
Die Entscheidung, die von der Bundesregierung auch im UN-Sicherheitsrat vertreten wird, missachtet das Völkerrecht und die UN-Charta. Einseitige wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen verschärfen die schweren Lebensbedingungen der Bevölkerung und verhindern den notwendigen wirtschaftlichen Wiederaufbau Syriens.
Zur Lage in Syrien und den Auswirkungen von Sanktionen ein Interview mit der Autorin. Sie ist seit 2010 als Korrespondentin in Syrien akkreditiert.
https://www.rubikon.news/artikel/die-wahrheits-wachter
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Für Monsignore Vigano sind es dieselben Akteure hinter der Eindämmung und den aktuellen Protesten
Voltaire Netzwerk | 8. Juni 2020

Der ehemalige Apostolische Nuntius (Botschafter des Heiligen Stuhls) in Washington, Msgr. Carlo Maria Vigano, schrieb am 7. Juni 2020 an Präsident Donald Trump und forderte ihn auf, angesichts angeblicher antirassistischer Proteste standhaft zu bleiben.
Bischof Vigano ist der Ansicht, dass die öffentlichen Reaktionen auf die Covid-19-Epidemie ohne medizinische Grundlage waren und die größte Social-Engineering-Operation in der Geschichte darstellten. Ihm zufolge wurden sie von den gleichen Akteuren wie die Organisatoren der globalen Veranstaltungen anlässlich des Lynchmordes in Minneapolis gesponsert. Nachdem es diesen Akteuren nicht gelungen ist, Präsident Trump ihre Ansichten aufzuzwingen, fälschen sie nun seine Bemerkungen, um ihn von seinen Unterstützern in der Bevölkerung abzuschneiden.
Bischof Vigano ist ein sehr hochrangiger Diplomat, der sehr hohe Positionen im Vatikan innehatte, dessen Verwaltungs-Generalsekretär er war. Er wurde der breiten Öffentlichkeit bekannt, als er den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Kardinal Theodore McCarrick, Erzbischof von Washington, enthüllte und die katholische Kirche in eine ernste Krise stürzte, bis der Sünder in ein Kloster abgeschoben wurde.
https://www.voltairenet.org/article210173.html
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Wie man störrische Menschen überzeugt
Freitag, 19. November 2010 , von Freeman um 00:05
[align=left]Alle dir wir schon mal versucht haben Leute mit Fakten zu überzeugen wissen, wie schwer es ist ihre Meinung zu ändern. Eine Forschungsstudie zeigt, Menschen ändern nur sehr selten ihre Meinung, wenn sie mit neuen Fakten konfrontiert werden ... oft hängen sie dann noch fester an dem was sie glauben.

Es passiert nicht das was man meint, als nüchtern denkender Mensch würde man Fehler eingestehen und die neuen Tatsachen akzeptieren. Eine Studie der Universität von Michigan hat das Gegenteil herausgefunden, wir haben eine bestimmte Meinung und wenn wir mit Fakten die dem widersprechen konfrontiert werden, dann glauben wir noch fester an sie.

Das Phänomen nennt sich ,,Backfire" und spiel eine wichtige Rolle, wie wir über unsere Meinung und Glauben über was in der Welt passiert formen.

Statt offen nach Informationen zu suchen, die entweder eine Meinung bestätigen oder widersprechen, suchen Menschen nur das raus was sie sowieso schon glauben. Sie ignorieren völlig gegenteilige Tatsachen. Die Studie hat gezeigt, Menschen identifizieren sich inbrünstig mit ihrem Glauben und gehen eine emotionale Bindung damit ein, die ihre ganze Identität und Moralvorstellung formt, egal wie die Fakten sind.

Ein typisches Beispiel ist, alleine die Tatsache, dass der Westen im Irak einen Krieg führt, bewegt die Menschen dazu eine Rechtfertigung dafür zu finden. Sie möchten daran glauben, da der ,,freie und zivilisierte Westen" Soldaten dort hinschickt, kann es sich nur um etwas edles und gutes handeln, mit aller besten Absichten. So können sie die Kriegsverbrechen die dort in unserem Namen passieren ausblenden, wollen sie gar nicht wissen und kommen mit der Realität klar. Sie bauen sich eine rationale Welt auf, die auf falschen Informationen beruht.

Wenn man ihnen aber erzählt, der Grund für den Krieg war eine Lüge, Saddam Hussein hatte keine Massenvernichtungswaffen, dann klammern sie sich trotzdem an ihre Meinung, der Krieg ist gerechtfertigt. Sogar wenn man ihnen sagt, Präsident Bush hat selber zugegeben sie fanden keine und er wusste es schon vorher, er hat bewusst gelogen, dann weichen sie nicht von ihrer festgelegten Meinung ab, sie verurteilen nicht den Krieg. Sie suchen dann andere Rechtfertigungen, wie, Saddam Hussein war ein böser Diktator und musste sowieso weg, oder fragen sogar ganz naiv, aber warum soll Bush sonst den Krieg befohlen haben?

Sie fahren wie auf einer Schiene, von der sie fast nicht mehr runterkommen, egal was man ihnen an Tatsachen präsentiert.

Um zu verstehen, warum sie Entschuldigungen für die Handlungsweise der Obrigkeit suchen, zeigt die Studie, es handelt sich bei ihrem Motiv hauptsächlich um Angst. Angst ihr Glaube an das Amt des Präsident, er wäre eine Respektsperson, der immer ehrlich ist und nur gute Absichten hat, könnte beschädigt werden. Tatsachen, die dieses Weltbild zerstören, mögen sie noch so überzeugend sein, werden ignoriert.

,,Die generelle Idee ist, es ist absolut bedrohlich einzugestehen man liegt falsch," sagt der Politwissenschaftler Brendan Nyhan, der Leiter der Studie. Dieses Phänomen des ,,Backfire" ist ,,ein natürlicher Verteidigungsmechanismus, um die kognitive Dissonanz zu vermeiden."

Unter kognitive Dissonanz versteht man den Unterschied zwischen dem was man wahrnimmt und dem was man glaubt. Oder umgekehrt, man sieht und hört etwas, blendet es aber aus, weil es nicht ins Weltbild passt.

Die meisten von uns glauben, unsere Meinung wurde durch rationales Denken und durch Abwägung der Fakten geformt, wir sind intelligent und vernünftig genug so zu agieren. In der Realität bauen wir aber unsere Meinung auf Glauben auf, was aber im Widerspruch zu den Tatsachen sein kann. Statt dass die Fakten unsere Meinung steuern, steuert unser Glauben die Fakten die wir bereit sind zu akzeptieren. Das bringt uns dazu Fakten so hinzubiegen, damit sie besser unserer Vorstellung passen. Noch schlimmer, es kann dazu führen, dass wir falsche Information akzeptieren, nur weil sie unsere Meinung bestärkt. Diese Verstärkung macht uns noch sicherer wir haben recht und noch weniger empfänglich für neue Informationen.

Dieser Effekt wird noch durch die Informationsflut verstärkt, die neben sehr guter Information, auch viele Gerüchte, Desinformation und Unwahrheiten bietet. In anderen Worten, es war noch nie so leicht völlig falsch zu liegen und gleichzeitig das Gefühl zu haben man hat recht.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Glaube an eine Klimaerwärmung, angeblich verursacht durch das vom Menschen produzierte CO2. Egal was man an gegenteiligen Fakten bringt, der Glaube ist unerschütterlich, denn die Gläubigen haben das emotionale Gefühl, sie tun was gutes für die Umwelt. Das CO2 mit dem Klima gar nichts zu tun hat oder dass das Klima sich eher abkühlt, ja sogar das ein wärmeres Klima sowieso besser wäre, ignorieren sie. Das führt dann so weit, dass die Klimawissenschaftler die gemessenen Temperaturdaten nach oben fälschen, nur die Daten von Thermometern von den wärmsten Orten selektiv verwenden, die ihren Glauben an eine Klimaerwärmung bestätigen.

Alles was eine Abkühlung zeigt wird fallen gelassen, darf nicht in die Auswertung rein. Kollegen die skeptisch sind, wird der Zugang für eine Analyse der Daten zur Überprüfung der Theorie der Klimaerwärmung verweigert. Diese Manipulation und offensichtlichet Betrug, kam mit dem Climategate-Skandal an die Öffentlichkeit. Die Wissenschaftler gaben sogar bei der Frage, warum sie denn die Daten gefälscht hätten, als Antwort an, es sei ja egal, denn das Ziel rechtfertige die Mittel, für das Klima muss was getan werden. Die haben gar keins schlechtes Gewissen und Unrechtsgefühl.

So eine Einstellung haben sogar Wissenschaftler, von denen man erwartet und die dazu ausgebildet werden, nüchtern, sachlich und objektiv ihre Forschung zu betreiben. Was ist dann erst von der laienhaften, emotionalen und vom Bauch heraus reagierenden Bevölkerung zu erwarten?

So viel dazu, wie Meinung und Glauben funktioniert. Nun zur Frage, wie überzeugt man eine störrischen Menschen?

Man fängt zum Beispiel zuerst mal an und fragt, will man seine bisherige Meinung und seinen Glauben verteidigen oder will man die Wahrheit wissen? Die meisten werden dann natürlich antworten, sie wollen die Wahrheit wissen. Sie werden das sagen, weil sie nicht als irrational dastehen wollen, auch wenn sie es sind.

Dann kann man anfangen einige Fakten zu übermitteln, aber immer dabei ihren Grad an Widerstand abtasten, in dem man dazwischen so Sachen sagt wie:

- Das fiel mir auch schwer zu glauben als ich es hörte.
- Es war auch für mich nicht leicht meine Meinung zu ändern.
- Ja, das hört sich anders an als was man uns erzählt hat.
- Ich weiss es wird (schmerzhaft, schockierend, ärgerlich oder ein anderes Adjektiv welches negative Emotionen ausdrückt) sein das zu glauben (das was sie nicht hören wollen).

So stellt man sich hin, wie wenn man selber es schwierig fand seine festgelegte Meinung zu ändern und gibt dem Gegenüber das Gefühl, auf der selben Seite zu stehen, statt ein Gegner zu sein.

Und wenn sie aufmucken und die Tatsachen ablehnen, dann kann man sie daran erinnern, sie wollten doch die Wahrheit hören. Am besten man bringt am Anfang Fakten die für den, den man überzeugen will, leicht zu verdauen sind und spart sich die schweren Brocken für später auf.

Was ich auch verwende ist die Technik, Humor und Satire rein zu bringen, um die Absurdität und Lächerlichkeit von gewissen offiziellen Aussagen darzustellen, in der Hoffnung, sie kommen dann selber drauf, ihre bisherige Meinung ist falsch. Wie zum Beispiel:

,,Also, am 11. September passierte doch tatsächlich ein Wunder. Stell dir vor, der Pass des Entführers der am Steuer des Flugzeugs sass, hat man in den Trümmern gefunden. Der hatte den in seiner Brusttasche als er mit 700 km/h in den Turm krachte und der Pass überlebte den Aufschlag und den Feuerball. Dann hielt sich der Pass irgendwie für eine Stunde in den brennenden Stockwerken auf und als der Wolkenkratzer zusammenbrach, sich alles in Staub verwandelte, flatterte der Pass aus 150 Meter Höhe herunter und landete völlig unbeschädigt auf dem Trümmerhaufen, wo ihn ein Polizist dann fand. So konnte man den Täter identifizieren. Ohne einem Wunder wäre es nicht möglich gewesen."

Die Reaktion ist meistens so, der Zuhörer wird von sich aus sagen, das kann nicht sein, das widerspricht jeder Logik. Der Pass aus Papier wäre verbrannt oder genauso zerbröselt wie die Gebäude. Dann ist der Schritt nicht mehr weit zu suggerieren, offensichtlich wurden Beweise platziert, wenn sie einen unbeschädigten Pass ausgerechnet eines Attentäters gefunden haben. Und dann öffnet sich das Tor zu vielen anderen Ungereimtheiten.

Solche kleine Anekdoten, mit denen der Ansprechpartner selber darauf kommt, an der offiziellen Version kann was nicht stimmen, helfen oft die automatische Abwehrhaltung zu überwinden. Wenn man aber mit der vollen Ladung kommt, als Prediger versucht alles auf einmal reinzustopfen und auch noch schockiert, dann wird die störrische Person noch fester an seine Glaubensmeinung klammern, egal was man sagt. Er wird seine Position verteidigen und die tollsten Gründe dafür finden.

Auch wenn man sich etwas dumm stellt und bescheiden und nicht wie ein allwissender Oberlehrer, fühlt sich der Gegenüber nicht eingeschüchtert, sondern eher überlegen und akzeptiert neue Informationen. Man muss einfach psychologische Wege finden wie man die Tür aufbekommt, statt das sie einem vor der Nase zugeknallt wird.

