Arzt klagt an: "Wir sind Spielbälle der Pharmaindustrie"

Begonnen von Hans, Mai 15, 2010, 12:01:48

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Arzt klagt an: "Wir sind Spielbälle der Pharmaindustrie"
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Laut Allgemeinmedizinerin Juliane Sacher existiert im deutschen Gesundheitssystem ein Gesetz, laut dem Medikamente ohne Nebenwirkungen nicht mehr an Kassenpatienten verschrieben werden dürfen.

Auch Andreas Diemer, ebenfalls Arzt für Allgemeinmedizin, hält unser Gesundheitssystem für problematisch, da marktwirtschaftliche Regeln außer Kraft gesetzt werden, was zu überhöhten Preisen für Medikamente führt.

Die Pharmaindustrie bestimmt nicht nur, was Medikamente wert sind, sondern auch welche Krankheiten es wert sind, genauer untersucht zu werden - denn sie finanziert die Forschung und hält so alle Fäden in der Hand. Ärzte würden so zu Spielbällen der Pharmaindustrie, kritisiert Herr Diemer.

http://www.shortnews.de/id/831690/Arzt-klagt-an-Wir-sind-Spielbaelle-der-Pharmaindustrie
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(André Gide)

Hans

In den Abgründen der Medizin
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26.05.2010 Peter Lachnit
In den letzten Jahrzehnten könnte zurückgehaltenes Wissen der Medizinforschung aus Profitgier zehntausenden Menschen das Leben gekostet haben.

Eine Untersuchung des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) ging mit einer brisanten Studie in die Öffentlichkeit. Die Forscher haben rund sechzig Fälle analysiert, in denen die Verbreiterung von Wissen in der Medizin behindert wurde.
Criminal intend

Das IQWIG hat hunderte von Fachartikel und weitere Quellen ausgewertet, vor allem aus den Gebieten Psychiatrie, Schmerztherapie, Herz-Kreislauf-Medizin, Krebstherapie und Infektionskrankheiten. Der erschütternde und nüchterne Kommentar der Autoren der Studie: "Die Sammlung liest sich wie ein Skizzenbuch zu einer Kriminalserie." Wird hier tatsächlich kriminell gehandelt oder macht es Sinn, Wissen vorerst zurückzuhalten? Wahrscheinlich ist wohl, dass das liebe Geld eine entscheidende Rolle spielt. So haben bereits die Brüder Chamberlen und deren Nachkommen, die die Geburtszange anfangs des 17. Jahrhunderts erfanden, dieses Wissen über drei Generationen geheimgehalten. Während die Familie der Chaberlens sich dank der Zange Reichtum und Ruhm erwarb, starben weiterhin Mütter und Kinder anderorts, da diese Geburtshilfe nicht bekannt war.
Verzerrung durch selektives Veröffentlichen

"Publication Bias" nennt die Wissenschaft das Phänomen des Zurückhaltens von medizinischem Wissen. Dabei gibt es zwei Ebenen. Auf der oberen Stufe bleiben ganze Studien unveröffentlicht. Ein Beispiel: Eine Analyse von 90 neu in den Vereinigten Staaten zugelassenen Medikamenten, die in 900 Studien erprobt wurden, waren fünf Jahre nach der Zulassung sechzig Prozent der Studien noch nicht veröffentlicht. Auf der zweiten Ebene werden nur ausgewählte Ergebnisse aus Studien publiziert. Forscher müssen jetzt vor Beginn einer Studie ein Protokoll schreiben, in dem sie angeben müssen welche Ergebnisse gemessen werden und wie die Auswertung aussehen soll. In 40 bis 60 Prozent der Studien zeigen spätere Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, dass Ergebnisse entweder gänzlich weggelassen, oder die Auswertungen geändert wurden.
Verschwiegenheit mit Todesfolge

Die Geheimniskrämerei in der Forschung könnte Zehntausenden Patienten das Leben gekostet haben. Grund für die Verschwiegenheit: Medikamente, die in Wirklichkeit nutzlos sind oder sogar gefährliche Nebenwirkungen haben, können weiterhin mit Millionengewinn auf den Markt gebracht werden. "Bei registrierten Studien werden die Ergebnisse zurückgehalten, weil die untersuchten Präparate schlechter oder gleich gut funktionieren wie das Kontrollprodukt. Das färbt die Resultate der Evidenz-basierten Medizin rosa ein", bestätigt Claudia Wild vom Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment in Wien: "Pharmafirmen wollen den Markt und medizinische Forscher stets neue Sensationen publizieren." Kann man überhaupt noch auf die Medikamente vertrauen, die der Arzt verschreibt? Claudia Wild umschreibt es so: "Wenn sie ihrem Hausarzt vertrauen, dann vielleicht ja."
Öffentlicher Druck notwendig

Die in "Trials" veröffentlichte Fallsammlung der IQWIG-Mitarbeiter zeigt, dass die Neigung, unliebsame oder nicht den eigenen Erwartungen entsprechende Ergebnisse unter den Tisch fallen zu lassen, so weit verbreitet ist, dass Appelle und Vorschläge freiwilliger Lösungen das Problem nicht wirklich beheben. Es gibt zwar eine zunehmende Anmeldung von Studien in öffentlichen Registern, aber zum Schutz von Patienten wird man über eine gesetzliche Regelung nicht umherkommen, damit Ergebnisse aller klinischen Studien vollständig veröffentlicht werden.

Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: In den Abgründen der Medizin http://news.suite101.de/article.cfm/in-den-abgruenden-der-medizin-a76771#ixzz0p37vTTnG

http://news.suite101.de/article.cfm/in-den-abgruenden-der-medizin-a76771
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Schwachstelle im Regelwerk
Pharmahersteller führen Rösler vor
Firmen wie Merck profitieren von einer Gesetzeslücke. Das Gesundheitsministerium prüft eine Änderung. Bis darüber entschieden ist, retten die Konzerne Millionen. von Jennifer Lachman  Hamburg
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Die Pharmaindustrie nutzt eine Gesetzeslücke aus, um das jüngst von der Bundesregierung verabschiedete Arzneimittelsparpaket zu unterlaufen. Anbieter wie Merck  oder die Novartis -Tochter Hexal hätten Mitte Juli die Preise für Medikamente kurzfristig erhöht, um sie jetzt, wenn der 16-prozentige Zwangsrabatt greift, wieder abzusenken, berichtete das Magazin "Der Spiegel". Mithilfe dieser "Preisschaukel" können die Konzerne die Auflagen - die für sie Umsatzeinbußen bedeuten - zumindest in Teilen kompensieren.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler   Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler
Für Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) ist die Lücke ein peinlicher Lapsus. Zwar hat sein Staatssekretär Stefan Kapferer schon eine Änderung in Aussicht gestellt. Bis ein neues Gesetz in Kraft tritt, haben die Hersteller aber Geld und Zeit gespart.
Der erhöhte Zwangsrabatt, der seit gestern gilt, ist eine von mehreren Maßnahmen, mit denen Rösler das Milliardendefizit der gesetzlichen Krankenkassen eindämmen will: Die Hersteller müssen den Kassen statt sechs Prozent künftig 16 Prozent Nachlass gewähren. Etwa 1,15 Mrd. Euro jährlich will der Gesundheitsminister allein durch den neuen Rabatt sparen. Zudem hat die Bundesregierung den Herstellern ein Moratorium auferlegt: Bis Ende 2013 müssen sie ihre Preise einfrieren.
Die Hersteller, denen ohnehin zu schaffen macht, dass viele ihrer lukrativen Patente in den kommenden Jahren auslaufen, kritisieren vor allem den Zwangsrabatt als "unverhältnismäßig hoch", wie etwa ein Sprecher von Merck sagte. Der Konzern hat sich daher unter anderem für seinen Hoffnungsträger, das Krebspräparat Erbitux, der Preisschaukel bedient. Kostete das Medikament Anfang Juli noch rund 1380 Euro, schoss der Preis zwei Wochen später um gut zehn Prozent auf 1517 Euro hoch. Mit Wirkung zum 1. August verlangt Merck wieder 1380 Euro - was per Definition eine Preissenkung ist.

