„Wir essen schlechter als 1960“

Begonnen von Hans, Januar 08, 2011, 10:41:54

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Hans

Ernährung
,,Wir essen schlechter als 1960"

Die Belastung mit Schwermetallen und Pestiziden ist in vielen Lebensmitteln gesunken. Doch neue Zusatzstoffe bergen unbekannte Risiken. Viele Zutaten und ihre Langzeitwirkung sind unerforscht.
Frisches Gemüse ist gesund. Viele andere Lebensmittel sind es nicht.

BSE, Acrylamid, Dioxin − ein Lebensmittelskandal jagt den anderen: Wird alles immer schlimmer? ,,Auf keinen Fall", versichert Helmut Schafft vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR). ,,Wir wissen heute nur viel mehr über einzelne Stoffe, wir finden sie in viel geringeren Dosen und wir können sie besser analysieren."

Fest stehe: ,,Wir haben es in Mitteleuropa mit ubiquitär, also überall vorhandenen Umweltkontaminanten wie Schwermetallen und Dioxinen zu tun."

Gefahr durch Langzeitwirkung

Dioxine und Schwermetalle lagerten sich im Körper an und entfalteten eine Langzeitwirkung, ,,die schwer einzuschätzen ist. Eine Akutwirkung gibt es nicht." Schafft betont: ,,Vor 50 Jahren war die Hintergrundbelastung durch Schwermetalle und Dioxin eindeutig höher." Nach dem Chemieunglück von Seveso, 1976, durch das Dioxin bekanntwurde, ,,ist die Gesamtbelastung der Umwelt drastisch gesunken". Schon weil Müllverbrennungsöfen und Industrieanlagen technisch so aufgerüstet wurden, dass sie weit weniger Schadstoffe abgäben.

Auch die Bleibelastung in der Umwelt sei gesunken, seit der Bleizusatz im Normalbenzin 1988 verboten wurde. ,,Aber es ist immer noch da und lässt sich nicht auf Null drücken." Lebensmittel seien heute weniger belastet: ,,Das heißt nicht, dass wir uns ausruhen dürfen. Wir finden heute Kombinationswirkungen, von denen wir früher nichts wussten."

Das sieht auch Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Schweiz) so: ,,Eine französische Studie hat gezeigt, dass Bauern, die verschiedene Pestizide spritzen, durch diesen Cocktail größeren Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt sind, als es das Zusammenrechnen der Einzelrisiken ergeben würde." Davor warnt auch Andrea Schauff von der Verbraucherzentrale Hessen. Zwar meldeten die Lebensmittelkontrolleure seit Jahren sinkende Belastungen mit Schwermetallen und seltenere Grenzwertüberschreitungen bei Pestiziden: mal bei Paprika aus Südeuropa, bei Trauben aus Afrika, bei Beeren aus Deutschland. ,,Finden sich verschiedene Pestizide in einem Produkt, kann es zwar sein, dass die einzelnen Höchstwerte nicht erreicht werden, wir wissen aber nicht, welche Folgen die Wechselwirkung hat."

Gefürchtete Farbstoffe

Auch bei Nahrungsmittel-Zusatzstoffen, den sogenannten E-Nummern, wisse man zu wenig über mögliche Wechselwirkungen. Da gebe es die gefürchteten Azo-Farbstoffe, von denen etwa Tartrazin (E 102) bei Asthmatikern zu Atemproblemen und Hautausschlägen führen könne. Der Farbstoff Chinolin (E 104) stehe gar unter Krebsverdacht. ,,Ein völlig unnötiges Risiko."

Allein, dass bei Biolebensmitteln 47, in der konventionellen Lebensmittelverarbeitung dagegen rund 400 Zusatzstoffe erlaubt sind, mache die Risiken deutlich, betont Niggli. ,,Mit den Zusatzstoffen können handwerkliche Mängel kompensiert werden, die der Ökolandbau durch Sorgfalt und Know-how vermeidet."

Der Trend zu billigeren Lebensmitteln und zu simpler, die Qualität verschleiernder Verarbeitung mit immer neuen Komponenten bei konventionell hergestellten Nahrungsmitteln habe Folgen, warnt Niggli. Ein Beispiel seien industriell gehärtete Transfette, die vor allem in Backwaren sowie Fast-Food-Produkten vorkommen. Sie seien ,,hochproblematisch, weil sie das Herz-Kreislaufsystem schädigen können".