Auch wenn ihr selber nur logisch denkt, viele Menschen treffen ihre Entscheidungen basierend auf Emotionen und falschen Annahmen. Die Erfahrung zeigt, die Fakten sind weniger wichtig um jemand zu überzeugen. Wichtiger ist oft die Art und Weise und der Rahmen mit denen man die Fakten präsentiert. Dann gibt es eine kleine Gruppe von Leuten die nichts glauben, egal wie und was man ihnen erzählt, nach dem Motto, es kann nicht sein was nicht sein darf. Die sind Zeitverschwendung und sollte man links liegen lassen. Aber bei den meisten funktionierts.

Ach ja was die Studie auch heraus gefunden hat, Selbstachtung oder ein Mangel davon, hat viel damit zu, wie bereit man ist neue Information aufzunehmen. Wenn man sich gut und selbstsicher fühlt, dann hört man zu. Wenn man unsicher ist und sich bedroht fühlt, dann nicht. Je bedrohter die Menschen sich fühlen, je weniger werden sie abweichende Meinungen und Fakten die ihr Weltbild verändern akzeptieren und sie sind viel kontrollierbarer. Das erklärt warum Regierungen davon profitieren, die Leute in Angst zu versetzen. Die aktuelle Panikmache über eine bevorstehende Terrorgefahr in Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür.[/align]

Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Wie man störrische Menschen überzeugt http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/11/wie-man-storrische-menschen-uberzeugt.html#ixzz6PHJdPArj
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Sogar Verschwörungstheoretiker glaubten es nicht: Bundesstrategiepapier ist echt!

https://www.youtube.com/watch?v=ULC50A1rFPE&feature=youtu.be
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Kriegsgefahr?

15. September 2020 um 16:27 Ein Artikel von: Albrecht Müller
Diese Frage wird nicht zum Spaß gestellt, auch nicht, um Angst zu machen. Die Gefahr ist größer, als die Mehrheit denkt. Zur Begründung verweise ich auf drei von mehreren besorgniserregenden Entwicklungen: Erstens auf die Geschwindigkeit und Aggressivität, mit der an der Spirale des Feindbildaufbaus gedreht wird. Zweitens auf die damit verbundene und daraus entstehende Gefahr des Stimmungsumschwungs in Russland und der damit wahrscheinlich verbundenen Förderung aggressiver, nationalistischer, auf das Militär und die militärische Stärke setzender Kräfte. Drittens auf die innere Entwicklung der Anrainerstaaten im Baltikum, in Polen und in anderen osteuropäischen Staaten. Dass dort gezündelt wird, ist eher wahrscheinlich als auszuschließen. Zur Erläuterung greife ich auch auf frühere Texte, ein Interview mit Willy Wimmer und auf einen Leserbrief zurück. Albrecht Müller.

Erstens: Die Geschwindigkeit und Aggressivität, mit der die Spirale des Feindbildaufbaus gedreht wird
Die in Zeiten der Entspannungs- und Friedenspolitik geltende Regel, alles zu tun, um Vertrauen zwischen den Konfliktparteien in West und Ost aufzubauen und alles zu unterlassen, auch Äußerungen zu unterlassen, die Misstrauen säen, wird heute locker beiseitegeschoben. Wenn ich wie in dieser Anne Will Sendung und in vielen anderen Medienereignissen, Artikeln und Sendungen höre und lese, wie Politikerinnen, Politiker und andere Personen draufschlagen, mit Unterstellungen arbeiten oder einfach nur Etiketten verteilen, dann erschrecke ich. Ich hätte diese Dreistigkeit und Aggressivität nicht für möglich gehalten.
In einem früheren NachDenkSeiten-Beitrag, datiert mit dem 4. März 2014, habe ich eine einschlägige interessante Passage gefunden, die die Veränderung hin zum aggressiven Feindbildaufbau gut belegt. Dort heißt es zur Einführung des Artikels:

ZitatDas "heute journal" vom 3. März (2014, der Verfasser) sendete ein Interview mit Egon Bahr. Auf die Frage danach, ob es Krieg geben werde, beruhigte Bahr die Gemüter mit dem Hinweis, wir bräuchten das Gas der Russen und die Russen wollten unser Geld.
Damals hatte ich diese Einschätzung Egon Bahrs schon hinterfragt. Ich zitiere weiter:
ZitatBei aller Hochachtung für Egon Bahr: er verkennt die Eigendynamik der ideologischen Wiederaufrüstung und die Rolle des Propagandakrieges, er missachtet die Gefährlichkeit der stattgefundenen und stattfindenden Destabilisierung, also der ideologischen und mit Waffen und Geld betriebenen Wühlarbeit. Zum Beispiel: Wenn die rechtsradikalen Kräfte in der West-Ukraine und in Kiew ihre Kommandos in den Osten schicken und unter russischstämmigen Einwohnern ein Blutbad anrichten, dann könnte die von Egon Bahr beschworene ,,Interessengemeinschaft" sehr schnell auseinanderbrechen. Auch die Eigendynamik des Wiederaufbaus des Feindbildes von den bösen Russen im Osten und den Guten im Westen kann im Westen die Bereitschaft zum Zündeln maßlos erhöhen. 
Auch müssen wir beobachten, dass Säbelrasseln, wie auch tatsächliche militärische Interventionen, von Regierungschefs und Präsidenten zur innenpolitischen Stabilisierung genutzt werden. Siehe USA und der Irakkrieg, oder Frankreich und Großbritannien mit ihrer Intervention in Libyen. Menschen- und Demokratiefreundlichkeit werden hier mit dem Bedarf zur Machterhaltung vermengt. Das sind einige der Risikofaktoren, die Egon Bahr bei seiner Einschätzung der Interessenlagen missachtet. Das bleibt kritisch anzumerken, obwohl sein Versuch zur Beruhigung angenehm ist.

Inzwischen ist sichtbar geworden, dass nicht einmal mehr der Hinweis von Egon Bahr ,,wir bräuchten das Gas der Russen und die Russen wollten unser Geld" die notwendige friedensstiftende Wirkung entfaltet. Jedenfalls wird heute infrage gestellt, dass wir das Gas der Russen bräuchten. So schnell und radikal ändern sich die Verhältnisse, wenn – in meiner Sprache – Einflussagenten des Westens und der Rüstungswirtschaft die Talkshows und die Stammtische beherrschen.
Der zweite Beleg für die wachsende Sorge, ob wir Kriege wirklich vermeiden können, gründet auf dem, was ich in einem Beitrag vom 2. Oktober 2018 so beschrieben hatte: ,,Tödlicher Wandel durch Konfrontation – Was uns vermutlich ins Haus steht". Dieser Artikel, der auch in einem von Egon Bahrs Witwe herausgegebenen Buch veröffentlicht wurde setzt an der positiven Erfahrung mit dem Konzept ,,Wandel durch Annäherung" an. Das war die von Willy Brandt und Egon Bahr 1963 im bayerischen Tutzing verkündete Basisüberlegung der Entspannungspolitik. Die Regierung Brandt setzte dann mit dem Regierungswechsel 1969 darauf, dass mit dem Abbau der Konfrontation der Frieden sicherer wird und sozusagen als Nebeneffekt auch eine Veränderung im damaligen Ostblock eintritt. Ich habe in meinem oben verlinkten Beitrag gezeigt, dass es auch einen Wandel zum Schlimmeren geben kann, wenn die Konfrontation neu und vor allem so massiv wie heute aufgebaut wird. Das nannte ich ,,Tödlicher Wandel durch Konfrontation". In diesem Sinne ist es schlimmer gekommen, als ich mir das die hätte vorstellen können.
Der dritte Grund für die ansteigende Kriegsgefahr sind verschiedene Entwicklungen in Osteuropa. Wir haben keine Kontrolle über die innenpolitische Entwicklung in den baltischen Staaten, in Polen, in der Ukraine, in Rumänien und in anderen Staaten Osteuropas. Nationalistischer und rechtsradikale oder auch nur konservative Gruppen glauben, sie hätten noch Rechnungen mit den Russen offen und sie wiegen sich in dem Glauben, die Unterstützung des großen Bruders in den USA zu haben, auch dann wenn sie Gewalt zum Beispiel gegenüber den vielen in diesen Ländern wohnenden Russen anwenden. Solche Akte könnten dann in Kombination mit der oben skizzierten, vermutlich eintretenden inneren Entwicklung in Russland zum tödlichen Konflikt führen. Wir in Mittel- und Westeuropa würden schon wegen der bei uns verbreiteten militärischen Basen der USA und der NATO in diesem Konflikt einbezogen sein.
Zum Schluss verweise ich zur weiteren Vertiefung noch auf drei Videos und Texte:

[list=1]

  • Auf ein Video mit einem einschlägigen Interview mit Willy Wimmer, geführt von Markus Gärtner. Siehe hier.

  • Auf die Kapitel II.8. ,,Kriege sind der Ernstfall. Ein wirklicher Rückfall" und Kapitel II.9. ,,Vasall der USA" in meinem neu erschienenen Buch ,,Die Revolution ist fällig. Aber sie ist verboten".

    Im Kapitel II.8. wird die Entwicklung in Deutschland vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute skizziert, vom ,,Nie wieder Krieg" über den Kalten Krieg mit den Konzepten ,,Politik der Stärke" und ,,Abschreckung" und die Phase der Entspannungspolitik zwischen 1963 und 1990 bis zur Wiederbelebung des Kalten Krieges mit gleichlautenden Parolen wie vor 60 Jahren und dem gleichgültig sorglosen aggressiven Feindbildaufbau. In diesem Kapitel gehe ich auch ausführlich auf weitere Kriegsrisiken ein.

  • Hier folgt dann noch ein Leserbrief von Jonathan Heinz vom 11.9.2020.
    Er zitiert Hermann Göring. Ein eindrucksvolles Zitat, das den Zynismus dieses Menschen wie auch den Ernst der Lage sichtbar macht.
    Hier ist der Leserbrief:
    Sehr geehrtes Nachdenkseiten Team,
    ich verfolge ihre Website nun schon seit fast 10 Jahren und vorfolge fast genauso lange die immer weitergehende Agitaionsspirale gegenüber Russland, aber die Berichterstattung der letzten Wochen erschreckt mich sehr. Auf allen Kanälen wird dieselbe Propaganda (und ja es ist eindeutig Propaganda) wiederholt als käme sie aus dem Trommelfeuer eines Maschinengewehrs. Kritisches Hinterfragen der Regierungsdarstellung: Fehlt. Und wieder einmal behauptet eine NATO-Regierung sie hätte "Beweise" kann sie aber leider nicht vorlegen. Dass sich diese dann die ganzen letzten Male als Unwahrheit herausgestellt haben, wird einfach vollkommen ignoriert. Es scheint mir so als hätten unsere Politiker jegliche Angst vor einem militärischen Schlagabtausch mit Russland abgelegt.
    Dabei sind die Konsequenzen aber genauso gravierend wie zu Zeiten des kalten Krieges: Die vollkommene nukleare Vernichtung. Im Angesicht dieser Tatsache kann ich es einfach nicht nachvollziehen, dass so eine unglaublich hasserfüllte Hetzkulisse aufgebaut wird (anders kann ich das einfach nicht mehr bezeichnen).
    Die ganze Handlungsweise erinnert mich an ein Zitat von Hermann Göring:
    "Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg. Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land."
    Wenn nur Zweifel an der öffentlichen Darstellung geäußert werden, wird man direkt als "Putintroll" "Russlandversteher" oder sonstiges diffamiert. Das es aber z.B. gar kein "Angriff" auf Deutschland sondern die Vergiftung eines russichen Oppositionspolitikers in Russland war, wird vollkommen ausgeblendet. Zusätzlich werden dann noch von einer nicht international legitimierten Organisation wie der NATO Forderungen und Ultimaten an Russland gestellt, welchen Russland nicht einmal nachkommen kann ( erinnert an den 1. Weltkrieg ) und sollte. Dies erscheint mir einfach nur noch lächerlich. Anstatt das solchen Themen in der UN diskutiert werden, schwingt sich hier ein Angriffsbündnis (!) auf und macht einem Nachbar Vorgaben wie er sich zu verhalten habe. Das ist aus meiner Sicht komplett inakzeptabel und eine Provokation die sich seinesgleichen sucht.
    Bei all dem sollte man sich nicht wundern, wenn Russland sich von der westlichen Öffentlichkeit abwendet und seine Interessen mit harter Hand weiter vertritt und sich noch mehr Staaten wie China zu wendet.
    Besonders bei diesem Fall enttäuschen mich aber auch (fast) alle deutschen Politiker allen voran die Grünen ( eine ehemalige Friedenspartei ) die dieses traurige Propagandaspiel mitspielen. Aber nicht nur die Politiker, sondern auch die Journalisten, welche eigentlich eine kritische Stimme und kontrollierende Aufgabe haben machen dabei ungefragt mit. Dass das Ganze in einem Zeitalter der frei verfügbaren Informationen immernoch so gut zu funktionieren scheint, erschreckt mich um so mehr.
    Ich hoffe inständig, dass es in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft ein Umdenken geben wird, kann aber meine nagenden Zweifel daran leider nicht ablegen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Jonathan Heinz
https://www.nachdenkseiten.de/?p=64846
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Kernforderungen zum Frieden und gegen den Krieg
16. September 2020 um 9:10 Ein Artikel von: Redaktion
Aus der Mitte der Friedensbewegung kommt eine Erklärung mit 10 konkreten Forderungen. Nachvollziehbar und hilfreich. Auch als PDF verfügbar. Albrecht Müller.