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Das Unternehmen profitiert nun von einem Anreiz, den der Gesetzestext vorsieht: Herstellern, die ihre Preise zum 1. August reduzieren, wird die jeweilige Differenz auf den 16-prozentigen Zwangsrabatt angerechnet - und zwar bis zu einer Höhe von maximal zehn Prozent. Eine Einschränkung, dass das Medikament billiger sein müsse als noch im August 2009, sieht das Gesetz jedoch nicht vor.
Die Bundesregierung beobachtet das Vorgehen: "Sollten wir feststellen, dass eine relevante Zahl von Unternehmen die Preisschaukel missbräuchlich nutzt, müssen wir das Gesetz noch einmal ändern", so Staatssekretär Kapferer.
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:schwachstelle-im-regelwerk-pharmahersteller-fuehren-roesler-vor/50151819.html#utm_source=rss2&utm_medium=rss_feed&utm_campaign=/
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Pharmaindustrie
Der Trick mit dem Pillenbonus

Die Pharmaindustrie lässt sich mit über 100 Millionen Franken jährlich subventionieren – auf Kosten der Prämienzahler. Und niemand regt sich auf.

Pharmaindustrie: Der Trick mit dem Pillenbonus

Es war ein Festtag für die Lobbyisten. Nach drei Jahren harter Arbeit hatten sie den Bundesrat so weit: Für ihre Bereitschaft, die Medikamentenpreise jenen der umliegenden Länder anzunähern, gewährte die Regierung der Pharma einen Bonus von bis zu 20 Prozent auf neue Medikamente. So etwas hatten die Pharmalobbyisten in keinem anderen Land Europas geschafft. Die vom Bundesrat auf dem Verordnungsweg eingeführte «(Zusatz-)Prämie für Innovationen» wurde damals, 1995, aber kaum zur Kenntnis genommen.

15 Jahre später fliesst der sogenannte Innovationsbonus noch immer in die Taschen der Pharma. Wie hoch er ist, weiss nicht einmal die Behörde, die ihn absegnet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kann entsprechende Fragen nicht beantworten.

Beobachter: Wie viele Medikamente erhalten heute einen Innovationszuschlag? BAG: «Dies kann nicht genau angegeben werden.»

Beobachter: Wie hoch sind die Kosten des Innovationszuschlags für das Gesundheitssystem insgesamt? BAG: «Die Kosten können nicht angegeben werden.»
Ein fragwürdiger Bonus

Das BAG verfügt nicht einmal über eine grobe Schätzung. Klar ist aber: Jeder vierte Franken in der Grundversicherung wird für Medikamente ausgegeben. Der Schweizer Medikamentenmarkt ist 4,7 Milliarden Franken gross. Die einzige Schätzung für die Kosten des Innovationsbonus stammt vom Dezember 1995. Damals rechneten die Behörden mit 80 Millionen pro Jahr. Es dürften heute deutlich über 100 sein.

Es gibt nicht einmal genaue Kriterien, nach denen der Bonus errechnet wird. Das BAG schreibt dazu: «Es zähle das gesamthafte Bild (‹Summe von Eigenschaften›) bei einem neuen Arzneimittel», wie es sich aufgrund von Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit ergebe.

Statt genaue Zahlen und Kriterien anzugeben, bleibt das BAG im Ungefähren. Ohne Innovationszuschlag würde «ein Anreiz für die Firmen für die Erforschung und Entwicklung von neuen Präparaten» fehlen, warnt das Amt. Eine Streichung würde sich «nachteilig auswirken».

Darauf hatte sich 1995 schon der Bundesrat berufen. Der Millionen-Zustupf stelle die Forschung und die Finanzierung neuer Medikamente sicher. Eine «enge» Preiskontrolle würde die Entwicklungneuer Medikamente gefährden.

Biotech-Analyst Olav Zilian vom Broker Helvea, früher 15 Jahre in der Pharmaforschung tätig, nennt die Argumentation des Bundes Augenwischerei. Die Schweiz mache nur knapp ein Prozent des weltweiten Pharmamarkts aus. Das sei zu wenig, um mit einem Innovationszuschlag die Medikamentenforschung anzukurbeln. Den Bonus für die Pharma hält Zilian aus einem anderen Grund für heilig: «Die Schweiz ist eingepasst in ein europäisches System von Referenzpreisen. Hohe Preise hierzulande garantieren gute Preise im Ausland.» Und fette Gewinne weltweit.

Der Preisüberwacher warnt dagegen in einer breiten Marktanalyse vor zu hohen Preisen. Sie könnten «den kommerziellen Erfolg verhindern und es verunmöglichen, dass Skalenerträge schliesslich ihre positive Wirkung sowohl für die Anbieter wie auch für die Konsumenten zu entfalten vermögen». Ein hoher Preis könnte deshalb den Erfolg eines Medikaments gefährden. Wirklich innovative Medikamente spielten ihre Entwicklungskosten ohnehin über hohe Verkaufszahlen ein – und nicht durch überhöhte Preise.
Die Subventionen fliessen ins Ausland

Schon 2004 hatte der Preisüberwacher kritisiert, der Innovationsbonus wirke wie ein «Teuerungsautomatismus». Und der Leiter der Sektion Arzneimittel beim BAG, Reinhard Kämpf, sagte damals: «In jeder anderen Industrie ist man froh, wenn man dank Innovation längerfristig die Preise nur schon behaupten kann.»

Preisüberwacher Stefan Meierhans sagt, neue Produkte hätten im Rest der Wirtschaft nur eine Chance, wenn sie entweder innovativ oder sehr günstig seien. «In allen anderen Branchen reicht der Patentschutz. Es ist nicht einsehbar, warum das im Pharmamarkt anders sein soll.»

«Die Aufnahme in die Spezialitätenliste ist Belohnung genug», meint auch Felix Schneuwly vom Krankenkassenverband Santésuisse. Sie sichere dem Hersteller praktisch für 15 Jahre einen guten Preis, ohne dass die Verkaufsmenge beschränkt würde. Das müsse genügen. «So etwas gibt es in keinem anderen Bereich der Wirtschaft.»

Schneuwly moniert zudem, dass vom Innovationsbonus oft die Falschen profitieren. Schliesslich werde er den Pharmafirmen unabhängig von ihrer Herkunft bezahlt. Es wird also nicht nur die Pharmaforschung in der Schweiz subventioniert, sondern vor allem die ausländische.