Ein Risiko sind auch die Nahrungsergänzungsmittel, meist Vitamine und Mineralstoffe. Wer dauerhaft zu viel Eisen zu sich nehme, riskiere Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, warnt Schauff. ,,Die Leute meinen, Vitamine seien immer gut", ergänzt Klaus Richter vom BfR, ,,aber: Vitamin A ist überdosiert für Schwangere ein Risiko, bei hoher Dosierung von Vitamin E hat sich gezeigt, dass die Gesamtsterblichkeit steigt."

Niggli betont: ,,Auch wenn man die akuten toxischen Risiken heute besser im Griff hat als 1960: Es geht auch um unser Ernährungsverhalten insgesamt. Aromen, Verdickungsmittel, Zusatzstoffe, Zucker, der in wahnsinnig vielen Lebensmitteln als Geschmacksverstärker eingesetzt wird − das alles führt uns weg vom naturbelassenen Nahrungsmittel, hin zu einer falschen Ernährung, die fatale Folgen haben wird. Wir ernähren uns heute ungesünder als vor 50 Jahren."
http://www.fr-online.de/politik/-wir-essen-schlechter-als-1960-/-/1472596/5113922/-/index.html
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

Vorsicht – Gemüse vom Giftmüll in Italien

Wer zu jeder Jahreszeit jedes Obst und Gemüse erwartet und das auch noch zu erträglichen Preisen, muss mit intensiv gedüngter und gespritzter Ware rechnen. Aber Gemüse von einer Sondermülldeponie?

Weiter: http://netzfrauen.org/2015/09/21/vorsicht-gemuese-vom-giftmuell-in-italien/
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(André Gide)

Hans

Tödliche Gefahr für Fleischesser
CC0
Panorama
08:35 04.12.2018(aktualisiert 12:35 04.12.2018) 
Wie jetzt bekannt wurde, sind illegale Vitamine mit gentechnisch veränderten Bakterien in Tierfutter gelangt. EU-weit sind vermutlich hunderttausende Tonnen Futter betroffen. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde warnt vor Gesundheitsgefahren für den Verbraucher.
Verbotene Vitaminpräparate aus China, die gentechnisch veränderte, lebensfähige Bakterien enthalten, sind in großem Umfang in Tierfutter und damit in die Nahrungsmittelkette in Europa gelangt. Auch Deutschland ist betroffen. Das geht aus Daten des Europäischen Behörden-Schnellwarnsystems RASFF hervor, die von Belgien veröffentlicht wurden. Bei der verbotenen Substanz handelt es sich um Vitamin B2, auch bekannt als "Riboflavin 80%", das als Zusatzstoff in Futtermittel für Nutztiere eingesetzt wird. Die in dem Vitamin enthaltenen gentechnisch veränderten Organismen sind laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit eine Gefahr für Verbraucher, weil sie unter anderem antibiotikaresistente Gene enthalten.
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Belastungen schon länger bekannt
Letzte Rettung! Können Schamanen heilen?
Deutsche und britische Behörden hatten bereits 2014 ähnliche Belastungen von B2-Vitaminen mit nicht in der EU zugelassenen gentechnisch veränderten Bakterien festgestellt und die EU informiert. Die EU-Kommission hat den Einsatz des Vitamins jedoch erst im September 2018 offiziell verboten. Allerdings erlaubt die EU es Landwirten jedoch, die bereits mit dem belasteten Vitamin-Gemisch hergestellten Futtermittel noch für weitere sechs Monate, bis April 2019, an ihre Tiere zu verfüttern.
Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisierte das Vorgehen der EU als klaren Verstoß gegen das europäische Gentechnikrecht und das im Lebensmittelrecht verankerte Vorsorgeprinzip.
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Nach Informationen von foodwatch sind in diesem Jahr mindestens acht Tonnen des Präparates aus China über den niederländischen Futtermittelhersteller Trouw Nutrition nach Europa gelangt. Damit konnten Hunderttausende Tonnen Tierfutter produziert werden.
Die Behörden in den betroffenen EU-Staaten, darunter Frankreich, Deutschland und die Niederlande, rufen derzeit stillschweigend die Bestände der belasteten Futtermittel zurück. Die Öffentlichkeit wurde indes nicht informiert, wie foodwatch kritisierte.
https://de.sputniknews.com/panorama/20181204323170110-gefahr-fleisch-essen/
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