Erklärung frieden-links.de
,,Frieden ist die ultima ratio" (Willy Brandt)
Für diese Ziele lohnt es sich, sich zu engagieren, zu streiten, zu demonstrieren und zu regieren – auf der Straße, im Parlament und in Regierungen.
Es handelt sich um friedenspolitische Kernforderungen aus der Friedensbewegung für vielfältige außerparlamentarische Aktionen und parlamentarisches sowie Regierungshandeln. Jede dieser Kernforderungen bedarf eines umfassenden Begründungs- und Argumentationszusammenhanges.
Kernforderungen:
[list=1]
  • Frieden in Europa ist nur mit Russland möglich. Wir treten ein für eine Politik des Dialoges, der Entspannung und Verständigung auch mit Russland. Ziel sollte eine neue europäische Friedensordnung sein, die auf Kooperation und Abrüstung basiert. Ein Helsinki 2 Prozess, der in einer neuen europäischen Friedenscharta mündet, könnte diesen Prozess fördern. Dieser Prozess der Zivilisierung der Politik wird verbunden mit einem Prozess des Rückzugs aus der NATO. Deutschland tritt aus den militärischen Strukturen der NATO aus.
  • Abrüstung ist ein Kernelement der Friedenspolitik. Der Verteidigungsetat sollte ab 2021 jedes Jahr um 10% gekürzt werden, alle Neuanschaffungen von Waffen werden gestoppt. Die freiwerdenden Ressourcen werden
  • für ein umfassendes Konversionsprogramm zum Abbau der Rüstungsindustrie,
  • für den Ausbau des Gesundheitssystems,
  • für Hilfe für Selbsthilfe für den globalen Süden zur Verfügung gestellt,
  • für eine umfassende und solidarische Flüchtlingspolitik genutzt.
  • Deutschland entwickelt gemeinsam mit anderen Ländern eine Initiative für eine Kampagne zur weltweiten Kürzung der Rüstungsausgaben um mindestens 10% jährlich zur Realisierung der SDGs (Sustainable Development Goals).
  • Eine Welt ohne Atomwaffen ist das Ziel. Als ersten Schritt dahin wird der TPNW (Atomwaffenverbotsvertrag) umgehend unterzeichnet und ratifiziert. Das Abkommen über die Stationierung der US-Atomwaffen wird gekündigt, so dass diese Atomwaffen in spätestens 12 Monaten abgezogen werden müssen. Die 45 neuen Atomwaffen tragende F 18 Kampfflugzeuge für ca. 8 Milliarden Dollar werden nicht angeschafft.
  • Deutschland steigt aus dem Programm zum Leasen und zur Beschaffung bewaffnungsfähiger Drohnen aus und übernimmt die Initiative für eine Intensivierung der Verhandlungen über eine weltweite Kampfdrohnenverbotskonvention.
  • Rüstungsexport wird per Gesetz verboten.
  • Alle Auslandseinsätze werden per Beschluss des Deutschen Bundestages beendet und ein verantwortbarer aber schneller Rücktransport eingeleitet.
  • Das Stationierungsabkommen mit den Vereinigten Staaten über US – Militärbasen wird umgehend gekündigt. Für die freiwerdenden Flächen wird ein umfassendes Infrastruktur-Konversionsprogramm unter Beteiligung der Kommunen, der Gewerkschaften und der Friedensbewegung erarbeitet.
  • Eine zivile Kommission erarbeitet ein Konzept der Neustrukturierung der Bundeswehr, als defensive Verteidigungsarmee entsprechend dem Grundgesetz. Strukturen wie die KSK werden umgehend aufgelöst.
  • Als zentraler Partner in der EU setzt sich Deutschland für eine Friedenspolitik der EU als Teil europäischer Friedenspolitik ein. Dies beinhaltet, dass PESCO, die Europäische Verteidigungsagentur, die Finanzierung europäischer Rüstungsforschung, die Unterstützung militärischer Beschaffungen und die Finanzierung militärischer Einsätze umgehend beendet werden. Deutschland steigt aus Frontex aus. In Zusammenarbeit mit der internationalen Friedensbewegung wird ein Konzept Zivilmacht EU erarbeitet.
  • Alle Institutionen der zivilen Konfliktbearbeitung, der Friedensforschung, des Friedensdienstes, etc. werden materiell deutlich gestärkt und ausgebaut.
Frieden verlangt aktives Handeln und Bewegung. Deswegen setzen wir uns für eine eigenständige gesellschaftliche Förderung der Friedensbewegung ein.
Berlin/Bremen/Frankfurt/Essen/Düsseldorf
15.September 2020
  • Reiner Braun, Berlin, International Peace Bureau, Kampagne Stopp Airbase Ramstein
  • Kristine Karch, Düsseldorf, Co-Sprecherin des internationalen Netzwerkes ,,No to war-no to NATO"
  • Ekkehard Lentz, Bremen, Sprecher Bremer Friedensforum
  • Pascal Luig, Berlin, NaturwissenschaftlerInnen-Initiative, Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit e.V. (NatWiss)
  • Willi van Ooyen, Frankfurt/M. Aktivist der Friedens- und Sozialforumsbewegung, Bundesauschuss Friedensratschlag, Ostermarschbüro
  • Karl Heinz Peil, Frankfurt/M. Friedens- und Zukunftswerkstatt e. V., verantwortlicher Redakteur des ,Friedensjournal'
  • Prof. Dr. Werner Ruf, Edermünde, Kasseler Friedensforum
  • Bernhard Trautvetter, Essen, Mitbegründer Netzwerk Schule ohne Bundeswehr NRW, Sprecher Essener Friedensforum, VVN-BdA
Die Erklärung basiert auf dem Aufruf, der bisher von 1245 Personen unterzeichnet wurde und für den weiterhin Unterschriften auf frieden-links.de gesammelt werden.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=64854
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Klaus-Jürgen Bruder: ,,Partei ergreifen für diejenigen, die keine Stimme haben"
19. September 2020 um 11:45 Ein Artikel von: Redaktion
Die Intellektuellen können viel für eine Gesellschaft und die Demokratie leisten – vorausgesetzt, sie ergreifen Partei für die, die keine Stimme haben. Und vorausgesetzt, sie dienen sich nicht den herrschenden Eliten an. Im NachDenkSeiten-Interview rechnet der Psychoanalytiker Klaus-Jürgen Bruder mit den Intellektuellen unserer Zeit ab. Bruder, der als Vorsitzender der interdisziplinären Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) bekannt für seine herrschaftskritische Betrachtung unserer Gesellschaft ist, verdeutlicht: Viele Intellektuelle verstehen sich heute als Sprachrohr des Staates. Sie tragen, so Bruder, ,,das Selbstbild vor sich her, objektiv, unparteiisch zu berichten, für die Demokratie, gegen Ungerechtigkeit und Gewalt einzutreten", aber, so Bruder weiter, ,,Ungerechtigkeit und Gewalt gibt es in den Augen dieser Medienintellektuellen (...) allerdings nur in anderen Ländern, und zwar vornehmlich in solchen, die nicht auf der Liste der Freunde der Bundesrepublik stehen: in Russland, in China, in Syrien, in Venezuela." Von Marcus Klöckner.