Wie stark, weiss niemand. Aus einer Antwort des Bundesrats auf eine Interpellation von CVP-Ständerat Urs Schwaller von 2008 geht nur hervor, dass dem BAG «die antragstellenden Firmen bekannt sind». Es lägen aber keine Angaben vor, ob die Präparate teilweise oder vollumfänglich in der Schweiz hergestellt werden. Schwallers lakonische Antwort: «Damit ist es nicht möglich, den Vorwurf zu entkräften, vom heutigen System der Preisfestsetzung würden vor allem ausländische Firmen profitieren.»
Der Bonus überlebt alle Angriffe

Aus den aktuellsten Zahlen von Interpharma, der Lobby der Schweizer Pharmafirmen, geht nur hervor, dass 2008 Schweizer Pharmafirmen 1,4 Milliarden Franken Umsatz machten und der Anteil am Schweizer Markt 30,3 Prozent betrug. Knapp dahinter folgten US-Firmen mit bereits 27,7 Prozent.

Daraus zu schliessen, dass fast jedes dritte in der Schweiz verkaufte Medikament «made in Switzerland» sei, wäre aber ein fataler Fehlschluss. Der Anteil dürfte nicht einmal 15 Prozent betragen. Zu diesem Schluss kam der Preisüberwacher in seiner Marktanalyse aufgrund einer Auswertung der Zollstatistik. Im Bericht heisst es dazu: Ein Grossteil der ‹Schweizer› Präparate werde effektiv im Ausland produziert, die meisten in Tiefpreisländern wie Spanien, Italien oder in Ländern der Dritten Welt. Das vernichtende Fazit der Studie: «Der Innovationszuschlag hat angesichts des derart kleinen Marktvolumens keine Wirkung auf die Forschung.»

Trotzdem sind bisher alle Versuche gescheitert, die Breitband-Subventionierung der Pharma zu kürzen. Selbst der Versuch, Scheininnovationen, die keinen medizinischen Fortschritt bringen, den Bonus zu streichen, führte bisher nicht zum Ziel: 2005 wollte SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga durchsetzen, dass das BAG beim Festsetzen der Preise «zwingend den therapeutischen Mehrwert eines Medikaments berücksichtigen» müsse. Ihre Vorlage scheiterte knapp. 2006 forderte Santésuisse-Direktor Marc-André Giger, Scheininnovationen dürften höchstens zum Preis der alten Präparate verkauft werden. Es blieb bei der Forderung.
Pharma: «Hürden für den Fortschritt»

Ohne Echo blieb letztes Jahr ein Vorschlag des ehemaligen Pharmaberaters Andreas Keusch. Er forderte, dass der Innovationszuschlag erst gewährt werden soll, wenn ein Medikament seine Wirtschaftlichkeit in der Praxis unter Beweis gestellt habe. Das BAG sagt dazu nur: Es existiere bereits heute die Möglichkeit, ein Medikament nur befristet in die Spezialitätenliste aufzunehmen und nach Ablauf der Frist weitere Daten zu seiner Wirtschaftlichkeit zu liefern. Das genüge.

Der Lobbyverband Interpharma wehrt sich gegen Keuschs Idee nach dem Motto: Warum zwei Jahre warten, wenn man den Bonus schon jetzt kassieren kann? Das schaffe nur «neue Hürden für therapeutischen Fortschritt», sagt Interpharma-Chef Thomas Cueni. Wer Fortschritt wolle, müsse ökonomische Anreize befürworten, sprich: einen Risikozuschlag für neue Medikamente. Das sei gerechtfertigt, weil «die Produktivität der Forschung» als Folge «der immer höheren Anforderungen und der komplexeren Krankheitsgebiete» gesunken sei, sagt der Lobbyist.

Eine unhaltbare Position, meint SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga, immer wieder treibende Kraft im Kampf gegen überrissene Preise im Gesundheitswesen. Sie ärgert sich aber vor allem über die Untätigkeit des Bundes. BAG und Bundesrat missachteten seit Jahren das Prinzip der Wirtschaftlichkeit. Wenn gleichwertige Medikamente vorhanden sind, dürfe das teure Produkt nur über die Kasse abgerechnet werden können, wenn es dafür therapeutische Gründe gebe.

Ihr vernichtendes Fazit: «Die verschiedenen Preissenkungsmassnahmen der letzten Jahre, derer sich Bundesrat und BAG rühmen, sind deshalb weitgehend wertlos.» Der neue Gesundheitsminister Didier Burkhalter müsse jetzt das Heft in die Hand nehmen und «diese zentrale Frage endlich anpacken».

http://www.beobachter.ch/geld-sicherheit/krankenkasse/artikel/pharmaindustrie_der-trick-mit-dem-pillenbonus/
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Geschenke der Pharmaindustrie Bestechung schöngeredet

Von Wiebke Rögener

Nach der langen, harten Ausbildung - hat man es als Arzt nicht verdient, Geschenke und lukrative Angebote von Pharmaunternehmen anzunehmen? Manche Mediziner rechtfertigen so die Vorteilsannahme.

Wenn Ärzte ungeniert Geschenke der Pharmaindustrie annehmen, ist offenbar eine gute Portion Selbstmitleid mit im Spiel. Was hat man nicht alles auf sich genommen auf dem Weg zu Dr. med. und Facharzttitel: lange Nachtdienste, karge Bezahlung, womöglich gar Schulden gemacht, um die Ausbildung zu finanzieren.
Ärzte und Kliniken wollen Bestechung bekämpfen Bild vergrößern

Mal ist es ein Kaffeebecher mit dem Logo eines Pharmaunternehmens, mal das lukrative Honorar für einen Vortrag - manche Ärzte nehmen ungeniert Geschenke an. (© dpa)

Da darf man sich etwas gönnen, wenn ein Pharmavertreter mit Präsenten daherkommt oder ein lukratives Honorar für einen Vortrag bietet. Das jedenfalls legt eine Studie nahe, die an diesem Mittwoch im Fachblatt Journal of the American Medical Association erschienen ist (Bd.304, S.1204, 2010)

Mal ist es nur ein Kaffeebecher mit dem Logo einer Pharmafirma, mal die teure Konferenzreise an einen attraktiven Urlaubsort. Mit kleinen und großen Geschenken werben Pharmakonzerne um das Wohlwollen der verschreibenden Zunft.

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Durchaus erfolgreich, wie viele Untersuchungen gezeigt haben. Wer etwas annimmt, und sei es nur eine Kleinigkeit, möchte sich - oft unbewusst - revanchieren. So ist er schneller bereit, statt eines preiswerten und altbewährten ein teures, neues Medikament zu verordnen.

Immerhin ist dieses Geben und Nehmen ins Gerede gekommen: Medizinische Fachgesellschaften wie das American Medical College raten Klinikärzten dringend von der Annahme aller Pharma-Geschenke ab.

In mehreren Ländern entstanden Zusammenschlüsse niedergelassener Ärzte, die keine Pharmareferenten in ihre Praxen lassen und keine Einladungen zu "Arbeitsessen" mit Industrievertretern annehmen. "Mein Essen zahl' ich selbst", kurz Mezis, heißt der Verein in Deutschland. Was aber bewegt Ärzte, die keine solchen Skrupel hegen?