Herr Bruder, was sollten die Aufgaben von den sogenannten ,,Intellektuellen" in unserer Gesellschaft sein?
Das ist tatsächlich die entscheidende Frage für den Anfang, die Sie stellen, lieber Herr Klöckner: die Frage nach den Erwartungen, die wir an die stellen, über die wir reden, über die wir nachdenken, denen wir Aufgaben zuschreiben. Aber auch die Frage nach demjenigen, der diese Erwartungen an die, über die er redet stellt, die Frage also nach dem ,,Wir" der Erwartenden.
Wer könnten Intellektuelle sein, die man zurecht als solche bezeichnet?
Wahrscheinlich denken wir dabei an Noam Chomsky oder Jean Ziegler oder gar an Jean-Paul Sartre, der vom Intellektuellen erwartete, als Revolutionär zu handeln, oder an Peter Brückner, der als Hochschullehrer zugleich auch sein Recht als Bürger verteidigte, in politische Diskussionen kritisch einzugreifen. Von ihnen haben wir große Erwartungen über die Aufgaben der Intellektuellen geerbt: Sie sollen aufklären, indem sie berichten, sie sollen über Zusammenhänge aufklären, vor allen Dingen über verborgene Zusammenhänge, über verborgene Interessen, sie sollen nicht unparteiisch sein, sondern ihre Parteilichkeit zu erkennen geben, Partei ergreifen für diejenigen, die keine Stimme in der Öffentlichkeit haben, Partei ergreifen für das Ringen um eine menschlichere Gesellschaft, Stellung nehmen gegen diejenigen, die sich diesem Ringen in den Weg stellen, Stellung nehmen gegen Ungerechtigkeit, gegen Verbrechen, gegen Lügen, gegen die Zerstörung – nicht nur, aber vor allem – der öffentlichen Diskussion, der Meinungsfreiheit.
Wenn Sie auf die Intellektuellen schauen, die sich innerhalb der großen Medien äußern, was stellen Sie dann fest?
Chomsky und Ziegler sind die große Ausnahme – und sie werden immer einsamer! Die Intellektuellen heute stellen sich in erster Linie als Vertreter des Staates dar, sie verteidigen den Staat, die Entscheidungen der Regierung, sie machen sich zu derem Sprachrohr, Hofberichterstatter. Gleichzeitig tragen sie das Selbstbild vor sich her, objektiv, unparteiisch zu berichten, für die Demokratie, gegen Ungerechtigkeit und Gewalt einzutreten. Dafür werden sie von der Gesellschaft hoch geschätzt, überschätzt! Von daher ihr unverhältnismäßig großer Einfluss.
Ungerechtigkeit und Gewalt gibt es in den Augen dieser Medienintellektuellen bzw. in deren Darstellung allerdings nur in anderen Ländern, und zwar vornehmlich in solchen, die nicht auf der Liste der Freunde der Bundesrepublik stehen: in Russland, China, Syrien, Venezuela usw. Dort sind Proteste der Bevölkerung gerechtfertigt, denn dort herrscht keine Demokratie, keine Meinungsfreiheit, sondern ein Regime, dem mit dem ,,Change" gedroht wird.
Mit Intellektuellen wie Chomsky und Ziegler kann man sie also nicht vergleichen?
Nein, an die reichen sie nicht ran. Das Problem ist, dass diese Medienintellektuellen, die den Herrschenden zugeneigt sind, die öffentliche Diskussion mitbestimmen, denn diesen wird von den Medien sehr viel Raum zum Sprechen geboten. Und die Medien, wie wir wissen, erzeugen Öffentlichkeit, ja, die Medien sind inzwischen der wichtigste, der zentrale Ort der Öffentlichkeit. Sie sind die entscheidenden gesellschaftlichen Vermittler und Produzenten von Meinungen. Sie organisieren und beherrschen überall die öffentliche Kundgebung, die Zeugenschaft im öffentlichen Raum, wie Jacques Derrida 1993 feststellen musste. Dank der Vermittlung der Medien werden die unterschiedlichen ,,Diskurse" der politischen Klasse, der massenmedialen Kultur, und der akademischen Kultur – wie Derrida sagte – ,,miteinander verschmolzen". Sie kommunizieren und zielen in jedem Augenblick auf den Punkt der größten Kraft hin, um die politisch ökonomische Hegemonie, also die Vorherrschaft, und den Imperialismus zu sichern. Derrida nennt diesen Diskurs herrschsüchtig.
Die Medien sind also der Ort des Wirkens der dort auftretenden Intellektuellen. Von diesem Ort müssen wir ausgehen, wenn wir über die Funktion, über die Aufgaben der Intellektuellen, dieser Intellektuellen sprechen. Obwohl ihr Auftreten, ihre Aussagen, ihre Haltungen in keiner Weise den Erwartungen entsprechen, die ich anfangs formuliert habe, sind sie empört über die Unterstellungen, wie sie sie nennen, nichts als die reine Wahrheit zu berichten, sondern zu lügen. Lügen, Fake News: die verbreiten die anderen, die natürlich außerhalb des demokratischen Konsenses stehen, während sie selbst aufrecht und heldenhaft für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit, für die Rechte von Minderheiten, für den antifaschistischen Konsens eintreten.
Woran liegt es, dass die Medienintellektuellen mit ihrer Meinung so angepasst sind?
Nimmt man die zentrale These des wichtigsten, des berühmtesten Medientheoretikers Marshall McLuhan (1911-1980) ernst, die lautet, ,,das Medium ist die Botschaft", dann kann man erkennen: Die zentrale Aufgabe der Medien bzw. der dort auftretenden ,,Intellektuellen" ist es, sich als die Hüter, die Garanten der Demokratie, der Freiheit darzustellen. Ihre Selbstzuschreibung als ,,Vierte Gewalt" behauptet das auch explizit. ,,Wächterrat" wäre zutreffender.
Dies ist ihre Aufgabe, die Aufgabe der Medienintellektuellen. Sie erfüllen ihre Aufgabe. Sie machen ihre Performance ihrem Auftrag gemäß. Sie sind angepasst an ihren Auftrag, die Verteidiger von Freiheit und Demokratie zu spielen.
Das ist allerdings auch das, was die Politiker selbst tun: Demokratie spielen, ,,Fassadendemokratie". Politik, die Durchsetzung der Interessen, die Aufgaben der Macht, spielt hinter der Fassade, dem Publikum unzugänglich. Auch die Politiker spielen ihre Rollen in einem Theater.
Zwischen Politikern und Medien-Intellektuellen gibt es ein enges Zusammenspiel. Wie sehen Sie das?
Die Medienintellektuellen verstehen sich als Mitglieder derselben ,,Klasse", der ,,politischen Klasse". Damit sagen sie eigentlich, dass sie ihre Aufgabe nicht in der Kontrolle der Organe der Herrschaft sehen, sondern in der Kooperation mit diesen.
Wie meinen Sie das mit der Kooperation?
Dies ist eine Kooperation im Hinblick auf das Ziel, das die beiden verfolgen, und in Bezug auf das Medium, in dem sie ihr Ziel verfolgen: der Öffentlichkeit, der öffentlichen Meinung. Umgekehrt wird damit auch die öffentliche Diskussion in ihrer Funktion bestimmt: nämlich als die Darstellung von Demokratie – im Sinn der genannten Theateraufführung. Es ist eine Theateraufführung für die außerhalb des Arkanbereichs (Anmerkung der Redaktion: Geheimbereich) der Macht stehende Bevölkerung.
Die durch die Medien vermittelte ,,Meinung" ist also nicht bloß die Meinung der Intellektuellen, auch nicht die der Medien, sondern die Meinung, die die Herrschenden zur herrschenden gemacht haben bzw. zu machen beabsichtigen. Der Prozess, durch den sie das versuchen, wurde von Chomsky ,,manufactoring consent" genannt, Albrecht Müller spricht von ,,Meinungsmache". Ich befasse mich – für einen Psychoanalytiker naheliegend, dessen Untersuchungsfeld ja das ,,Reden zwischen zweien" ist (Freud) – mit dem Diskurs als dem Medium zwischen Herrschenden und Beherrschten. Deshalb spreche ich von ,,Diskurs der Macht". Die Medien vermitteln nicht nur zwischen Zuschauern und Darstellern, sondern sie vermitteln – durch die Darsteller – die Darstellung der Macht. Sie sind das Medium zwischen der Macht und den dieser Macht Unterworfenen, das Bindeglied zwischen der Macht und ,,ihrer" Bevölkerung.
Vom ,,Diskurs der Macht" her können wir die Funktion der ,,Intellektuellen" bestimmen. Es ist der Diskurs der Macht, der ihnen ihre Position zuweist: ,,der Bevölkerung die Politik erklären", oder klarer: der Bevölkerung die Begründungen, die Rationalisierungen des politischen Handelns, von dem sie selbst ausgeschlossen ist, anzubieten.
Von dem amerikanischen Soziologen Charles Wright Mills stammt der schöne Ausdruck ,,Legitimationswissenschaftler". Anders gesagt: Es gibt Wissenschaftler, die das Handeln der Herrschenden durch ihre Einlassungen unterstützen. Die Medien-Intellektuellen unterstützen die Sicht der Medien. Und die Medien befinden sich zumindest tendenziell sehr oft im Einklang mit den Grundmarschrichtungen der Politik. Schließt sich so ein Herrschaftskreis? Wenn man den Medien-Intellektuellen zuhört, scheinen Herrschafts- und Machtkritik ein Fremdwort zu sein.
Ja, das hätten sie gern, dass man ihren Diskurs als herrschaftskritischen wahrnimmt: die ,,Vierte Gewalt", als die sie sich präsentieren. Früher hätte man sie ,,Schriftgelehrte" genannt.
Ihre Position als Vermittler zwischen Herr und Knecht, Herrschenden und Beherrschten schließt Herrschaftskritik allerdings nur oberflächlich betrachtet aus. Sie könnten den Fluss der Vermittlung auch umkehren: von ,,unten" nach ,,oben", in die ,,entgegengesetzte Richtung" laufen (Thomas Bernhard). Es gibt diese ,,illoyalen" Intellektuellen: Im Protest gegen das Corona-Regime sind es die Wissenschaftler und Ärzte bis hin zu den Nobelpreisträgern, die sich gegen die – wie Derrida sagen würde – ,,herrschsüchtige" Politik zur Wehr setzen. Ihr Einspruch hat Auswirkungen sogar bis in die Exekutive: Der Polizist, der die Anweisungen seiner Vorgesetzten verletzt, indem er die politischen Vorgaben und Begründungen kritisiert; der Mitarbeiter des Ministeriums, der dasselbe tut. Sie sind allerdings die großen Ausnahmen, die zeigen, dass es möglich ist, die ,,Laufrichtung" des Diskurses der Macht umzudrehen. Sie sind die Ausnahmen, weil ihre Illoyalität nicht konsequenzlos bleibt. Aber sie zeigen, dass die Position im Diskurs der Macht nicht das Handeln bestimmen, nicht bestimmen muss.
In Ihrem Buchbeitrag thematisieren Sie eine Skulptur, die sich im Hofe des Regensburger Doms befindet. Es geht dabei um einen Mönch, der zu Gänsen predigt, die vor ihm stehen. Hinter dem Prediger steht aber ein Wolf, den die Gänse nicht erkennen können, weil er durch den Mönch verdeckt wird. Was hat es damit auf sich?
Diese Skulptur habe ich zufällig entdeckt. Sie erschien mir sofort als eine Plastik des Intellektuellen in seiner Funktion im Diskurs der Macht: den Gänsen predigen, die Aufmerksamkeit der Gänse mit seiner Predigt zu fesseln, sie abzulenken, ihre Wachsamkeit auszuschalten, um sie vergessen zu lassen, die Gefahr, die Feinde, die auf sie lauern. Der Mönch als Prediger repräsentiert sehr treffend eine der Funktionen des Intellektuellen gegenüber der Herde. Es könnte auf den ersten Blick erstaunen, dass so eine Plastik im Hof eines Domes steht. Aber wenn man sich erinnert, dass der Mönch nicht die offizielle Kirche repräsentiert, also nicht die Macht, sondern den anderen, den volksnahen Flügel der Kirche. Am Mönch, dem Vertreter der Volkskirche, lässt die offizielle, die herrschende Kirche ihren Spott aus.
Da wir bei der Interpretation sind: In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 31.08.2020 ist ein Artikel zur Stürmung des Reichstags erschienen. Dabei hat die Redaktion dieses Foto verwendet. Was fällt Ihnen auf, wenn Sie dieses Foto sehen?


Dieses Foto auf der Frontseite der Zeitung, die sich selbst als die ,,Zeitung für Deutschland" betrachtet, zeigt die Stirnseite des Reichstagsgebäudes, in dem heute die Sitzungen des Bundestags stattfinden, abgeschirmt durch eine Hundertschaft von Polizisten in Kampfmontur mit dem Untertitel ,,am Abend dann gut gesichert: Demonstranten konnten am Samstag bis zum Eingang des Reichstags vordringen", unter diesem Bild die große Headline ,,Steinmeier verurteilt ,,Angriff auf das Herz unserer Demokratie". Anti-Corona-Demonstranten besetzen Reichstagstreppe/Polizei löst Proteste auf."
Das Bild, aber auch der Text, der zugleich entscheidende Informationen verschweigt bzw. falsche Behauptungen verbreitet, zeigen deutlich, wie der Diskurs der Macht funktioniert. Das Bild versetzt den Leser in höchste Alarmbereitschaft: Der oberste Repräsentant des Staates, Steinmeier, ,,verurteilt" den ,,Angriff auf das Herz unserer Demokratie"! Die martialisch postierten militaristisch uniformierten Polizeiketten demonstrieren Kampfbereitschaft. Zustimmend nickt der eingeschüchterte Betrachter. Damit haben Bild und Schrift ihren Zweck erfüllt: die Zustimmung des Lesers zur Botschaft. Aufatmend dürfte er die Bildunterschrift lesen: ,,am Abend dann gut gesichert".
Die Zustimmung zur Aktion der Polizeitruppe sichert die Kehrseite der Medaille: die Verurteilung derer, die der Verurteilung preisgegeben wurden: ,,Anti-Corona-Demonstranten besetzen Reichstagstreppe". Der Verurteilung preisgegeben werden allerdings nicht die, die die zu verurteilende Aktion gemacht hatten: die ,,Reichsbürger", sondern die ,,Anti-Corona-Demonstranten", die unabhängig von den paar 100 Reichsbürgern mit mehreren 100.000 Teilnehmern demonstriert hatten, und zwar nicht ,,Anti Corona", sondern gegen das Regime, das gegen alle kritischen Einwände die Bürger in eine ,,Gesundheits-Diktatur" (Juli Zeh) zu zwingen versucht.
Wir sehen an diesem Beispiel, welche Register der Diskurs der Macht zieht: Im Zentrum steht, zu zeigen, zu behaupten, was der Zuhörer, Zuschauer ,,schlucken" soll, und gleichzeitig nicht zu zeigen, zu verschweigen, was ihn irritieren könnte, was ihn zum Widerspruch verleiten könnte. Zu diesem Zweck werden alle Register gezogen, bloße Behauptung ohne Nachweis, Desinformation, Verkehrung von Ursache und Wirkung, Abschneiden der Zusammenhänge (wie in Orwells ,,1984" eindrucksvoll beschrieben).
Was meinen Sie mit Desinformation, mit dem Abschneiden von Zusammenhängen?
Die Demonstration der ,,Reichsbürger" in der Bannmeile vor dem Reichstagsgebäude war vom Berliner Innensenator genehmigt, dem selben Innensenator, der die Demonstration der ,,Querdenker" verboten hatte, der Reichstag war durch nur 3 Polizisten geschützt, während gleichzeitig Hundertschaften überall abgestellt waren, wo sich Gruppen von Demonstranten bildeten, nicht selten mit dem Versuch beschäftigt, diese zusammenzudrängen und damit den Vorwand zu schaffen, die Demonstration wegen Nichtbeachtung der Abstandsvorschriften aufzulösen. Von all dem ist in dem FAZ-Artikel nicht die Rede – stattdessen: Steinmeier in der Pose des Unschuldslamms mit dem Ruf ,,Haltet den Dieb" – das vollendete ,,Verstecken durch Zeigen".
Worauf sollten Medienkonsumenten achten, wenn sie so Intellektuellen zuhören?
Was die Intellektuellen sagen, muss vor dem Hintergrund ihrer Position im Diskurs der Macht verstanden werden, nicht aus ihrem Selbstverständnis heraus, nicht aus ihren Erklärungen. Das Verständnis des Diskurses der Macht, seiner Funktion und Arbeitsweise ist Voraussetzung für das Verstehen dessen, was sie sagen, ihrer Botschaft. Die Wirkung ihrer Botschaft ist abhängig vom Grad der Vorinformation der Mediennutzer. Nicht nur die Demonstranten sind die Adressaten der Berichte über Demonstrationen, sondern diejenigen, die nicht dabei waren. Sie werden zur Zustimmung der Darstellung durch diese Berichte verführt, während die Demonstranten demoralisiert werden sollen.
Klaus-Jürgen Bruder ist Psychoanalytiker, Professor für Psychologie an der Freien Universität Berlin, Vorsitzender der interdisziplinären Neuen Gesellschaft für Psychologie sowie unter anderem Herausgeber der Schriftenreihe ,,Subjektivität und Postmoderne" im Gießener Psychosozial-Verlag. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Geschichte der Psychologie, Psychoanalyse, Pragmatismus, Postmoderne, Jugendkultur, Geschlechterbeziehungen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=64951
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Medien und Corona – Taktgeber mit ersten Selbstzweifeln?