Die Wahrnehmung, eine besonders anstrengende Ausbildung durchlaufen zu haben, rechtfertigt für viele Mediziner offensichtlich die Annahme von Vorteilen, zeigt die US-Studie. Sunita Sah und George Loewenstein von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh befragten online 300 junge Kinder- und Allgemeinärzte.

Gefragt wurde nach Erfahrungen während der Ausbildung: Wie viel Schlaf bekamen die Jungmediziner im Bereitschaftsdienst? Wie gut war ihre Bezahlung? Zum anderen sollten die Assistenzärzte beantworten, ob es zulässig sei, von der Pharmaindustrie Geschenke zu akzeptieren oder sich dafür bezahlen zu lassen, dass sie Patientendaten für Studien zulieferten.

Zudem wurde direkt gefragt, ob es wegen der harten Ausbildung gerechtfertigt sei, Zuwendungen der Industrie anzunehmen. Die Mehrheit der Befragten lehnte diese Argumentation zwar ab. Immerhin ein gutes Drittel aber stimmte der Aussage zu, schlechte Bezahlung und hohe Schulden, mit denen Ärzte ins Berufsleben starten, seien ein guter Grund, zum Ausgleich Geschenke der Pharmaindustrie anzunehmen.

Selbst diejenigen, die einen solchen Freibrief für Bestechlichkeit zurückwiesen, waren offenbar für die Argumente empfänglich. Die Bewertung der Pharmapräsente hing stark von der Reihenfolge ab, in der die Fragen gestellt wurden.

In der Gruppe, die zunächst nach den Beschwernissen ihrer Ausbildung befragt wurde, sagte fast jeder zweite Arzt, es sei in Ordnung, auch mal Geschenke anzunehmen. Erkundigten sich die Forscher hingegen zuerst danach, wie die Ärzte Zuwendungen der Arzneimittelhersteller beurteilten, fand nur jeder fünfte Befragte, Ärzte dürften diese akzeptieren.

Die Erinnerung an die entbehrungsreichen Lehrjahre erhöht offenbar die Bereitschaft, "zum Ausgleich" Vorteile anzunehmen, schlussfolgern Sah und Loewenstein. "Ich vermute, dass eine solche Befragung in Deutschland ähnlich ausgehen würde", sagt der Allgemeinarzt Eckhard Schreiber-Weber aus Bad Salzuflen, Mitglied des Vorstands von Mezis.

"Zwar gibt es in Deutschland keine Studien dazu. Aber unsere Erfahrung lässt den Schluss zu, dass eine subjektiv empfundene soziale Benachteiligung eine Rolle spielt, wenn Ärzte der Meinung sind, es sei kein Problem, Geschenke von der Pharmaindustrie zu erhalten."

Aus Gesprächen weiß Schreiber-Weber: "Die Kollegen empfinden das offenbar als gerechte Teilhabe am Profit der Pharmaindustrie." Sich selbst und anderen sagten die Mediziner dann: "Wo wir so viel arbeiten und so viel in die Praxis investieren, ist es doch in Ordnung, dass wir es uns mal auf Kosten der Pharmaindustrie gutgehen lassen."

Diese Argumentation diene den Ärzten als moralische Rechtfertigung für ihr Verhalten, folgert er. Empfänglich für Avancen der Arzneimittelhersteller seien indes nicht nur Ärzte, deren wirtschaftliche Lage tatsächlich schwierig ist, betont Schreiber-Weber.

"Auch Ärzte, die sehr gut verdienen, lassen sich durch Zuwendungen manipulieren." Er hebt hervor: "Die US-Studie zeigt, wie wichtig psychologische Faktoren beim Pharma-Marketing sind, und wie leicht Ärzte sich beeinflussen lassen, oft ohne dass es ihnen bewusst wird."
http://www.sueddeutsche.de/wissen/geschenke-der-pharmaindustrie-bestechung-schoengeredet-1.999808
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Hans

Die (Un)Abhängigkeit der Politik von der Pharmadustrie
Was viele schon vor 30 Jahren wussten und auch sagten, ist heute mehr denn je Realität, denn die Politik ist schon seit langem der verlängerte Arm der Industrie, denn Lobbyisten drängen immer mehr in die Politik, um sich selbst vor Gesetzen zu schützen die ihnen schaden könnten.
Und Schaden heißt in diesem Fall weniger Gewinne.
Angefangen hatte im Grunde alles mit Helmut Kohl der gegenüber der Industrie sehr freundlich eingestellt war, im weiteren Gerhard Schröder, der mit seiner Politik mehr Schaden hinterlassen hat als das er gutes vollbrachte, wobei wir unverzüglich zu Angela Merkel kommen, deren Politik mehr als fragwürdig ist.
Seit 1982, als Helmut Kohl das erste Mal Kanzler wurde, geht es kontinuierlich bergab, weil die Politik für die Wirtschaft alles tat und den Steuerzahler nach und nach immer mehr abgenommen hat und nichts wirklich Bürgerfreundlich gelöst wurde - ganz im Gegenteil.
Und das alles, um der Industrie zu gefallen.

Derzeit erfüllt Angela Merkel der Atomindustrie den Wunsch nach Laufzeitverlängerung, Banken die unser aller Geld verzockt haben bekommen ein Rettungspaket geschnürt, aus denen erst einmal die Bonuszahlungen erfolgten. Dazu kam dann das Arzneimittelsparpaket von Angela Merkel, das unter anderem dafür Sorge zu tragen hat, das Medikamente einen zusätzlichen Nutzen haben um einen höheren Preis zu rechtfertigen. In der Regel ist es ja nun einmal so, das neue Medikamente kaum mehr Nutzen haben, lediglich anders heißen und eine minimale Änderung in der Zutatenliste aufweisen und deutlich teurer sind als vergleichbare Medikamente.

    Der VFA will insbesondere, dass das Ministerium festlegt, ,,welche Grundsätze für die Bestimmung der Vergleichstherapie gelten, in welchen Fällen zusätzliche Nachweise notwendig sind, unter welchen Voraussetzungen Studien welcher Evidenzstufe zu verlangen sind sowie Übergangsregelungen für diejenigen Arzneimittel, mit denen bereits Studien begonnen oder abgeschlossen wurden." Auch das findet sich Wort für Wort im Änderungsantrag der Koalition wieder.


Und schon wird klar wer das Sagen im Gesundheitsministerium hat - auf jeden Fall nicht Philipp Rösler, denn er ist auf die billigste aller Begründungen hereingefallen oder er hat es noch gar nicht begriffen, was tatsächlich passiert ist. Die Pharmalobby hat lediglich mögliche 100.000 Arbeitsplätze genannt, die dann möglicherweise wegfallen könnten. Das hat die Koalition Wort für Wort übernommen und nachgeplappert, mehr nicht.
Und wer immer aufgepasst hat muß sich doch eigentlich darüber wundern, das die Pharmaindustrie um jeden Preis geschützt werden soll, damit weiterhin gute Gewinnspannen eingefahren werden können und bei den Versicherten immer und immer wieder um Kosten, die zu hoch sind. Umgekehrt wird ein Schuh daraus, aber man hat alles im Griff - aus Sicht der Lobbyisten.
Die Preise für Medikamente sind in alleine im vergangenen Jahr um 25% gestiegen! das ist doch unglaublich, besonders dann wenn es im Europäischem Ausland Medikamente gibt, die teils bis zu 100% billiger sind als in Deutschland, was natürlich die Kosten für die Krankenkassen hochtreibt und sich bei den versicherten in den Kosten niederschlägt. Die derzeitige Diskussion über zusätzliche Zuzahlungen wäre nicht entstanden, wenn man tatsächlich wirtschaftlich arbeiten würde und die Bundesregierung endlich mal aufhört, sich von der Pharmaindustrie beeinflussen wenn nicht sogar erpressen lässt.

    "Viele althergebrachte Privilegien der Pharmaindustrie sollten abgeschafft werden", forderte Herausgeber Ulrich Schwabe. Milliardensubventionen für die Pharmabranche seien weder ökonomisch noch gesundheitspolitisch zu vertreten. In Deutschland seien patentgeschützte Arzneimittel und Generika 30 bis mehrere Hundert Prozent teurer als in anderen europäischen Ländern. "In diesem Markt stimmt etwas nicht."


Und so wie es in Deutschland mit den Medikamenten gemacht wird, macht man es auch mit anderen Dingen die weitaus billiger sein könnten. Wer zum Beispiel mal nach Belgien schaut wird bemerken, das dort Pkw ein und der selben Marke mit identischer Ausstattung viele tausend Euro billiger zu haben sind. Man kann die Liste sehr lang machen, doch nützt es hier nicht sonderlich viel weil eben die Politik nichts dagegen unternimmt. Und so haben wir immer mehr das für uns teurer und teurer wird und sich niemand wirklich darum kümmert, hier und dort zu sparen und Kosten für die Bürger zu senken, die so wieso immer weniger Netto in der Tasche haben. Und das ist noch lange nicht der letzte Griff in unseren Geldbeutel, darauf können wir uns verlassen.

    Welle der Kritik an Rösler-Reform

    Die Opposition verschärfte ihre Angriffe. Der Ökonom Jürgen Wasem sagte, er erwarte 2020 im Schnitt knapp 80 Euro Zusatzbeitrag im Monat für jedes Kassenmitglied. Das Bundeskabinett will heute (Mittwoch/10.30 Uhr) die Reform von Union und FDP beschließen.
    Mit dem Gesetz will die Koalition das erwarteten Kassendefizit für das kommende Jahr von rund zehn Milliarden Euro ausgleichen. Der Beitragssatz soll dafür von 14,9 auf 15,5 Prozent steigen und dann festgeschrieben werden. Künftig sollen nur noch pauschale Zusatzbeiträge ohne Obergrenze steigen können.



Fragt sich nur wer denn überhaupt in der Lage sein wird diese 80,- € Monat für Monat zu zahlen. Jemand der ein normales Gehalt bezieht und gerade mal so den Monat übersteht, seine Rechnungen bezahlt und auch etwas zum Leben benötigt, wird das kaum können. Immer mehr drängt sich das Gefühl auf, das man uns systematisch in die private Pleite treiben will, denn irgendwann werden auch diejenigen verschuldet sein, die es bisher noch nicht sind und sehr darauf achten, keinen Minusstand auf dem Konto zu haben.


Quelle:
Quelle2:
Quelle3:
Eingestellt von General-Investigation um 08:35

http://general-investigation.blogspot.com/2010/09/die-unabhangigkeit-der-politik-von-der.html
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ARZNEIMITTELWERBUNG
Pharmafirmen bezahlen US-Ärzte

Berlin  -  Mehr als 17.000 der insgesamt rund 815.000 US-Ärzte haben sich 2009 und 2010 von Pharmaherstellern für Produktwerbung bezahlen lassen. Einer Studie der Journalistenvereinigung ,,Propublica" zufolge haben die Hersteller Eli Lilly, Pfizer, Merck, Cephalon, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson sowie AstraZeneca in den vergangenen beiden Jahren insgesamt rund 260 Millionen US-Dollar an die Mediziner bezahlt. Propublica hat die Liste der Mediziner im Internet veröffentlicht.

Rund 400 der in der Studie veröffentlichten Ärzte sollen haben jährlich sogar mehr als 100.000 US-Dollar bezogen. Angaben der Unternehmen zufolge erhielten die Ärzte die Zahlungen beispielsweise für Vorträge über neue Medikamente. So sei es üblich, dass Ärzte vor Kollegen Vorträge über neue Medikamente eines Herstellers halten.

In den USA dürfen Pharmaunternehmen Ärzte für Produktwerbung bezahlen. Laut Propublica beruhen die Daten der Studie ausschließlich auf den öffentlichen Angaben der sieben Pharmakonzerne. Nicht alle Unternehmen gingen so transparent mit den Werbezahlungen um – die Dunkelziffer sei daher deutlich höher. Ab 2013 sollen die Hersteller gesetzlich dazu verpflichtet werden, Zahlungen an Mediziner zu veröffentlichen.

Laut Studie hat das US-Gesundheitsministerium Sanktionen gegen mehr als 250 der von den Unternehmen begünstigten Ärzte verhängt. Die Mediziner hätten in unangemessener Weise Medikamente verschrieben oder Therapien angeordnet.

APOTHEKE ADHOC, Mittwoch, 20. Oktober 2010, 11:41 Uhr
http://www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Panorama/12484.html
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Gesundheit

Ärzte richten sich nach Pharmawerbung statt Patienten

Neue Studien belegen Einfluss der Pharmaindustrie.
 

Ärzte lassen sich Studien zufolge bei ihrer Verschreibungspraxis zum Teil stark von Werbung und Informationen der Pharmaindustrie beeinflussen. Sie verordnen dann den Patienten nicht nur häufiger Medikamente und orientieren sich nicht an dem individuellen Bedürfnis, sondern die Präparate sind tendenziell auch ungünstiger und teurer. Dies zeigt eine Auswertung von 58 Studien, die den Einfluss von Herstellerinformationen auf Mediziner unter die Lupe nahmen. Nun eine der Untersuchungen kam zu dem Schluss, dass der Einfluss der Arzneifirmen das ärztliche Wirken verbessert.

In allen Studien sollten Ärzte angeben, wie viel Aufmerksamkeit sie pharmazeutischer Werbung widmen. Sie widersprechen der sonst oft geäusserten Überzeugung vieler Mediziner, dass sie von Informationen der Pharmaindustrie nicht beeinflusst würden. Joel Lexchin von der York Universität in Kanada, Mitautor der im Online-Journal "PLoS Medicine" veröffentlichten Analyse, erklärt: "Unsere Studie zeigt eindeutig, dass dies doch der Fall ist - und dass der Einfluss nachteilig ist. Werden Ärzte mit Werbung eines Herstellers überflutet, verschreiben sie eher diese Marke, egal ob das für den Patienten am besten ist." (sda)
http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=91291
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,,Spiegel": Immer mehr Pharmafirmen sponsern Ärztenetze

Hamburg – Pharmafirmen unterstützen immer öfter Ärztenetze. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Datenanalyse des Marktforschungsinstituts Insight Health hervor, die dem ,,Spiegel" vorliegt. Vor allem Generikahersteller versuchten so, die Mediziner für sich zu gewinnen und träten als Sponsor von den inzwischen rund 400 Ärztenetzen in Erscheinung.