22. September 2020 um 13:12 Ein Artikel von: Jens Berger
Das Thema Corona dominiert auch im Spätsommer die mediale Berichterstattung. Trotz der mittlerweile deutlich entspannten Lage ist die Berichterstattung nach wie vor vor allem von Alarmismus geprägt. Langsam muss man gar die Frage stellen, ob die vielfach von Kritikern zu recht gescholtene Politik hier noch der Treiber oder längst der Getriebene ist. Es gibt jedoch auch eine zarte Hoffnung am Horizont. Mit Stefan Aust, Stephan Hebel und Jakob Augstein haben sich in den letzten Wochen bereits drei namhafte Journalisten zu ihren Selbstzweifeln bekannt. Doch auch drei Schwalben machen noch keinen Sommer und von einem branchenweiten Umdenken kann leider überhaupt nicht die Rede sein. Von Jens Berger
In der letzten Woche meldete sich der WELT-Herausgeber Stefan Aust mit einer sehr lesenswerten Generalabrechnung an die Politik zu Wort – selbstkritische Worte zur Rolle der Medien und des eigenen Blattes sucht man dabei jedoch vergebens. Wenn Aust von der Politik fordert, ,,vom Panik-Modus zurück in den Normalitäts-Modus" zu schalten, so ist dies erfreulich. Noch erfreulicher wäre es jedoch, wenn er diese Forderung auch deutlich an seine Kollegen adressiert hätte. Es wirkt schon ein wenig befremdlich, wenn der Herausgeber einer der größten deutschen Zeitungen der Politik generös zugesteht, dass ,,nach den Bildern aus China und aus Norditalien rigide Maßnahmen notwendig" waren, dabei aber nicht erwähnt, wer diese Bilder publiziert hat, ohne sie einzuordnen. Auch die WELT hat damals mit Bildern von Särgen und Horrorszenarien das Umfeld geschaffen, in dem die Politik ihre ,,rigiden Maßnahmen" durchsetzen konnte. Auf die Einordnung dieser Bilder und Meldungen mussten Leser der WELT mehr als ein halbes Jahr warten. Läge es da nicht nahe, von der WELT eine selbstkritische Aufarbeitung zu fordern? Die wäre dringend nötig, gehörte doch die WELT immer wieder zu den Negativbeispielen, die von den NachDenkSeiten für ihren Alarmismus kritisiert wurden.
Selbstkritischer geht da der Frankfurter-Rundschau-Redakteur Stephan Hebel mit der Branche und auch mit seinem Blatt ins Gericht. Hebel forderte am Wochenende seine Leser zu einem Dialog auf. Dies sei, so Hebel, als ,,selbstkritisches Angebot" zu verstehen, mit der Zeitung über deren Berichterstattung zu sprechen. Dabei thematisiert er auch die Unzufriedenheit der Leser und den Vertrauensverlust des Blattes in Folge dessen Corona-Berichterstattung. Das ist vorbildlich und in seinem durchaus lesenswerten Artikel gibt sich Hebel in der Tat selbstkritisch und stellt wichtige und richtige Fragen. Wie ernst dieses ,,selbstkritische Angebot" gemeint ist, ist jedoch nur schwer zu bewerten, zumal die Selbstkritik in sich inkonsistent ist. So gesteht Hebel beispielsweise ein, dass die von Lesern vorgebrachte Kritik, auch die FR hätte sich bei ihrer Berichterstattung über die Berliner Corona-Demonstrationen zu einer Fokussierung auf ,,rechtsradikale Minderheiten" verleiten lassen, legitim sei, nur um dann lang und breit auf eben jene Minderheiten einzugehen. Es wäre jedoch unfair, dies nun ausgerechnet gegen Stephan Hebel zu verwenden; immerhin traut er sich, seine Position offen zu begründen und gegen Kritik zu verteidigen, was in der Branche ja leider nur selten vorkommt. Ob der angestrebte Dialog so aber die enttäuschten Leser zufriedenstellt, steht auf einem anderen Blatt.
Auch andere namhafte Personen der Branche sind mittlerweile auf Distanz zur Berichterstattung gegangen und äußern sich kritisch und selbstkritisch. So stellte der Publizist Jakob Augstein via Twitter fest, dass die Fehleinschätzungen von Politik und Medien vielen Menschen Schaden zugefügt hätten.

In diesem Punkt muss man Augstein sicher recht geben und es ist äußerst erfreulich, dass Personen, die im Rampenlicht stehen, sich mit solchen kritischen Anmerkungen aus den Schützengräben wagen – es ist schon fast überflüssig zu erwähnen, dass Augstein für dieses Bekenntnis auf Twitter einen Shitstorm erntete, der sich gewaschen hat.
All diese erfreulichen Äußerungen einiger weniger Journalisten können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Medienmaschinerie nach wie vor ohne nennenswerte Selbstzweifel den Takt angibt und ein Umschwenken selbst mit viel Phantasie nicht zu erkennen ist. Erst heute haben wir in den Hinweisen zwei Beispiele (Deutsche Welle und Redaktionsnetzwerk Deutschland) aufgeführt, die hart an der Grenze zu Fake News Zahlen aus dem Zusammenhang reißen und dabei jegliche journalistische Sorgfalt vermissen lassen. Einflussreiche und reichweitenstarke Medien wie die Nachrichtenformate von ARD und ZDF oder der SPIEGEL ,,glänzen" sogar durch eine besonders kompromisslose alarmistische Linie und abseits von Corona sieht es ja keinesfalls besser aus, wie beispielsweise die durch und durch einschlägige Russland-Berichterstattung jeden Tag aufs Neue zeigt.
Die NachDenkSeiten dokumentieren und kritisieren diese Entwicklung schon seit ihrem Bestehen und es ist überhaupt nicht zu erkennen, dass sich hier etwas zum Besseren entwickeln könnte. Im Gegenteil. Noch nie war das beinahe kollektive Versagen der Medien so offensichtlich wie heute. Dialogangebote und vereinzelte Spuren von Selbstkritik reichen da nicht mehr aus. Wer verlorenes Vertrauen zurückgewinnen will – so dies überhaupt noch möglich ist – müsste Taten statt Worte sprechen lassen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=65056
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Buckeln auf Kosten einer kleinen Elite
Veröffentlicht am 5. Oktober 2020 von hraban57


[align=justify]Weltbank fordert widerlegten Unsinn[/align]
[align=justify]Es war schon peinlich genug, daß landauf, landab immer wieder in den letzten Jahren die Forderung nach längerer Arbeitszeit seitens gewisser Politiker und Arbeitgeber in dem Raum stand. Vorneweg mit dabei die Weltbank, die die geringe Lebensarbeitszeit kritisiert.[/align]
[align=justify]Weiterhin wird am Wachstum festgehalten, obwohl längst klar sein müßte, daß genau diese Erwartung eben nicht erfüllt werden kann. Und um den Touch von einer größeren Seriosität zu vermitteln, wird erneut der Ruf nach Maßstäben der Neidfaktoren lauthals verkündet, wer keine Arbeit habe, würde sogar relativ großzügig behandelt, auch sei es leicht, in Rente zu gehen.[/align]
[align=justify]Klar doch, wenn europäische Länder nach jahrzehntelangem Kampf es endlich geschafft haben, soziale Standards und einen gerechten Wohlstand aufzubauen, muß nunmehr dieser in Frage gestellt werden, weil man nonchalant diese mit der restlichen Welt vergleicht. Obwohl just genau diese sozialen Errungenschaften ohnehin stetig flöten gehen, denken wir nur an die menschenverachtende Hartz-IV-Gesetzgebung in Deutschland. Was treibt eine Weltbank an, dermaßen unprofessionell vorzugehen?[/align]
[align=justify]Die Weltbankgruppe hat sowieso ihre Hausaufgaben nicht gutgemacht[/align]
[align=justify]Ausgerechnet die Weltbankgruppe meinte, sich zu Wort melden zu müssen, wie europäische Länder ihre Arbeitsmarktpolitik zu gestalten haben. Dabei hat diese Gruppierung in den fast letzten vier Jahrzehnten eine Öffnung der Märkte der Entwicklungsländer sowie die stetig voranschreitende Privatisierung der öffentlichen Dienstleistungen vorangetrieben, sie unterstützte Pipelines, Staudämme und Goldminen, gleichzeitig forderte sie von den armen Ländern deren Kommerzialisierung von Land und Wasser, die Öffnung von Agrarmärkten für Billigimporte. Von einer Armutsbekämpfung kann keine Rede sein, sondern viel eher von einer erheblichen Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung.[/align]
[align=justify]Haben die Weltbank zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWO) als Sonderorganisationen der Vereinten Nationen etwa sich zu Gehilfen reicher Industrienationen hinreißen lassen? Wenn wir uns die Folgen der Verfehlungen der letzten Jahrzehnte betrachten, kann man zu keinem anderen Ergebnis kommen.[/align]
[align=justify]Längere Arbeitszeiten schaffen lediglich neue Probleme [/align]
[align=justify]Letztlich gibt es nur noch Argumente gegen längere Arbeitszeiten. Oftmals soll längere Arbeitszeit ohne Lohnausgleich stattfinden, doch genau dies vernichtet tatsächlich nicht nur Arbeitsplätze, sondern bedeutet darüber hinaus Lohnkürzung. Während der Arbeitgeber dann von sinkenden Produktionskosten profitiert, wird das Stundengeld gleichzeitig reduziert.[/align]
[align=justify]Auch bedeutet es, daß die Familien wieder unter längerer Arbeitszeit zu leiden haben, wobei erst recht Frauen aus dem Erwerbsleben eher gedrängt werden, sie noch mehr sich mit Teilzeit- und Minijobs zu begnügen haben. Und der gesundheitliche Aspekt muß berücksichtigt werden, wer länger arbeitet, kann sich weniger regenerieren, wird daher eher krank, wobei dann im Alter die Pflegfallrate steigen wird. Selbst die Produktivität sinkt mit dieser Maßnahme, weil Mensch eben keine Maschine ist, sondern bei höherer Arbeitsdauer die Energiereserven sich schneller aufbrauchen, die Leistung sinkt und sogar die Fehlerquote steigt.[/align]
[align=justify]Was steckt hinter einer solchen Forderung?[/align]
[align=justify]Solange die Politik sich aufgrund solch undurchdachter Vorschläge, wie der von der Weltbank, gängeln und beeinflussen läßt, werden die Menschen über kurz oder lang die Folgen zu ertragen haben. Es liegt aber auch an den Völkern selbst, endlich mal sich darüber im Klaren zu sein, wohin die ,,Reise geht". Nämlich zu einer feudalen Herrschaftselite, der es völlig egal zu sein scheint, ob die Menschen angesichts einer solch verfehlten Politik zu leiden haben, Hauptsache ihre eigenen Interessen bleiben insoweit bewahrt, daß sie ein sorgenfreies Leben genießen dürfen im nimmersatten Materialismus.[/align]
[align=justify]Da wir alle uns in gegenseitiger Abhängigkeit befinden, liegt es gleichzeitig dennoch an uns, inwieweit der Bogen der Dekadenz gespannt bleiben darf. Früher gab es diese Mittel der Informationen kaum bis gar nicht – heute sind sie nachlesbar, also lautet der Auftrag: begreifen, fordern und verändern.[/align]
[align=justify]Lotar Martin Kamm[/align]
https://querdenkende.com/2020/10/05/buckeln-auf-kosten-einer-kleinen-elite/
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Die zwei großen Fehleinschätzungen unserer Zeit
Ernst Wolff
 
Es gibt in unserer Gesellschaft zwei Ansichten, die von der überwiegenden Mehrheit der Menschen geteilt und von fast niemandem angezweifelt werden. Sie betreffen zum einen die politischen Strukturen, unter denen wir leben, und zum anderen die Wahrnehmung der wirtschaftlichen Realität, auf der diese politischen Strukturen basieren. Zusammen bilden beide so etwas wie eine von der breiten Allgemeinheit stillschweigend akzeptierte Übereinkunft.
Ansicht Nr. 1 lautet: Bei uns regiert das Volk.
Ansicht Nr. 2 lautet: Das Finanzsystem ist nur ein Teilbereich unserer Gesellschaft, den man nicht unbedingt verstehen muss.
Geht man diesen Ansichten auf den Grund, dann stellt man allerdings fest, dass sie nicht etwa auf intellektueller Einsicht oder auf Erfahrungswerten basieren, sondern den Menschen zunächst von Elternhaus, Schulen, Ausbildungsbetrieben und Universitäten mit auf den Weg gegeben und später ein Leben lang von Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eingetrichtert werden – mit dem Ergebnis, dass ihr Wahrheitsgehalt kaum jemals in Frage gestellt wird.
Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass sich hinter diesen Ansichten ganz handfeste Interessen verbergen, deren Durchsetzung nur einem kleinen Teil der Bevölkerung nützt. Im Grunde handelt es sich also um zwei vorsätzlich herbeigeführte Fehleinschätzungen, die weitreichende Konsequenzen haben. Sie tragen nämlich entscheidend dazu bei, die bestehende Ordnung und ihre Machtstrukturen zu festigen und verhindern so, dass die Menschen diese Strukturen durchschauen – mit der Folge, dass sie dadurch unfähig werden, an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern.
Sehen wir uns beide Fehleinschätzungen deshalb etwas genauer an:
 