Als Gegenleistung verhindern dem Spiegel zufolge Ärzte offenbar bei jedem siebten Rezept den Austausch des verordneten Medikaments durch ein wirkstoffgleiches, aber günstigeres Präparat. Demnach streichen niedergelassene Ärzte bundesweit bei 14,9 Prozent aller Verordnungen das ,,aut idem"-Kästchen durch, womit sie einen Austausch der Medikamente verbieten.

Laut der Studie hätten bei fast jedem dritten Sandoz-Rezept, das in der Apotheke abgegeben werde, Ärzte den Austausch durch ein günstigeres Präparat untersagt. Den bundesweit überdurchschnittlich hohen Anteil erklärt Sandoz-Sprecher Hermann Hofmann im Spiegel mit den ,,über lange Jahre gewachsenen Kundenbeziehungen zu vielen Ärzten".

Sandoz unterstütze lokale Kooperationen der Mediziner etwa durch Anzeigen auf deren Homepages, mit Infoständen und Fortbildungsveranstaltungen. Der Sprecher versicherte dem Magazin gegenüber jedoch, dass dies keine Gegenleistung für Verordnungen darstelle. Je nach Maßnahme zahle Sandoz maximal 200 Euro im Jahr pro Arzt.

Auch die Firmen Heumann Pharma und TAD profitieren in überdurchschnittlicher Weise von den ,,aut idem"-Verbote der Ärzte, berichtete das Magazin weiter. Sie hätten es aber abgelehnt, konkrete Fragen nach den Zahlungen an die Ärztenetze zu beantworten. © dapd/EB/aerzteblatt.de
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/44491/Spiegel_Immer_mehr_Pharmafirmen_sponsern_Aerztenetze.htm
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WAS NICHTS KOSTET ...
Haltung von Medizin-Journalen zu Medikamenten hängt von Finanzierung ab
Kostenlose Ärztezeitschriften berichten fast durchweg positiv über Präparate

Toronto – Bei der Wahl eines Medikaments orientieren sich Ärzte auch an der Einschätzung medizinischer Fachzeitschriften. Aber wie diese Journale über Arzneien berichten, hängt wesentlich von ihrer Finanzierung ab, wie eine Studie zeigt. Darin untersuchten Mediziner elf deutschsprachige Zeitschriften, die regelmäßig von Ärzten gelesen werden.

Kostenlose Journale, die sich über Werbeanzeigen finanzieren, berichteten fast ausschließlich positiv über bestimmte Medikamente. Kostenpflichtige Blätter nahmen die Präparate dagegen weitaus kritischer unter die Lupe. "Die Tendenz, den Einsatz eines Medikaments zu empfehlen, hängt von der Finanzquelle einer Zeitschrift ab", schreiben die Mediziner um Annette Becker von der Universität Marburg im "Canadian Medical Association Journal". Ärzte sollten sich dieses Zusammenhangs beim Lesen der Blätter bewusst sein.  (dapd)

(Quelle: "Canadian Medical Association Journal", Online-Vorabveröffentlichung)
http://www.epochtimes.de/articles/2011/03/04/684956.html
"Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen, und mißtrauen Sie
denen, die sie gefunden haben."
(André Gide)

Hans

   
   pte110412014 Medizin/Wellness
   
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Ärzte setzen sich über eigene Ratschläge hinweg
Kriterien für Behandlung von Patienten und Ärzten unterscheiden sich

Stethoskop: Ärzte entscheiden für sich anders (Foto: aboutpixel.de/Janine Blank)
Durham (pte/12.04.2011/11:05) - Viele Ärzte empfehlen ihren Patienten Behandlungen, die sie bei sich selbst nicht anwenden würden. Wissenschaftler der Duke University http://www.duke.edu ersuchten fast 1.000 amerikanische Ärzte, sich über ein medizinisches Szenario Gedanken zu machen und eine entsprechende Form der Behandlung auszuwählen. Als die Mediziner sich vorstellten sollten, sie selbst seien die Patienten unterschieden sich ihre Antworten deutlich von den vorhergehenden.

Sie wählten viel eher einen Behandlungsansatz aus, bei dem das Sterberisiko zwar höher aber auch die Chancen auf ein Überleben ohne Nebenwirkungen größer waren. Für ihre Patienten bevorzugten die Ärzte eher eine Behandlung, bei der die Überlebenschancen größer waren. Die Lebensqualität spielte dabei eine untergeordnete Rolle. Standen zum Beispiel zwei Operationen zur Behandlung von Darmkrebs zur Auswahl, entschieden sich zwei Fünftel der 242 Ärzte für den chirurgischen Eingriff mit der höheren Wahrscheinlichkeit eines Todes aber einer geringeren Wahrscheinlichkeit von negativen Nebenwirkungen. Bei den Patienten entschied sich nur ein Viertel für diese Möglichkeit.

Komplikationen zu vermeiden

Bei einem anderen Szenario wurde angenommen, dass entweder die Ärzte selbst oder ein Patient mit Vogelgrippe angesteckt worden war. Ihnen wurde gesagt, es gebe ein Medikament und ohne Behandlung liege die Wahrscheinlichkeit des Todes bei zehn Prozent und der Einlieferung in ein Krankenhaus bei 30 Prozent. Die Behandlung würde die Anzahl der unerwünschten Zwischenfälle zwar halbieren, jedoch sei bei einem Prozent mit dem Tod der Patienten und bei vier Prozent mit einer permanenten Lähmung im neurologischen Bereich zu rechnen. Von fast 700 Ärzten entschieden sich, wenn sie selbst betroffen waren, zwei Drittel gegen die Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden. Bei den Patienten empfahlen sie nur in der Hälfte der Fälle, auf eine Behandlung zu verzichten.

Das Team um Peter Ubel betonte, dass Ärzte für sich andere Entscheidungen treffen als für die Patienten. Unklar bleibt, wie eine Entscheidung für einen Behandlungsansatz am besten getroffen werden kann. Soll sich der Arzt in die Lage des anderen versetzen oder nicht? Ärzte werden laut BBC heute eher nicht dazu motiviert, ihre persönliche Meinung zu sagen. Erwünschter ist, dass sie die relevanten Informationen weitergeben und der Patient selbst entscheidet. Die Wissenschaftler betonen allerdings, dass die Ergebnisse dieser Studie nicht bedeuteten, dass die Ärzte für andere immer die besseren Entscheidungen als für sich selbst träfen. Es sei bestenfalls davon auszugehen, dass unter bestimmten Umständen, eine Empfehlung das Treffen einer Entscheidung erleichtern könne.

Details der Studie wurden in den Archives of Internal Medicine http://archinte.ama-assn.org veröffentlicht. (Ende)
http://www.pressetext.at/news/110412014/aerzte-setzen-sich-ueber-eigene-ratschlaege-hinweg/
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Hans

BGH: Pharma-Gelder an Ärzte sind keine Bestechung
Gesetzgeber müsste Straftatbestand neu schaffen
AFPAFP – vor 2 Stunden 31 Minuten

    E-Mail

    Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat grünes Licht für das sogenannte Pharmamarketing durch Arzneimittelhersteller gegeben. Ärzte machen sich damit nicht wegen Bestechlichkeit strafbar, wenn sie Provisionen von Pharmafirmen annehmenFoto anzeigen

    Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat grünes Licht für das sogenannte Pharmamarketing ...

Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat grünes Licht für das sogenannte Pharmamarketing durch Arzneimittelhersteller gegeben. Nach einer veröffentlichten Grundsatzentscheidung machen sich Ärzte nicht wegen Bestechlichkeit strafbar, wenn sie Provisionen von Pharmafirmen annehmen. Umgekehrt machen sich Pharmareferenten, die Gelder anbieten, nicht der Bestechung schuldig.

Die geltenden Gesetze gäben eine Strafverfolgung nicht her, erklärten die Karlsruher Richter zur Begründung. Gegebenenfalls müsse der Gesetzgeber entsprechende Straftatbestände schaffen. Genau dies forderten SPD und Grüne in Berlin. Es gehe um ein "gravierendes Problem, der Ball liege jetzt aber "klar in unserem Feld", sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach dem "Tagesspiegel".

Nach bisherigem Recht kann wegen Bestechlichkeit nur belangt werden, wer als "Amtsträger" oder als "Beauftragter eines geschäftlichen Betriebs" Vorteile annimmt. Strittig war, ob Vertragsärzte als "Amtsträger" oder zumindest als "Beauftragte" der gesetzlichen Krankenkassen tätig werden, wenn sie Arznei- oder Hilfsmittel verordnen.

Beides verneinte der BGH nun in seinem Grundsatzbeschluss. Zwar seien die gesetzlichen Krankenkassen der öffentlichen Verwaltung zuzurechnen. Die freiberuflich niedergelassenen Vertragsärzte arbeiteten aber nicht unmittelbar für und auch nicht im Auftrag der Kassen. Denn es seien die Patienten, die sich ihren Arzt auswählen. Zu ihnen bestehe ein enges Vertrauensverhältnis und für sie und in ihrem Auftrag werde der Arzt tätig.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums erklärte, der BGH bestärke die Freiberuflichkeit der Ärztinnen und Ärzte. Das Urteil sei aber auch ein Appell an die Kassen und die verfasste Ärzteschaft, berufs- und sozialrechtliche Verfehlungen aufzudecken.

Erleichtert über die Karlsruher Entscheidungsgründe zeigte sich die Ärzteorganisation Hartmannbund. Ärzte seien keine "Handlanger" der Krankenkassen, "sondern an erster Stelle dem Patientenwohl" verpflichtet.

Der Karlsruher Beschluss erging gemeinsam von beiden Strafsenaten des BGH im Großen Senat für Strafsachen. Im konkreten Fall kann danach eine Pharmareferentin mit einem Freispruch rechnen. Im Rahmen eines als "Verordnungsmanagement" bezeichneten Prämiensystems hatte ihr Pharmaunternehmen für Verordnungen eine Provision von fünf Prozent des Herstellerabgabepreises ausgelobt.

Die Pharmareferentin hatte dem Arzt entsprechend 16 als Vortragshonorare getarnte Schecks über insgesamt rund 18.000 Euro gegeben. Das Landgericht Hamburg hatte sie und den Arzt zu Geldstrafen verurteilt. Der Arzt hatte dies akzeptiert, über die Revision der Pharmareferentin muss nun formal noch der Fünfte Strafsenat des BGH entscheiden.
http://de.nachrichten.yahoo.com/pharma-gelder-%C3%A4rzte-keine-bestechung-142152211.html
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Dieser Artikel ist erschienen in Poonal Nr. 1001
Wenn's der Lobby nicht passt: Berufliche ,,Lynchjustiz" gegen ExpertInnen
Samstag, den 30. Juni 2012

von Angélica Enciso und Blanche Petrich

Arpad Pusztai auf einem Powerpoint-Screenshot / yksin, CC BY-NC-ND 2.0, Flickr(Mexico-Stadt, 14. Februar 2012, la jornada-poonal).- Brillante Karrieren von BiologInnen, ChemikerInnen und TierärztInnen in verschiedenen Teilen der Welt sind zerstört worden, wenn das Erkenntnisinteresse über die Wirkung der Gentechnik auf Natur und menschliche Gesundheit mit dem Gewinndrang der Unternehmen zusammenstieß.

In dem Dokumentarfilm ,,Die Welt laut Monsanto" von der französischen Journalistin Marie Monique Robin und dem Buch ,,Seeds of deception" (In deutscher Übersetzung: Trojanische Saaten) von Jeffrey M. Smith werden einige Fälle dieser Lynchjustiz gegen Männer und Frauen aus der Wissenschaft dokumentiert.

1993 arbeitete der Tierarzt Richard Burroughs als Inspektor für Rinder und Milchprodukte in der US-Behörde für Nahrungsmittel- und Medikamentensicherheit. Als er Proben auswertete, die Aufschluss über die Folgen für mit dem bekannten und von Monsanto produzierten Wachstumshormon Posilac injizierten Kühe geben sollten, fiel ihm etwas auf. Es fehlten in bemerkenswertem Umfang Unterlagen. Zudem waren jene Daten, welche die Nachhaltigkeit der Droge belegen sollten, manipuliert. Burroughs machte seine Vorgesetzten darauf aufmerksam. Die Information gelangte an die Öffentlichkeit. Burroughs Entlassung folgte auf dem Fuß und dieser verbrachte mehrere Jahre seines Lebens damit, sich gegen die juristische Verfolgung zu wehren.

Entlassen nach unbequemen Publikationen

Die Firma Monsanto, Eigentümerin des Patents auf das Wachstumshormon für Rinder, behauptet, dieses sei ,,sicher und vorteilhaft" für die Milchindustrie. 1998 nahm der Arzt Samuel Epstein, führendes Mitglieder der Koalition gegen Krebs, in seinem Büro mehrere Kisten in Empfang. Sie enthielten Originaldokumente von Untersuchungen, die Monsanto im Verlauf von sechs Jahren selbst über die Folgen der ,,Wunderimpfung" angestellt hatte.

Nach einer umfassenden Durchsicht folgerte Epstein, dass die Impfung ein dramatisches Wachstum der Eierstöcke von Kühen, sowie Fortpflanzungsprobleme und Mastistis verursacht. Die Mastitis ist eine Entzündung der Zitzen, bei der Eiter in die Milch gelangt. Außerdem stellte er hohe Konzentrationen von Antibiotika in der Milch fest. Mit diesen Daten in der Hand reichten drei WissenschaftlerInnen, die in kanadischen Regierungsbehörden arbeiteten – Margaret Haydon, Gerard Lambert und Shiv Chopra – beim Gericht in Ottawa eine Klage ein, in der sie ein Anwendungsverbot dieses Hormons bei Rindern forderten. In dem Verfahren wies Haydon nach, dass Monsanto ihm ,,zwischen ein und zwei Millionen US-Dollar" anbot, um seine Meinung zu ändern. Die WissenschaftlerInnen gewannen den Fall und die Impfung wurde in Kanada verboten (auch in der Europäischen Union darf sie nicht angewandt werden). Doch die drei KlägerInnen wurden umgehend wegen ,,Nichtbefolgung" entlassen.