Fehleinschätzung Nr. 1: ,,Bei uns regiert das Volk"
In einem Obergeschoss des Berliner Hauptbahnhofs hängt ein Schild mit der Aufschrift ,,400 Meter von hier regiert das Volk". Der Hinweis gilt dem südlich vom Bahnhof gelegenen Reichstagsgebäude, Sitz des deutschen Parlaments, und soll dem Betrachter ganz offensichtlich eine uns allen bekannte Botschaft vermitteln:
Wir leben in einem Gesellschaftssystem, in dem wir als Volk das Sagen haben. Und da das Volk zu groß ist, um als Ganzes regieren zu können, übergeben wir diese Aufgabe an sogenannte Volksvertreter. Die bestimmen wir, indem wir sie alle vier Jahre wählen. Sollten sie nicht so handeln, wie wir das von ihnen erwarten, dann können wir sie nach dem Ablauf ihrer Amtszeit wieder abwählen und durch andere ersetzen.
Diese Grundsätze der parlamentarischen Demokratie werden uns von Kindesbeinen an mit auf den Weg gegeben und im Verlaufe unseres Lebens durch eine Reihe weiterer Informationen ergänzt und untermauert. So erfahren wir unter anderem: Unsere Wahlen sind frei, gleich, geheim, allgemein und unmittelbar und werden auf der Grundlage einer Verfassung abgehalten, die unsere Würde für unantastbar erklärt und uns körperliche Unversehrtheit garantiert. Wir sind vor dem Gesetz alle gleich und haben das Recht, unsere Meinung zu äußern und uns mit anderen zum Zwecke gemeinsamer Meinungsäußerung zu versammeln.
Die Formulierungen erwecken in uns den Eindruck, dass es sich bei der parlamentarischen Demokratie um ein zu unser aller Gunsten entwickeltes System handelt, das den Einzelnen schützt, dem Gemeinwohl dient und dessen oberstes Ziel darin besteht, den Willen der Mehrheit der Bevölkerung in die Tat umzusetzen.
Doch ist das tatsächlich so? Wollen wir alle, dass immer weniger Menschen immer größere Vermögen anhäufen, während der Lebensstandard der Masse bestenfalls stagniert, in vielen Fällen sogar sinkt? Dass der Niedriglohnsektor explodiert, dass Arbeits- und Obdachlosigkeit um sich greifen? Dass von Jahr zu Jahr mehr Geld für Rüstung und den Ausbau von Sicherheitsapparaten ausgegeben wird, während am Bildungs- und Gesundheitswesen immer drastischer gespart wird? Sind wir dafür, dass die Umwelt zunehmend zerstört wird? Dass in unserem Namen Kriegseinsätze unterstützt werden? Dass Persönlichkeitsrechte abgebaut und wir alle immer stärker überwacht werden?
Wendet man sich direkt an die Menschen und fragt sie, was sie von dieser Entwicklung halten, dann fällt die Antwort eindeutig aus: Die meisten sind damit nicht einverstanden, viele lehnen sie sogar rundheraus ab.
Wie aber kann das sein? Wie kommt es, dass zwischen dem, was die Menschen wollen, und dem, was in ihrem Namen und auf Grund ihrer offensichtlich frei getroffenen Wahlentscheidung umgesetzt wird, ein solch krasses Missverhältnis besteht – in einer Gesellschaft, deren Verfassung doch besagt, dass alle Macht vom Volk ausgeht?
 
Wir lassen uns täuschen
Die Antwort auf diese Frage lautet: Wir lassen uns täuschen. Wir akzeptieren die wohl-klingenden Formulierungen unserer Verfassung, die auf dem Gleichheitsgrundsatz basieren, und schließen daraus, dass wir alle nicht nur gleiche Rechte genießen und gleich behandelt werden, sondern dass wir alle gleich sind.
Das aber stimmt nicht. In einer vom Geld beherrschten Gesellschaft wie der unseren können die Menschen auf Grund ihrer Vermögensverhältnisse gar nicht gleich sein. Wer über viel Geld und großen Besitz verfügt, ist nämlich nicht nur wohlhabender, sondern kann sich auf Grund seiner wirtschaftlichen Überlegenheit über diejenigen, die weniger besitzen, erheben, sie von sich abhängig machen und sie im Extremfall sogar vollends beherrschen. Die Vermögensverhältnisse entscheiden also nicht nur darüber, wer reich und wer arm ist, sondern vor allem darüber, wer in welchem Ausmaß Macht ausüben kann und welche gesellschaftlichen Hierarchien sich im Lauf der Zeit bilden.
Diese Aufspaltung der Gesellschaft hat schon lange vor der Einführung des Parlamentarismus und sogar schon lange vor der Einführung des Geldes begonnen. Ihre Anfänge gehen auf die Tauschwirtschaft zurück. Sie ist die Grundlage, auf der sich ein Zustand entwickeln konnte, der die gesamte bisherige Geschichte der Menschheit prägt: die soziale Ungleichheit. Sie hat es den Menschen, die mehr Besitz angehäuft und damit mehr Macht erlangt haben als andere, ermöglicht, Strukturen zu schaffen, die ihren privilegierten Status festigen, die sie einmal erworbene Privilegien auf Dauer beibehalten und diese sogar auf nachfolgende Generationen übertragen lassen.
Im ausgehenden Mittelalter sind die Besitzer großer Vermögen noch einen Schritt weiter gegangen und haben sich das Geldsystem und damit den Blutkreislauf der Gesellschaft unterworfen, indem sie Banken gegründet und sich so das Recht der Geldschöpfung an-geeignet haben. Später, nach der Gründung der Nationalstaaten, haben die von ihnen beherrschten Banken sich dieses Recht auf der Grundlage nationaler Währungen mit den Zentralbanken geteilt und damit als ,,Finanzwesen" einen ganz eigenen Wirtschaftszweig geschaffen, der mit der Zeit immer einflussreicher wurde.
Da dem Rest der Bevölkerung nicht entging, dass auf diese Weise einige Wenige zusehends reicher und mächtiger wurden, hat sich immer stärkerer Widerstand gegen diese Entwicklung gebildet. Als mit der Industrialisierung dann Schulen eingeführt, der Analphabetismus nach und nach überwunden und das allgemeine Bildungsniveau immer weiter angehoben wurde, nahm dieser Widerstand für die Privilegierten zunehmend bedrohlichere Formen an, sodass sie sich gezwungen sahen, Zugeständnisse zu machen.
 
Ein historisches Zugeständnis
Das historisch wichtigste Zugeständnis – und die zugleich geschickteste Täuschung der Öffentlichkeit – war die Einführung des Parlamentarismus. Indem die Gleichheit der Menschen in einer von Ungleichheit geprägten Welt zum Verfassungsgrundsatz erhoben wurde, entstand mit der parlamentarischen Demokratie eine Fassade, hinter der sich die tatsächlichen Machtstrukturen nicht nur hervorragend verbergen, sondern ungehindert weiter ausbauen ließen.
Das Prinzip dieser Täuschung ist im Grunde recht einfach: Man unterschlägt einen fundamental bedeutsamen Mechanismus, der die gesellschaftliche Realität seit Jahrhunderten prägt, und übertüncht ihn mit hochtrabenden Worten. So gibt es bis heute weltweit keine einzige parlamentarische Demokratie, in deren Verfassung die Bedeutung des Geldes für die Entstehung von Machtstrukturen erwähnt oder in der das Prinzip der Geldschöpfung auch nur angesprochen wird. Dafür aber wird in den meisten Verfassungen, verbrämt mit blumigen Formulierungen über die soziale Verpflichtung von Eigentum, der Schutz desselben garantiert – und zwar ohne jede Begrenzung nach oben.
Auf diese Weise ist eine Herrschaftsform entstanden, die sich vordergründig auf den Willen der Mehrheit des Volkes stützt, die aber tatsächlich einer Minderheit nützt und die es darüber hinaus geschafft hat, die soziale Ungleichheit in krassem Widerspruch zum offiziell beteuerten Gleichheitsgrundsatz zu einem akzeptierten und gesetzlich geschützten Dauerzustand werden zu lassen.
http://www.antikrieg.eu/aktuell/2020_10_22_einleitung.htm
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Wie EINE SCHWEIZER PUPPENSPIELERIN die Welt zerstört‼️

https://youtu.be/MZqxuq-9vZc



RA Dr. Fuellmich: "Ein Hütchenspieler..." #VstGB§7 #VerbrechenGegenDieMenschlichkeit

https://youtu.be/QkuUSAwi3cM
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Zensur: Youtube löscht Interview von Sky Du Mont mit Prof. Bhakdi
Corona-Maßnahme: Youtube löscht das Interview des bekannten Schauspielers und Autoren Sky Du Mont mit dem bekannten Spezialisten für Epidemien und Viren, Professor Dr. Sucharit Bhakdi, zur Coronakrise. Bereits Anfang März 2020 hatte die EU offen kommuniziert, dass sie ,,Corona-kritische" Inhalte aus dem Internet entfernen wird und dabei eng mit Facebook, Youtube, Google, Twitter und Co zusammenarbeitet.
Re-Upload Sky du Mont und Professor Dr. Bhakdi (volle Länge)
Corona Fehlalarm? – Sky du Mont interviewt Prof. Dr. Sucharit Bhakdi #Repost
Dazu auch aktuell ,,Ehem. parlamentarischer Berater des Deutschen Bundestages: Demokratie akut gefährdet" sowie der folgende Artikel von März 2020 (Die ,,Werkzeuge" kommen zum Einsatz...), den ich hier komplett, inklusive des damaligen Anhangs ,,Was Experten zu Corona sagen", anhänge:
EU zensiert ganz offiziell kritische Nachrichten zu Corona
Die Nachricht ist schon vom 5.3.2020 und damit mehr als zwei Wochen alt: ,,Coronavirus: EU aktiviert erstmals Frühwarnsystem gegen Desinformation,,. Tatsächlich sollen nach dem Willen der Europäischen Union auch Inhalte aus dem Internet entfernt oder in ihrer Sichtbarkeit heruntergestuft werden, die nicht den offiziellen Darstellungen entsprechen und als ,,schädlich" oder ,,Fake News" bezeichnet werden.
Doch das mit den Fake News ist so ein Problem, denn die offiziellen Darstellungen hätten diesen Titel wohl eher verdient, siehe die Expertenstimmen zu Corona weiter unten im Text. Selbst wenn diese offiziellen Darstellungen korrekter wären: Mit Meinungsfreiheit hat das Vorgehen der EU und der Konzerne nichts mehr zu tun. Das ist offene Zensur. Und Panik wird man damit wohl auch kaum verhindern, denn diese wird ja ständig von Regierung und Medien geschürt, nicht von den Kritikern, die zur Besonnenheit aufrufen. Momentan hört man nur noch den Ruf nach – illegalen – Ausgangssperren.
Heise Online schreibt:
,,Die EU-Kommission hat sich mit Facebook & Co. getroffen, um Schritte gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien rund um den Covid-19-Ausbruch abzustimmen. (...)
Alle Teilnehmer hätten versichert, dass sie ,zuverlässige Nachrichtenquellen' prominenter darstellen, ,verbotene oder schädliche Inhalte entfernen' und die Verbraucher vor ,irreführender Werbung' schützen wollten (...)
Die im Verhaltenskodex entwickelten Werkzeuge, wonach etwa enttarnte ,Fake Accounts' und Social Bots rasch abgeschaltet und Profiteuren von Falschmeldungen die Werbeeinnahmen entzogen werden sollen, haben laut Jourová den Unterzeichnern dabei geholfen, schnell zu reagieren. Der Kodex soll im Frühjahr erstmals offiziell evaluiert werden. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte parallel öffentlich versichert, entschieden gegen falsche Informationen rund um das Coronavirus vorgehen zu wollen."
Was Experten zu Corona sagen
,,Virologin Mölling warnt vor Panikmache":
,,Doch die Virologin Prof. Dr. Karin Mölling sagt, dass Corona kein schweres Killervirus ist! Die Panikmache sei das Problem. (...)
Das Aufrechnen von Toten bei Unfällen oder anderen Krankheiten mit den Coronatoten erscheint auch angesichts der massiven Tödlichkeitsraten in unseren Nachbarländern zynisch. Sofern das Interview den Eindruck erweckt hat, dass radioeins die Coronakrise verharmlost, möchten wir uns ausdrücklich dafür entschuldigen."
Von wegen Killervirus:
,,,Corona ist auf keinen Fall gefährlicher als Influenza', schrieb das Magazin ,Focus' vor kurzem. Chefarzt Clemens Wendtner von der Schwabinger Klinik für Infektiologie schrieb in der gleichen Focus-Ausgabe:
,Wir gehen davon aus, dass die Sterblichkeit deutlich unter einem Prozent liegt, eher sogar im Promillebereich.'
Er hat recht behalten. Die Sterblichkeit ist sogar noch geringer. 
Der Forscher John P. A. Ioannidis von der renommierten Stanford-Universität warnt davor, die Zahlen, die wir haben, einfach hochzurechnen.
Er schreibt, wir laufen sonst Gefahr, dass die Regierungsmaßnahmen in einem Fiasko enden, weil die bisherigen Daten nicht zuverlässig sind."
Prof. Hendrick Streeck vom Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn im Interview zum Coronavirus:
Frage: ,,Die Todeszahlen werden aber auch in Deutschland steigen?"
Antwort Prof. Streeck: ,,Ganz bestimmt, aber nicht um solch apokalyptisch hohen Zahlen, wie sie zum Teil in Umlauf sind. Auch muss man berücksichtigen, dass es sich bei den Sars-CoV-2-Toten in Deutschland ausschließlich um alte Menschen gehandelt hat. In Heinsberg etwa ist ein 78 Jahre alter Mann mit Vorerkrankungen an Herzversagen gestorben, und das ohne eine Lungenbeteiligung durch Sars-2. Da er infiziert war, taucht er natürlich in der Covid-19-Statistik auf. Die Frage ist aber, ob er nicht sowieso gestorben wäre, auch ohne Sars-2. In Deutschland sterben jeden Tag rund 2500 Menschen, bei bisher zwölf Toten gibt es in den vergangenen knapp drei Wochen eine Verbindung zu Sars-2. Natürlich werden noch Menschen sterben, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Es könnte durchaus sein, dass wir im Jahr 2020 zusammengerechnet nicht mehr Todesfälle haben werden als in jedem anderen Jahr."
Die Statistik des European Mortality Monitoring Projects (Europäisches Sterblichkeitsraten-Überwachungsprojekt) zeigt keine Auffälligkeiten, die auf eine Pandemie hindeuten würden.
,,Amtsarzt: ,Corona ist mehr ein Kopf-Problem'":
,,Eine deutlich höhere Gefahr als vom Corona-Virus gehe derzeit von der Grippe aus, so der Mediziner. 200 Menschenleben in Deutschland, so eine Meldung vom Donnerstagmorgen, hatte diese in den ersten Monaten des Jahres gefordert. 17.000 hatten sich hierzulande bereits infiziert. Verglichen mit den wenigen hundert in Deutschland bekannten Corona-Fällen, die meist glimpflich verliefen, sei das weitaus schlimmer. 
Dennoch herrsche eine große Unsicherheit in der Bevölkerung beim Thema Corona, ein ,riesiges Rauschen', wie Hable sagt. Großmütter, die sich vor Ansteckung durch ihre Enkel fürchteten, die nur jemanden kennen, der jüngst in Italien war, riefen im Gesundheitsamt an."
,,Hinweis zu Covid-19" (siehe auch hier):
,,Eine Krankenhausärztin in der spanischen Stadt Málaga schreibt auf Twitter, dass die Menschen derzeit eher an der Panik und am Systemkollaps sterben als am Virus. Das Krankenhaus werde von Personen mit Erkältungen, Grippe und womöglich Covid19 überrannt und die Abläufe seien zusammengebrochen."
Diesen Beitrag der Ärztin auf Twitter kann man hier im Webarchiv nachlesen.
,,Der Corona-Pandemie-Wahn: Wer bin Ich in einer traumatisierten Gesellschaft?,,:
,,Trotz aller von einer Handvoll meinungsbildender Virologen an die Wand gemalter Menetekel gibt es derzeit aber keinerlei Beweise dafür, dass dieses Virus ein Serienkiller ist, der mehr Leid erzeugen würde als andere bekannte Corona- und Influenza-Viren auch. Selbst für Italien, das hierzulande gerne als Beispiel herangezogen wird, wie mörderisch dieses Virus sei, geben die aktuellen Fallzahlen nichts dafür her. Ca. 90% der getesteten Virenträger hat keinerlei Symptome, wenige haben die üblichen Fieber-, Husten- und Kopfschmerzsymptome und eine geringe Anzahl stirbt an einer Lungenentzündung, allerdings weil ihr Körper schon durch chronische Erkrankungen und bakterielle Infektionen zu schwach ist, eine zusätzliche Belastung zu kompensieren. Das ist bei jeder sogenannten Grippewelle Normalität und zeigt sich auch jetzt bei denen, die sterben. Es sind überwiegend hochbetagte und durch andere Erkrankungen schwer belastete Menschen. Auch in China ist die Rate der Toten, die aufgrund der Tests dem neuen Corona-Virus zugeschrieben werden, nicht drastisch gestiegen. Zudem ist ein Krankenhaus für Lungenentzündungen ein sehr gefährlicher Ort. Dort sterbem 20-30% der Patienten an den Krankenhauskeimen, die gegen Antibiotika resistent sind. Und wenn bei einem gestorbenen Menschen durch einen Test ein Coronavirus nachgewiesen wird, heißt das noch lange nicht, das ,,Corona" nun die Todesursache war. Dazu bräuchte es in jedem Einzelfall Autopsien, um die tatsächliche Todesursache feststellen zu können.
Die Neudefinition der Pandemie durch die WHO
Die Virologen, die jetzt das politische Geschehen maßgeblich beeinflussen, machen sich für ihre Form der Panikmache eine Neudefinition von ,,Pandemie" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunutze. Während zuvor eine Pandemie erst dann ausgerufen wurde, wenn ein Virus weltweit erhebliche Erkrankungsraten bewirkt, ist seit 2017 bereits die alleinige Verbreitung von Viren ein Grund dafür, einen Stufenplan des Monitorings und der Virusbekämpfung in Gang zu setzen. Da sich aber aufgrund der Globalisierung alle Formen von Viren schnell über die Welt verbreiten, ist im Grunde stets der Zustand einer Pandemie gegeben. Und jedes Jahr gibt es neue Viren, die sich schnell in der Weltbevölkerung verbreiten. Es wird so zu einer Frage der Willkür oder von speziellen Interessen, bei einem bestimmten Virus eine Pandemie auszurufen."
,,Grundrecht außer Kraft":
,,In einem Presse-Briefing hat die Landesregierung NRW am gestrigen Tag die weitergehenden Maßnahmen für eine Eindämmung des Corona-Virus vorgestellt. Ausdrücklich genannt wurde die Untersagung von öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel, wie zum Beispiel Demonstrationen.
Da darf man schon mal stutzen. Immerhin ist die Demonstrationsfreiheit ein Grundrecht. Sie ist, wie das Bundesverfassungsgericht seit Jahrzehnten erklärt, ein Grundpfeiler der Demokratie.
Sicherlich enthält § 17 Abs. 7 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) den erforderlichen Gesetzesvorbehalt, um das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit aus Artikel 8 Grundgesetz einzuschränken. Das bedeutet aber längst keinen Freibrief für die jeweilige Regierung, unter Berufung auf diese Vorschrift juristischen Kahlschlag zu betreiben."
Seuchenexperte Prof. Wolfgang Wodarg, ,,Die Panikmacher,,:
,,Kinderkliniken wissen meistens aber sehr wohl, dass ein nicht unerheblicher Teil der oft schwer verlaufenden Viruspneumonien auch bei uns regelmäßig durch Coronaviren verursacht wird.
Angesichts der bekannten Tatsache, dass bei jeder ,,Grippe-Welle" auch immer 7 bis 15 Prozent der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) auf das Konto von Coronaviren gehen, liegen die jetzt laufend addierten Fallzahlen immer noch völlig im Normbereich.
Es sterben bei den allwinterlichen Infektionswellen auch immer etwa einer von je tausend Erkrankten. Durch selektive Anwendung von Nachweisverfahren — zum Beispiel nur in Kliniken und medizinischen Ambulanzen — lässt sich diese Rate natürlich leicht in beängstigende Höhe treiben, denn jenen, die dort Hilfe brauchen, geht es meistens schlechter als jenen, die sich zu Hause auskurieren.
Seit dem Jahreswechsel hat sich der Fokus von Öffentlichkeit, Wissenschaft und Gesundheitsbehörden plötzlich total verändert. Einigen Ärzten in Wuhan (12 Millionen Einwohner) gelang es, mit anfangs weniger als 50 Fällen und einzelnen in ihrer Klinik Verstorbenen, bei denen sie Coronaviren als Erreger nachgewiesen hatten, weltweite Aufmerksamkeit zu erregen.
Die farbigen Landkarten, die uns jetzt auf Papier oder Bildschirmen gezeigt werden, sind eindrucksvoll, haben aber mit Krankheit zumeist weniger zu tun als mit der Aktivität von tüchtigen Virologen und Scharen von sensationslüsternen Berichterstattern."
,,Demokratie durch Corona in Gefahr?":
,,Die Corona-Krise setzt das öffentliche Leben außer Kraft. Die Selbstverständlichkeit, mit der Einschränkungen unseres Alltags hingenommen werden, hält der Historiker René Schlott für besorgniserregend. Im Gespräch mit Sabine Brandi warnt er vor den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft 'nach Corona'."
,,Die Macht um Acht (48)":
,,Wie viele andere deutsche Medien verbreitet auch die Tagesschau im Fall des Corona-Virus prima Panik. Dabei hätte es die Redaktion einfach, zur Versachlichung der öffentlichen Virus-Debatte beizutragen: Einfach ins eigene Archiv schauen und zum Beispiel diese Meldung vom 30.09.2019 entdecken: ,,Schätzungen des RKI – Besonders viele Grippetote 2017/2018. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts war die vorletzte Grippewelle in Deutschland die stärkste seit 30 Jahren." Sie kostete 25.000 Menschen das Leben. Von dieser Sterblichkeit ist die aktuelle Epidemie weit entfernt. Und damals brach keine Panik aus. Heute würde die Publikation der alten Meldung zur Versachlichung, zur Relativierung erheblich beitragen. (...) 
Statt ernsthafter und seriöser Hinweise fällt der Tagesschau dies ein: ,Notstandsgesetze wegen Coronavirus? – Vorsorge für den Ausnahmefall'. Die Notstandsgesetze wurden erfunden, um im Kriegsfall das Volk unter Kontrolle zu halten."
,,Die Pseudo-Krise" :
,Etwa 1.800 Menschen versterben alltäglich an Grippeviren. Es sterben nicht 25.000 oder 15.000 Menschen täglich an Corona. Sondern ungefähr 250. Weltweit. Einschränkung: Etliche dieser Menschen sterben wohl nicht an Corona. Sondern mit Corona. Die behandelnden Ärzte weisen darauf ausdrücklich hin: Alle bisher Verstorbenen hatten zahlreiche ernste Vorerkrankungen, an denen sie ohnehin eher früher als später verstorben wären. Es ist daher mehr als kühn zu behaupten, die bisherigen zirka 8.000 Todesopfer seien ,,an" Corona gestorben. 
Abermals: Es handelt sich bei den global allenfalls 250 pro Tag Verstorbenen nicht um junge Verhungernde (Zahlen, bitte (#1): Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind). Alle Coronatoten waren alt und hatten zwei oder mehr Vorerkrankungen. Hierzu lassen sich zwei Spoiler nicht vermeiden. Spoiler 1: Wer sich mit 2, 3 ernsten Vorerkrankungen (Kategorie Krebs, Diabetes, Herzschwäche), diversen Pharmadauerpräparaten in den Blutbahnen und 85 Lebensjahren auf dem Buckel auch noch eine Lungenentzündung einfängt, stirbt. Das ist kein Corona-Phänomen, sondern normal. Ärzte bezeichnen die Lungenentzündung als Freund der ganz Alten, denn wir müssen an irgendwas sterben, und das Wegdämmern ins Ewige ist fast allen anderen Abgängen vorzuziehen. Spoiler 2: Keinem unserer nun toten, vorher uralten Erkrankten hat die Beatmung auf den Intensivstationen etwas genützt. Und dabei wird es bleiben. Keinem, der mit 80+ sowie 2, 3 Vorerkrankungen zusätzlich an Covid-19 erkrankt, wird die Intensivpflege etwas nützen. Wer alt und polymorbid an Covid erkrankt, stirbt.
Deshalb möchte ich morgen von allen offiziellen Stellen weltweit hören: ,,Über 80jährige mit drei Vorerkrankungen und frischer Lungenentzündung behandeln wir nicht auf Intensivstationen, die schicken wir zum Sterben nach Hause, denn sterben müssen ja alle. Jüngeren ist es auch wieder gestattet, Sterbenden die Hand zu halten. Und sich zu Trauerfeiern zu versammeln. Auf eigene Gefahr. Alte und gebrechliche Teilnehmer an Trauerfeiern sind auf diese bestehende Gefahr ausdrücklich hinzuweisen. Unsere Intensivstationen und unser medizinisches Personal stehen selbstverständlich jüngeren Corona-Lungenentzündungspatienten weiter offen. Die Mortalitätsrate bei U-80, nicht vorerkrankten Corona-infizierten Patienten liegt derzeit bei etwa 0%."'
Corona in Italien:
,,19. März 2020 (I)
Das italienische ISS hat einen neuen Bericht zu den testpositiven Verstorbenen publiziert:
  • Das Medianalter liegt bei 80.5 Jahren (79.5 bei den Männern, 83.7 bei den Frauen).
  • 10% der Verstorbenen waren über 90 Jahre alt; 90% waren über 70 Jahre alt.
  • 0.8% der Verstorbenen hatte keine chronischen Vorerkrankungen.
  • Ca. 75% der Verstorbenen hatten zwei oder mehr Vorerkrankungen, ca. 50% hatten drei oder mehr Vorerkrankungen, darunter insb. Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs.
  • Fünf Verstorbene waren 31 bis 39 Jahren alt, alle mit schweren Vorerkrankungen.
  • Das Gesundheitsinstitut lässt weiterhin offen, woran die untersuchten Patienten starben, und spricht allgemein von Covid19-positiven Verstorbenen. 
19. März 2020 (II)
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Nachtrag zu Charlie Chaplin – bei Trump noch angemessener sei eine andere Rede: Hynkel
05. November 2020 um 13:15 Ein Artikel von: Redaktion
Auf Facebook schrieb Leser Christoph Maier nach Lektüre unseres letzten Beitrags: ,,Für den (Noch?) Präsidenten Trump ist die andere Rede angemessener: Adenoid Hynkel Speech."
Pardon für zweimal Charlie Chaplin. Aber er ist halt einfach großartig und vieles trifft auf die heutige Atmosphäre zu. Jedenfalls andeutungsweise. Leider. Und übrigens nicht nur für das Trump-Lager. Das andere bei uns hochgejubelte US-Amerika unterscheidet sich nicht grundlegend, allenfalls deshalb, weil in Deutschlands Medien und Politik die Welt der Bidens und Clintons täglich weißgewaschen wird.