BürgerInnen als Versuchskaninchen

1998 gab es noch einen weiteren Fall. Arpad Pusztai, Biologe des Rowett-Instituts in Aberdeen, Schottland, bekam von den schottischen Behörden den Auftrag, mögliche Auswirkungen der Genkartoffel auf die Gesundheit zu untersuchen. Er kam zu dem Schluss, das in die Kartoffel eingesetzte Gen ,,Galanthus" könne eine unterstützende Rolle bei der Entwicklung von Krebstumoren spielen. Seine Regierung genehmigte ihm ein Interview mit der BBC. In dem Interview erklärte Pusztai, es sei ,,ungerecht, die BürgerInnen als Versuchskaninchen zu benutzen". Das geschah an einem Montag. Am darauffolgenden Donnerstag waren er und sein Team entlassen, ihre Karrieren geknickt. Ihren Erkenntnissen widerfuhr allerdings am Ende Gerechtigkeit. Ihre Studie wurde in der wichtigsten medizinischen Fachzeitschrift, The Lancet, veröffentlicht.

[Der Originalartikel erschien am 14. Februar 2012 in der mexikanischen Tageszeitung "La Jornada". Der Text ist der fünfte von sieben Artikeln der AutorInnen zum Thema Gentechnik in Mexiko, die wir in den kommenden Wochen hier wiedergeben werden.]

Übersetzung: "Entre Campos & Entre Pueblos – Zwischen Land und Leuten"
http://www.npla.de/de/poonal/3867-wenns-der-lobby-nicht-passt-berufliche-lynchjustiz-gegen-expertinnen
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Hans

Ärzte und Medizinzeitschriften als "Prostituierte" der Pharmaindustrie?
Dr. Alexander von Paleske --- 21.09. 2012 ----
,,Begeben Sie sich niemals in die Fänge der Pharmaindustrie, die lassen Sie nie wieder los", das waren die Worte meines damaligen Chefs, Prof. D.K. Hossfeld, seinerzeit Direktor der Abteilung Hämatologie/Onkologie des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf.

Zwei Ereignisse
An diese Worte fühlte ich mich in den letzten Monaten wieder erinnert, durch zwei Ereignisse:

1. Der Freispruch einer Pharma-,,Klinkenputzerin" vom Vorwurf der aktiven Bestechung gegenüber Kassenärzten. Diese waren mit grösseren Geld-Geschenken versorgt bzw. für die Verschreibung von bestimmten Medikamenten finanziell ,,entlohnt" worden, offenbar frei nach dem Motto: ,,Wer gut schmiert, der gut fährt".

Freispruch
Der Bundesgrerichtshof urteilte, dass eine Verurteilung wegen Bestechung mangels Straftatbestand nicht in Frage komme: Kassenärzte seinen keine Angestellten der Krankenkassen und keine öffentlichen Amtsträger und auch nicht diesen gleichzustellen.
Im einzelnen begründete der BGH seinen Beschluss mit dem besonderen Verhältnis zwischen Arzt und Patient:

"In diesem Verhältnis steht der Gesichtspunkt der individuell geprägten, auf Vertrauen sowie freier Auswahl und Gestaltung beruhenden persönlichen Beziehung in einem solchen Maß im Vordergrund, dass weder aus der subjektiven Sicht der Beteiligten noch nach objektiven Gesichtspunkten (...) die vertragsärztliche Tätigkeit den Charakter einer hoheitlich gesteuerten Verwaltungsausübung gewinnt."

Wie schön.



2. Ein Aufsatz in der unabhängigen Monatszeitung für Ärzte, der Arzneimittelbrief (August 2012 Seite 59)

,,Wissenschaftliche Irreführung durch Publikationsplanung (Ghost Management ) und Ghostwriting."

Bestellung von "wissenschaftlichen" Artikeln
Der Artikel im Arzneimittelbrief zeigt auf, in welch erschreckendem Ausmass die Pharmaindustrie zur Produktpromotion Artikel "bestellt", die ihre Produkte in einem äussert positiven Licht erscheinen lassen. Artikel, die zur Veröffentlichung in medizinischen Zeitschriften vorgesehen sind, abgefasst von bezahlten Schreiberlingen, aber dann veröffentlicht unter dem Namen von bekannten Medizinerpersönlichkeiten, sogenannten ,,Opinion Leaders", in aller Regel Universitätsprofessoren.


Eigener Geschäftszweig
Ein eigener Geschäftszweig hat sich um diesen ,,Schwindel" gebildet, allen voran die Firma DesignWrite Inc. Internetauftritt siehe hier.

Bis zum Jahre 2010 veröffentlichte diese Firma ihre ,,Erfolgsbilanz" im Internet. Nun nicht mehr, und das hat einen
Grund:

Herausgekommen ist nämlich diese erbärmliche Praxis durch einen Prozess in den USA, den mehr als 10.000 Betroffenene als Sammelklage gegen die mittlerweile vom Pharmagiganten Pfizer geschluckte Pharmafirma Wyeth angestrengt haben.

Hormone mit Nebenwirkungen
Die Firma Wyeth stellte die Hormonpräparate Prempo und Premarin her, die als Hormonersatztheapie (Hormone Replacement Therapy, HRT) für Frauen in der Menopause zum Einsatz kamen. Bis sich dann herausstellte, dass diese Therapie das Risiko für Brustkrebs und Thrombosen erhöhte.

Die Firma Wyeth verdiente prächtig an diesen Präparaten, 2 Milliarden US Dollar bis zum Jahre 2002. Und damit das so blieb,musste gegen die negative wissenschaftliche Berichterstattung offenbar ,,angearbeitet" werden.

Zwischen 1997 und 2005 wurden rund 50 Artikel zur ,,Harmlosigkeit" von HRT von "Medizinjournalisten" fabriziert, als wissenschaftliche Exponate verkleidet, und - gegen viel Bares - von medizinischen ,,Opinion leaders" unterschrieben.

Alles aufgeflogen
Das flog alles auf, als in dem Prozess gegen Wyeth das angerufene Gericht im US Bundesstaat Arkansas die Veröffentlichung aller Dokumente im Zusammenhang mit HRT anordnete.

Beeindruckender Leistungsnachweis
Der ,,Leistungsnachweis" dieser Firma DesignWrite im Zeitraum von 1997 – 2010 ist durchaus beeindruckend:

- Management von Hunderten von sog. Advisory Boards

- Tausende von Abstracts für medizinische Kongresse

- 500 Publikationen zu medizinischen Themen

- 200 Satelliten-Symposien zu medizinischen Kongressen

- Mehr als 10.000 sog. ,,Speakers Bureau" Programme, also Vortragsreisen von bezahlten "Halbgöttern in Weiss".

Das letztere ist mir aus eigener Erfahrung hinreichend bekannt:. Einige Medizin-Professoren und deren Oberärzte reisen zu Vorträgen in kleine Krankenhäuser und loben dort, oftmals kaum versteckt, die Produkte der jeweiligen Firma – gegen ordentlich Bares – über den grünen Klee, oder lassen zumindest Probleme mit dem Medikament unter den Tisch fallen.


Für derartige Korrumpierbarkeit gibt es keine Entschuldigung, denn Hunger braucht wohl keiner der Weisskittel zu schieben. Hier macht sich vielmehr der Gierfaktor breit – allzu erbärmlich.
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/aerzte-und-medizinzeitschriften-als-prostituierte-der-pharmaindustrie/
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Hans

Heillose Zustände in der Medizin

"Heillose Zustände": Wie die Gesundheitsindustrie Krankheiten für den Profit erfindet

http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/heillose-zustaende-in-der-medizin-9015126.php
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