https://www.youtube.com/watch?v=isLNLpxpndA&feature=emb_logo

https://www.nachdenkseiten.de/?p=66555



Zur Erholung von Biden und Trump: Charlie Chaplin in ,,Der große Diktator"
05. November 2020 um 10:55 Ein Artikel von: Redaktion
Nach viel Wahlberichterstattung, quasi ohne politischen Inhalt und mit ausgiebigem Getrampel auf Demokratie und anderen wichtigen Werten und Regeln unseres Zusammenlebens, ist es eine wirkliche Erholung, von ,,Seniora.org" auf die großartige Rede von Charlie Chaplin im Film ,,Der große Diktator" von 1940 aufmerksam gemacht zu werden. Hier ist das passende Video und anschließend folgt der verschriftete Text. Die NachDenkSeiten nehmen Video und Text in die Rubrik ,,Interessante Dokumente des Zeitgeschehens" auf – mit der Empfehlung an NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser, diese Rubrik bei Bedarf zu nutzen. Albrecht Müller.

Der Text der Rede. Schon die ersten 9 Zeilen würden sich wunderbar für den Einstieg der Rede des neuen US-Präsidenten bei der Amtseinführung eignen. Aber wie weit ist die Realität davon entfernt und wie weit sind wir von der oft beschworenen Wertegemeinschaft entfernt! Die Betonung liegt auf ,,Werte" und nicht auf ,,Gemeinschaft". Denn nicht nur in den USA, auch bei uns in Europa sind die sogenannten Werte gerade noch einen Pfifferling wert. Genug des Vorspanns, hier der Text:
Der große Diktator – Charlie Chaplin
Es tut mir leid, aber ich möchte nun mal kein Herrscher der Welt sein, denn das liegt mir nicht.
Ich möchte weder herrschen noch irgendwen erobern,
sondern jedem Menschen helfen, wo immer ich kann.
Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen.
Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt.
Wir sollten am Glück des andern teilhaben und nicht einander verabscheuen.
Hass und Verachtung bringen uns niemals näher.
Auf dieser Welt ist Patz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug, um jeden von uns satt zu machen.
Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein.
Wir müssen es nur wieder zu leben lernen.
Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet und Missgunst hat die Seelen vergiftet und uns im Paradeschritt zu Verderb und Blutschuld geführt.
Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt, aber innerlich sind wir stehengeblieben.
Wir lassen Maschinen für uns arbeiten und sie denken auch für uns.
Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen, und unser Wissen kalt und hart.
Wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig.
Aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die Maschinen.
Vor Klugheit und Wissen kommt Toleranz und Güte.
Ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert.
Aeroplane und Radio haben uns einander näher gebracht.
Diese Erfindungen haben eine Brücke geschlagen, von Mensch zu Mensch.
Die erfordern eine allumfassende Brüderlichkeit, damit wir alle Eins werden.
Millionen Menschen auf der Welt können im Augenblick meine Stimme hören.
Millionen verzweifelter Menschen, Opfer eines Systems, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unschuldige zu quälen und in Ketten zu legen.
Allen denen, die mich jetzt hören, rufe ich zu : Ihr dürft nicht verzagen!
Auch das bittere Leid, das über uns gekommen ist, ist vergänglich.
Die Männer, die heute die Menschlichkeit mit Füßen treten, werden nicht immer da sein.
Ihre Grausamkeit stirbt mit ihnen, und auch ihr Hass.
Die Freiheit, die sie den Menschen genommen haben, wird ihnen dann zurückgegeben werden.
Auch wenn es Blut und Tränen kostet, für die Freiheit ist kein Opfer zu groß.
Soldaten, vertraut euch nicht Barbaren an,
Unmenschen, die euch verachten und denen euer Leben nichts wert ist, ihr seid für sie nur Sklaven.
Ihr habt das zu tun, das zu glauben, das zu fühlen.
Ihr werdet gedrillt, gefüttert, wie Vieh behandelt und seid nichts weiter als Kanonenfutter.
Ihr seid viel zu schade für diese verehrten Subjekte.
Diese Maschinenmenschen, mit Maschinenköpfen, und Maschinenherzen.
Ihr seid keine Roboter, ihr seid keine Tiere, ihr seid Menschen!
Bewahrt euch die Menschlichkeit in euren Herzen und hasst nicht,
nur wer nicht geliebt wird, hasst, nur wer nicht geliebt wird.
Soldaten, kämpft nicht für die Sklaverei, kämpft für die Freiheit.
Im siebzehnten Kapitel des Evangelisten Lukas steht:
Gott wohnt in jedem Menschen.
Also nicht nur in einem oder in einer Gruppe von Menschen.
Vergesst nie, Gott liegt in euch allen und ihr als Volk habt allein die Macht.
Die Macht, Kanonen zu fabrizieren, aber auch die Macht, Glück zu spenden.
Ihr als Volk habt es in der Hand, dieses Leben einmalig kostbar zu machen,
es mit wunderbarem Freiheitsgeist zu durchdringen.
Daher im Namen der Demokratie : Lasst uns diese Macht nutzen!
Lasst uns zusammenstehen!
Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine anständige Welt!
Die jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt.
Versprochen haben die Unterdrücker das auch, deshalb konnten sie die Macht ergreifen.
Das war Lüge, wie überhaupt alles, was sie euch versprachen, diese Verbrecher.
Diktatoren wollen die Freiheit nur für sich, das Volk soll versklavt bleiben.
Lasst uns diese Ketten sprengen!
Lasst uns kämpfen für eine bessere Welt!
Lasst uns kämpfen für die Freiheit in der Welt,
das ist ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt.
Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der Intoleranz!
Lasst uns kämpfen für eine Welt der Sauberkeit.
In der die Vernunft siegt, in der uns Fortschritt und Wissenschaft allen zum Segen reichen.
Kameraden, im Namen der Demokratie : Dafür lasst uns streiten!
https://www.nachdenkseiten.de/?p=66547
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Globale Entwicklungen visuell verstehen – der Atlas der Weltwirtschaft hilft dabei

10. November 2020 um 12:15 Ein Artikel von: Jens Berger
Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker und Stefan Dudey dürften vielen Lesern der NachDenkSeiten bekannt sein. Die drei Autoren sind bekannt für ihre ökonomischen Aufsätze und Bücher. Von vielen Lesern wissen wir aber auch, dass die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, über die neben diesen drei Autoren auch wir ja immer wieder schreiben, teils schwere Kost sind und für Leser, die sich (noch) nicht intensiv mit der Thematik befasst haben, oft schwer zu fassen sind. Abhilfe könnte da der neue ,,Atlas der Weltwirtschaft" dieser drei Autoren schaffen, der vom Westend Verlag gestern in den Handel gebracht wurde. Von Jens Berger.

Warum kommen so viele Entwicklungsländer nicht von der Stelle? Wie hängen Ungleichheit und Arbeitslosigkeit mit Zinsen, internationalem Handel und der Lohnpolitik zusammen? Welche Folgen hat die Klimakatastrophe für unsere Art zu wirtschaften? Wie wirkt sich der Corona-Schock auf die Wirtschaft aus und was muss die Wirtschaftspolitik jetzt tun? Diese Fragen haben es in sich und selbst die meisten Volkswirte wären sicher überfordert, sie so zu beantworten, dass auch Menschen, die sich bislang nur sporadisch mit der Thematik befasst haben, sie sofort verstehen. Im Atlas der Weltwirtschaft werden diese Fragen nicht nur leicht verständlich beantwortet, sondern auch die globalen Entwicklungen in optisch gut aufbereiteten Karten und Charts visualisiert.
Die Themenbreite ist dabei groß. Man findet im Atlas auch zahlreiche Informationen zu den volkswirtschaftlichen Schwerpunktthemen Internationaler Handel, also Waren- und Geldströme, den drei Sektoren der Volkswirtschaft, Arbeitslosigkeit, Löhne, Inflation und Deflation, Zinsen, Wechselkurse, Klimapolitik und vielem mehr. Als besonderes Schwerpunktthema haben sich die Verantwortlichen den ,,Corona-Schock" herausgesucht und in zahlreichen Tabellen, Charts und Karten die Auswirkungen auf die Volkswirtschaften aufgezeigt. Interessante Daten, die man derart komprimiert bislang nirgends gefunden hat.
Das ist es auch, was den Atlas nicht nur für Laien, sondern auch für Interessierte und Experten attraktiv macht. Wer sich intensiver mit der Thematik beschäftigt, kennt das Problem: Man sucht Zahlen, weiß aber nicht, wo man sie finden kann. Wer sich einmal durch die Datenangebote von EZB, Europäischer Kommission, ILO, FED oder gar fremdsprachigen Behörden wie der japanischen oder chinesischen Zentralbank durchgeklickt hat, ahnt, wie zeitaufwendig und stressig es sein kann, sich selbst Daten zu volkswirtschaftlichen Fragestellungen herauszusuchen. Hier kann der Weltatlas sogar als Nachschlagewerk gelten, der Daten zu vielen Themenbereichen kompakt visualisiert aufbereitet.
Doch hier stößt man auch bereits auf den einzigen Wermutstropfen, der jedoch nicht den Autoren und Machern, sondern dem Format ,,Buch" geschuldet ist. Wer beispielsweise als Student, Journalist oder mit diesen Themen befasster Mitarbeiter eines Unternehmens oder einer staatlichen Einrichtung mit diesen Zahlen arbeiten muss, benötigt für viele Problemstellungen statt eines Charts die konkreten Daten. Ein ,,Datenanhang" würde bei einem derart umfassenden Werk jedoch den Rahmen sprengen. Vielleicht denken die Macher ja mal darüber nach, die nächste Ausgabe mit einem Online-Angebot zu koppeln, über das Interessierte auch an die konkreten Zahlentabellen zu den Charts und Karten kommen?
Da ein Atlas, der zwar viel Text enthält, aber natürlich vor allem von seinen Karten und Charts lebt, schlecht in reiner Textform zu beschreiben ist, lassen wir abschließend noch Bilder sprechen. Denn darum geht es ja. Insgesamt umfasst der Atlas 129 Seiten im Din-A4-Format und kostet faire 18 Euro.
Weiter Hier:  https://www.nachdenkseiten.de/?p=66709
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)